 Allg. Zeitung Mainz: Gut getan
Geschrieben am 18-03-2008 |
Mainz (ots) - Klaus Beck zu Merkel in der Knesset
Nirgends auf der Welt können deutsche Politiker mehr falsch machen
als in Israel. Umso erfreulicher ist der Auftritt Bundeskanzlerin
Merkels, die als erste Regierungschefin eines Landes überhaupt im
Parlament, der Knesset, sprechen durfte. Lange vor ihr haben die
Bundespräsidenten Rau und Köhler nicht minder souverän die Position
der Bundesrepublik dort würdevoll vertreten und Israel versichert,
dass die Beziehungen zwischen beiden Ländern immer ganz besondere
bleiben werden. Rau hatte dabei mit seiner Feststellung, es gebe kein
Leben ohne Erinnerung, noch direkt an einen wichtigen Grundsatz
jüdischen Glaubens und Denkens angeknüpft, Köhler dann erstmals das
Stichwort Partnerschaft genannt. Nicht minder einfühlsam, obendrein
mit der besonderen Kompetenz der Richtlinien-Verantwortlichen
deutscher Politik, hat Merkel nun nicht nur den unveräußerlichen
Status dieses Miteinanders unter all den naheliegenden historischen
Aspekten bekräftigt, sondern zudem die Zukunftsperspektiven einer
gemeinsamen Politik beider Länder ebenso konkret wie unzweideutig
umrissen. Das bezog sie in erfrischender Klarheit auch auf die
Verantwortung Israels für eine tragfähige Lösung des
Palästinenser-Problems, das aus Sicht Berlins nur über ein
Zwei-Staaten-Modell behebbar erscheint. Wie in einzelnen
Sportverbänden längst Praxis, kann und soll sich Israel auch auf
anderen Ebenen dem organisierten Europa stärker annähern und
integrieren. Dabei stehen Wirtschaftsbeziehungen vorne an, letztlich
aber auch Fragen der Sicherheit, die insbesondere im Blick auf den
Iran und dessen atomare Ambitionen existenzielle Bedeutung für den
Judenstaat haben. Merkels Bekenntnis zum Beistand für Israel ohne
Wenn und Aber hat dort gut getan. Ihr Friedensgruß, ein hebräisches
Schalom, gewann vor diesem Hintergrund sein ganz besonderes Gewicht.
Die Kanzlerin zeigte in Jerusalem einmal mehr, wo ihre Stärken
liegen.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
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