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Lausitzer Rundschau: Die USA nach den Vorwahlen am Super-Dienstag Zerrissen

Geschrieben am 06-02-2008

Cottbus (ots) - Der "Super-Dienstag" der US-Politik hat zwar noch
keine Klarheit darüber gebracht, wer nun von den beiden großen
Parteien ins Feld geschickt wird. Aber er hat mit erschreckender
Deutlichkeit erkennen lassen, wie zerrissen nicht nur das Land
insgesamt, sondern auch seine politischen Lager sind.
Gewählt wurde bei den Demokraten mehr noch als bei den Republikanern
entlang der ethnischen Herkunft, der Religion, des Geschlechts und
des Alters. Wichtigster Wahlverlierer ist der Anspruch aller
Kandidaten, die ganze Vielfalt der amerikanischen Gesellschaft zu
repräsentieren. Wenn überhaupt - und dies gibt dann auch schon einen
Hinweis darauf, dass er gute Chancen im November hat - dann hat John
McCain, der Republikaner mit dem großen Vorsprung, noch am ehesten
das Recht, sich als ein Mann einer breit gespannten Wählerkoalition
zu sehen. Seine beiden schärfsten Konkurrenten haben vor allem ihrer
religiösen Verankerung wegen gewonnen - Mitt Romney mit einer
geradezu peinlichen 90-Prozent-Mehrheit im Mormonenstaat Utah und
Mike Huckabee bei den bibelfesten Konservativen im amerikanischen
Süden. Auf solch einer Basis besteht für beide wenig Aussicht, den
weit vorne liegenden McCain doch noch als Kandidaten zu gefährden.
Aber die christlichen Fundamentalisten könnten anschließend McCain
mit Aufrufen zum Wahlboykott das Leben schwer machen.
Bei den Demokraten hat die Zerrissenheit zu einem toten Rennen
geführt. Barack Obama holt fast alle schwarzen Stimmen, gewinnt die
Jugend und den Teil der amerikanischen Mittelklasse, für den der
Aufbruch zu neuen politischen Ufern einen eigenständigen
Unterhaltungswert hat. Hillary Clinton kann auf die Frauen, die
Senioren und die Arbeiterschaft zählen. Innerhalb der Demokraten
stehen sich die Anhänger der beiden Kontrahenten zunehmend fremdelnd
gegenüber. Wer auch immer dann gewinnen mag, er kann sich unter
solchen Umständen keinesfalls der breiten Unterstützung der
Parteibasis sicher sein.
Die bislang beispiellose Mobilisierung von Millionen von Amerikanern
hat starke Momente der Abgrenzung. Obama darf nicht der sein, der die
erste Frau im Weißen Haus stoppt, und Clinton soll nicht dem ersten
Farbigen den Einzug verbauen. Ob und wie die tiefen Gräben, die sich
da auftun, noch überbrückt werden können, ist derzeit schwer zu
erkennen. Obama jedenfalls hat es bislang nicht geschafft, der
Hoffnungsträger einer breiten Mehrheit zu werden.
Wenn die Zerrissenheit innerhalb der Parteien auch die Wahl im
November bestimmt, schwinden die Chancen auf einen Wechsel zum
Besseren. Dies wissen zumindest die drei, die jetzt vorne liegen,
ganz genau. Und so stehen sie lange vor einem Amtsantritt vor der
wichtigsten Aufgabe - das Land wieder zusammenzuführen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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