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Westdeutsche Zeitung: Putins Ziehsohn Medwedew zieht in den Kreml ein = Von Wolfgang Radau

Geschrieben am 02-03-2008

Düsseldorf (ots) - Ob Dmitrij Medwedew am Ende über oder unter 70
Prozent Zustimmung als neuer russischer Präsident bekommen hat, ist
eher marginal. Mit Demokratie nach westlichen Vorstellungen hat der
von der russischen Verfassung erzwungene Wechsel vom starken Putin
auf den farblosen Medwedew ohnehin wenig zu tun. Russlands Weg nach
Westen ist noch weit.
Wie der neue Zar seinen Weg gehen will, hat er unmissverständlich
dargelegt: Er will Russland weiter modernisieren - seine Wirtschaft,
aber auch seine Gesellschaft. Ausdrücklich hat der im Westen gern als
Putin-Vasall heruntergespielte 42-Jährige Worte wie Freie
Marktwirtschaft und Rechtstaatlichkeit in den Mund genommen. Er will
gegen Korruption und ein katastrophales Gesundheitswesen vorgehen -
und dem allen hat sein Ziehvater nicht widersprochen. Vielleicht
liegt darin sogar Putins Kalkül: Vier Jahre Renovierung im Hause
"Einiges Russland" - unter seiner Oberaufsicht. Danach umso stärkere
inhaltliche Arbeit an einem Russland, das mit den Großmächten des
Westens konkurrieren kann. Unter einem zurückgekehrten Präsidenten
Putin, der dann noch keine 60 Jahre alt ist.
Wenn die vorsichtige Einschätzung von Russland-Experten hierzulande
stimmt, dann bemüht sich der erste einflussreiche
Nach-Sowjet-Politiker Medwedew um Europa-Offenheit. Als Aufsichtsrat
des Monopolisten Gazprom weiß er zum Beispiel um den Wert der
Energie-Euros aus Deutschland. Nicht ohne Absicht ist Gazprom
Hauptsponsor von Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga. Russland und
Euro- pa brauchen sich gegenseitig - wenn diese Botschaft hüben wie
drüben verstanden wird, dann ist ein großer Schritt zu guter
Nachbarschaft
getan.
Gute Nachbarschaft bedeutet vor allem Sicherheit. Der neue Mann im
Kreml wird der Herr über tausende Atomsprengköpfe sein - ebenso wie
der neue Mann oder die neue Frau im Weißen Haus in Washington. Neue
Besen kehren gut - vielleicht gelingt es unter neuen Vorzeichen,
einen so brisanten Streit wie den um die amerikanische Raketenabwehr
auf polnischem und tschechischem Boden zu entschärfen. Medwedews
Über-Präsident wird schon dafür sorgen, dass die Bäume nicht in den
Himmel wachsen - aber ein bisschen hoffen darf man ja wohl . . .

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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