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LVZ: zu: USA/Super-Tuesday Dauerwahlkampf

Geschrieben am 06-02-2008

Leipzig (ots) - Von Anita Kecke
Amerika hat sich befreit aus der politischen Erstarrung, immer mehr
Menschen praktizieren mit Leib und Seele Basisdemokratie, getrieben
von dem Wunsch nach Veränderung. Dies ist das wichtigste Signal, das
von diesem Super-Dienstag in die Welt geht. Deutschland wird sich bei
der Bundestagswahl im kommenden Jahr wehmütig an ein derartiges
politisches Engagement, eine so raumgreifende Begeisterung und eine
solche Kandidatenauswahl erinnern.
Bei den Demokraten hat sich zwar vordergründig am Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen Hillary Clinton und Barack Obama kaum etwas geändert,
dennoch brachte der Super-Dienstag mehr Klarheit über die Stärken und
Schwächen der beiden. So schaffte es Obama, insbesondere junge Leute
zu mobilisieren, die bisher höchstens ein lauwarmes Interesse an
Politik hatten. Sie wollen mehr als nur eine Stabübergabe im Weißen
Haus. Und der mögliche erste schwarze Präsident steht nicht nur für
einen Generationswechsel, sondern auch für einen Politikwechsel. Der
Senator aus Illinois profitiert von der Dauer der Vorwahlkämpfe. Er
legte zu an Bekanntheit, an Anhängerschaft - auch aus der Mitte der
Gesellschaft - und an Spenden. Seine Sammelbox ist inzwischen praller
gefüllt als die von Hillary Clinton.
Die Senatorin gewann das Heimspiel in New York und im
bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien. Immer deutlicher wird,
dass die mögliche erste US-Präsidentin vor allem weiße Frauen
anspricht und die Latinos. Sie kann zwar auf lange politische
Erfahrung verweisen. Aber eben deshalb glaubt ihr auch nicht jeder,
dass sie, wie sie euphorisch verkündet, Amerika neu erschaffen werde.
Das Plus der Demokraten, zwei charismatische, gleichrangige
Kandidaten, kann für die Partei nun auch zur Bürde werden. Denn es
läuft alles auf einen kräftezehrenden Dauerwahlkampf im eigenen Lager
hinaus, bei dem sich die Spitzenleute gegenseitig beharken und sicher
auch beschädigen werden, statt sich auf die Auseinandersetzung mit
dem Gegner zu konzentrieren.
Bei den Republikanern konnte John McCain seine Favoritenrolle zwar
behaupten, aber aus dem erhofften glatten Sprint über die Ziellinie
wird nun ein anstrengender Hürdenlauf. Insbesondere das gute
Abschneiden des streng religiösen Republikaners Mike Huckabee macht
deutlich, wo die Hindernisse liegen. McCain, der für eine moderate
Einwanderungspolitik eintritt, gilt vielen konservativen
Republikanern als zu liberal.
Am spannendsten wäre am Ende ein Duell McCain gegen Obama. Dann ginge
es nicht nur um unterschiedliche Generationen, sondern um echte
politische Alternativen: Hier der 71-jährige Kriegsveteran, der im
Irak die Truppen aufstocken will, und dort der 46-jährige
Kriegsgegner. Vieles wird bei der letztendlichen Entscheidung der
Wähler im November aber von den dann brisanten Themen abhängen.
Krankt die Wirtschaft weiter, setzen sie traditionell eher auf die
Republikaner. Auf jeden Fall steuert Amerika auf eine Premiere im
Weißen Haus zu: die erste Frau im Präsidentenamt, der erste Schwarze
oder mit McCain der bisher Älteste. Und auf jeden von ihnen warten
reichlich Probleme.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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