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LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Eröffnung der größten Saatgutbank auf Spitzbergen

Geschrieben am 26-02-2008

Leipzig (ots) - Steinbrech und Silberwurz, Schnee-Hahnenfuß und
Polarweiden. Was auf Spitzbergen wächst, ist anspruchslos. Das Klima
lässt keine blühenden Landschaften zu. Ausgerechnet in diese
Flora-Ödnis den weltweit größten Saatgut-Tresor zu setzen, wirkt
anachronistisch, ist aber weitsichtig. Die Bewahrer des globalen
Erbes an Kulturpflanzen haben sich mit dem Depot-Standort genau
richtig eingenordet. Abgeschirmt von der Zivilisation kann in dem
ehemaligen Bergwerksstollen vor sich hindämmern, was für die
Menschheit existenziell ist: Samen aller Spezies, die jene
Pflanzenvielfalt repräsentieren, die heute die Nahrungsgrundlage der
Menschheit bildet.
Für über sechs Millionen Euro mehr als vier Millionen Proben in den
Dornröschenschlaf zu versetzen, macht Sinn. Die Geschichte lehrt,
dass die Daseinsvorsorge bei Kulturpflanzen stiefmütterlich behandelt
wurde. Allenthalben ging der Sensenmann um und sorgte für
Artenschwund. Beim Wettlauf um hohe Erträge blieb die
Mannigfaltigkeit auf der Strecke. Monokulturen und Mutanten aus den
Genlabors haben der Biodiversität das Wasser abgegraben, für
menschliche Umweltsünden müssen Pflanzen büßen. Und wo Kriege toben,
wird auch der Artenreichtum untergepflügt.
Vor allem in Afrika, Südamerika und Teilen Asiens danken angestammte
Sorten reihenweise ab. Ohne Chance auf ein Comeback, weil viele
Saatgut-Banken in der Dritten Welt keine sicheren Verwahrorte sind.
Die im Irak wurde geplündert, die in Afghanistan von den Taliban
zerstört, die auf den Philippinen von einer Schlammlawine beerdigt.
Aber nicht nur die Verlustbilanz der Vergangenheit zeigt, wie
dringlich ein Überlebensort für Sämereien aller Varietäten ist. Mit
dem Klimawandel dämmert eine neue Gefahr herauf. Insbesondere
Kulturpflanzen, die sich in Nischen eingerichtet haben, können dabei
in die Opferrolle geraten.
Die farbig schillernden Prismen am Portal des Saatgut-Bunkers sind
nicht nur Kunst am Bau und Leuchtreklame für das Projekt. Von dem
Lichtkegel geht auch die Botschaft aus, dass zum Bewahren des
pflanzlichen Reichtums weit mehr nötig ist als die Konservierung in
der Tiefkühltruhe. Adressaten der Mahnung sind nicht zuletzt die
Agrar-Multis, die die Entwicklungsländer mit hochgezüchtetem Material
eindecken, die Bauern in die Abhängigkeitsfalle locken und dem Anbau
traditioneller Kulturpflanzen den Boden entziehen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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