Biokraftstoffe machen Deutschland unabhängiger von Erdölimporten - Biokraftstoffbranche sieht preisdämpfende Wirkung an der Tankstelle
Geschrieben am 09-05-2006 |   
 
    Berlin (ots) - Die Beimischung von Biokraftstoffen in  herkömmlichen Kraftstoffen verringert die Importabhängigkeit  Deutschlands von Erdöl aus Krisenregionen, kurbelt die heimische  Wirtschaft durch eine Steigerung der Wertschöpfung an und schafft in  Deutschland Arbeitsplätze. Dies erklärten die Vertreter der  Biokraftstoffbranche und des Deutschen Bauernverbandes (DBV) vor  Journalisten in Berlin. Befürchtungen des  Mineralöl-Wirtschaftsverbandes, wonach mit der Beimischung von  Biokraftstoffen eine weitere Kostenexplosion an der Tankstelle  stattfinden würde, entbehrten jeder Grundlage. Im Gegenteil, eine  Beibehaltung der Steuerbegünstigung bis mindestens 2015 würde auf die steigenden Dieselpreise dämpfend wirken. Jeder Verbraucher spüre, wie die Spritpreise derzeit explodierten. Die Erdölrechnung Deutschlands  sei von 25 Mrd. Euro in 2004 auf über 37 Mrd. Euro in 2005 gestiegen. Vor diesem Hintergrund sei die augenblickliche Kampagne der  Mineralölwirtschaft unlauter und durchsichtig, wenn durch den  Mineralöl-Wirtschaftsverband die Initiative der Großen Koalition für  Biokraftstoffe als "sechste Ökosteuerstufe mit Mehrkosten von 5 Cent  pro Liter" abqualifiziert werde. Die Biokraftstoffe dürften nicht von der Mineralölwirtschaft als Entschuldigung für ihre Preispolitik  missbraucht werden.
     DBV-Präsident Gerd Sonnleitner konstatierte in der Pressekonferenz ein erhebliches politisches und gesellschaftliches Interesse an dem  für Deutschland so aktuell und wichtigen Thema des Marktausbaus für  Biokraftstoffe. Die Versorgungssicherheit Deutschlands mit  klimafreundlichen und zugleich preiswerten Kraftstoffen gewinne nach  den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate in ölreichen  Ländern wie Russland und Bolivien mit ihren protektionistischen  Entscheidungen eine ganz besondere aktuelle Bedeutung. Die Große  Koalition in Deutschland liege deshalb mit ihrem Eckpunktepapier auf  dem richtigen Weg, betonte Sonnleitner. Mit der Kombination aus  Beimischungspflicht und steuerlicher Begünstigung bei  Reinkraftstoffen würde eine effiziente nachhaltige und  flächendeckende Markteinführung der Biokraftstoffe gesichert. Die  Biokraftstoffbranche sei als erster Sektor der Bioenergie über die  Pflichtbeimischung mit Besteuerung in der Lage, die  Anschubfinanzierung wieder an den Staat zurückzuzahlen. Das  Eckpunktepapier sei in seinen Einzelheiten jedoch noch nicht  schlüssig. So dürfe unter anderem der neue Ansatz nicht dadurch  konterkariert werden, dass die Steuerbegünstigung für reine  Biokraftstoffe nur bis Ende 2009 gelten soll. Die  Biokraftstoffbranche benötige genauso eine Planungs- und  Investitionssicherheit wie Erdgas als Kraftstoff, für den steuerlich  Sondersätze bis zum Jahr 2020 gelten. Dadurch würden Investitionen  abgesichert. Der Gesetzgeber habe es durch kontinuierliche  Überprüfung selbst in der Hand, das fiskalpolitische Risiko  einzugrenzen. Das Ziel der Bundesregierung, so Sonnleitner, müsse es  sein, in ihrer EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 eine  europäische Beimischungspflicht für Biokraftstoffe durchzusetzen.  Damit werde Klimaschutz glaubwürdig vertreten und langfristig  abgesichert.
