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Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 1. Februar 2008 den China-Besuch von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel:

Geschrieben am 31-01-2008

Bremen (ots) - Wind und Wetter
von Joerg Helge Wagner
Riese und Zwerg zugleich - in China geht das. Allein die Kraftwerke,
die China 2007 neu gebaut hat, erzeugen so viel Energie wie sämtliche
bestehenden Anlagen in Deutschland. Leider tun sie das zumeist mit
Kohle. Bei der Windkraft das umgekehrte Bild: Den sechs Gigawatt der
chinesischen Propeller stehen 20,6 aus deutschen Rotoren gegenüber.
Pro Kopf blasen die Chinesen zwar nicht einmal halb so viel CO2 wie
die Deutschen in die Luft, aber da wir bei China über ein
1,3-Milliarden-Volk oder ein Fünftel der Weltbevölkerung reden, ist
es richtig, wenn sich der deutsche Umweltminister auch in Peking ums
Weltklima sorgt.
Denn China hat den Hunger eines Riesen auf Energie, und dieser Hunger
wächst mit der steigenden Wirtschaftskraft des Riesen. Ein sich
selbst antreibender Mechanismus, der ständige Technologiepflege
braucht, soll es nicht zum Totalschaden kommen. Technologisch aber
ist der Riese ein Zwerg, der wenig selbst entwickelt und deshalb
gerne klaut - Pardon: kopiert. Muss er auch noch, sein Bildungssystem
ist bestenfalls mäßig. Weil das trotzdem alles zu lange dauert - 1,3
Milliarden Menschen sind auf Dauer nur mit einem ständig steigenden
Lebensstandard zu bändigen - hat man lange auch noch auf die Umwelt
gepfiffen. Das aber war kontraproduktiv: Wenn nur zwei Drittel der
Landbevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, pro Jahr aber
fast eine halbe Million an den Folgen von Luft- und
Wasserverschmutzung stirbt, kann man kaum von steigendem
Lebensstandard sprechen - mögen Peking, Shanghai, Qingdao oder Dalian
noch so glänzen.
Die Führungsspitze hat dies erkannt. Sie hat auch erkannt, dass sie
beim Thema Umwelttechnologie am Weltmarktführer Deutschland nicht
vorbei kommt - Dalai Lama hin, Kanzlerin Merkel her. Und Deutschland,
der Ökotech-Riese, braucht neue, große Märkte. Darüber - und nur
darüber - hätte Gabriel zu sprechen brauchen.
Aber er konnte es nicht lassen: Tibet musste aufs Tapet. Nicht etwa,
um die Einhaltung der Menschenrechte dort anzumahnen, sondern um
seiner Kanzlerin aus sicherer Distanz eins reinzuwürgen: "Wir müssen
lernen, dass in China eine andere Wahrnehmung des Dalai Lama
vorherrscht", tönte der ehemalige Gemeinschaftskundelehrer aus Goslar
in Peking. O ja: Es herrscht auch eine andere Wahrnehmung des
Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz - das hat Peking nämlich nicht
unterzeichnet und Klimaschutzminister Gabriel deshalb auch nicht
angesprochen. Nur Zwerg: In der Bundesregierung geht das. Hauptsache,
man macht Wind, und das Wetter ist wieder milde.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Weser-Kurier
Ressortleiter Nachrichten
Telefon: +49(0)421 3671 3405
joerg-helge.wagner@btag.info


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