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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Teilprivatisierung der Bahn

Geschrieben am 29-04-2008

Leipzig (ots) - Nichts war im Zuge einer fast blindwütigen
Privatisierungswelle in jüngster Zeit vor denen sicher, die selbst im
Warmen sitzen, aber die Folgen von Politik gern denen aufbürden, die
ganz besonders angewiesen sind auf eine ordentliche und dem
öffentlichen Interesse folgende Grundversorgung. Ob Wohnungsbestand
oder Wasserbetriebe, ob Stadtwerke oder Knastanstalten - immer
lautete das Wundermittel, privates Kapital könne und mache alles
besser. Manchmal stimmt das auch. Aber schon bei der
teilprivatisierten Justizvollzugsanstalt Hünfeld hat sich
herausgestellt, dass Privates nicht immer billiger und besser als
Staatliches ist. Daneben gibt es Bereiche der Daseinsversorgung, die
ganz bewusst vor Heuschrecken bewahrt werden sollten. Die Bahn gehört
in Deutschland dazu.
Die große Koalition mag ermattet und kaum mehr gestaltungskräftig
wirken. Ihre Stehversuche zum Mindestlohn wirken peinlich. Das
demonstrative Bekenntnis zur guten Laune erscheint wie eine
mittelmäßige Inszenierung einer schlechten Farce. Aber der
großkoalitionäre Versuch, die Bahn vorsichtig mobiler, moderner,
investiver und trotzdem orientiert am Bedürfnis der Bürger zu
platzieren, verdient Respekt.
Wer bei der Bahn nach mehr privatem Kapital und damit verbundenem
Gestaltungsanspruch ruft, kann womöglich billigen Applaus kassieren.
Vor allem bei denen, die nicht zwingend auf den Anschluss per Bahn
angewiesen sind. Zurückdrehen ließe sich ein Ausverkauf jedoch später
kaum. Deshalb ist das gemeinsame Herantasten an das Machbare bei
dieser Reform entscheidend. Die Politik als verantwortungsbewusster
Bremser neben einem manchmal kaum zu ertragenden Bollerkopf namens
Mehdorn als Vorstandsboss: Die Mischung macht es. Und die stimmt
noch, auch nach diesem großkoalitionärem Trippelschritt.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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