     Der Vorsitzende des Vereins Landwirtschaftliche Biokraftstoffe  (LAB) und CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler betonte, dass  die völlige Abschaffung der Steuerregelung für Biokraftstoffe ab 2010 so nicht stehen bleiben könne. Hier ginge es um eine grundlegende  Weichenstellung. Denn mittelständische Unternehmen hätten die  Biokraftstoffe in den Markt eingeführt und müssten einen gewissen  Vertrauensschutz durch die Politik erhalten und nicht durch Markt-  und Steuerveränderungen verdrängt werden, so dass die  Mineralölkonzerne eine störende Konkurrenz loswerden würden. Mit  seinem Kollegen im Deutschen Bundestag, dem SPD-Abgeordneten Dr.  Hermann Scheer, sei er einig, dass die völlige Abschaffung der  Steuerbefreiung für reine Biokraftstoffe so nicht kommen dürfe.
     Der Vorsitzende der Union zur Förderung von Oel- und  Proteinpflanzen (UFOP), Dr. Klaus Kliem, zeigte den erfolgreichen  Aufbau eines Marktes für Biokraftstoffe auf. Die deutsche  Landwirtschaft habe im Jahre 2005 Raps für die Biodieselproduktion  auf ca. 1 Million Hektar angebaut. Das Umsatzvolumen betrage  mittlerweile ca. 800 Millionen Euro. Mehr als 300 dezentrale Ölmühlen produzierten Rapsöl, das an etwa 35 Standorten in Deutschland zu  Biodiesel verarbeitet werde. Die Anlagengrößen reichten von weniger  als 2.000 Tonnen bis über 200.000 Tonnen Produktion. Ende 2007 würde  die Gesamtkapazität etwa bei 3,4 Millionen Tonnen Biodiesel liegen,  schätzte Kliem. Dies bedeutet, dass in Deutschland 12 Prozent des  Dieselverbrauchs durch Biodiesel ersetzt werden könne. Damit leiste  Biodiesel einen beachtlichen Beitrag für die Sicherheit der  Versorgung Deutschlands mit Kraftstoffen. Kliem verwies darauf, dass  die Kraftstoffpreise durch die Beimischungspflicht bei voller  Besteuerung des Biokraftstoffanteils und unter Berücksichtigung der  Mehrkosten für den Bioanteil um 1 bis maximal 1,4 Cent je Liter  steigen würden. Dies sollte Deutschland die  Energieversorgungssicherheit und die Mobilität wert sein.
     Der Vorsitzende des Vorstandes des Bundesverbandes BioEnergie  (BBE), Helmut Lamp, sieht Deutschland in einer europa- und weltweit  tragenden Rolle für erneuerbare Energien und Bioenergie. Die  Bioenergie sei ein wahrer Konjunktur- und Beschäftigungsmotor und  schütze zudem das Klima. In 2005 wurde durch die Bioenergie bereits  37 Mio. Tonnen CO2 eingespart, bis 2020 werden jährlich 120 Mio.  Tonnen klimaschädliches CO2 durch die Nutzung von Stromwärme und  Kraftstoffe aus Biomasse reduziert. Trotz langsamen Wachstums der  Gesamtwirtschaft verzeichne die Bioenergiebranche über alle  Marktsegmente Strom, Wärme und Kraftstoffe ein durchschnittliches  jährliches Marktwachstum von 40 Prozent. Der Gesamtumsatz der  Bioenergiebranche sei in 2005 bereits auf über 6 Mrd. Euro  angewachsen, 57.000 zukunftsträchtige Arbeitsplätze seien geschaffen  worden. Dies sei jedoch erst der Beginn einer dynamischen  Branchenentwicklung. Bis 2020, so Lamp, werde die deutsche  Bioenergiebranche das Investitionsvolumen auf 20 Mrd. Euro ausweiten  und bis 2030 insgesamt 200.000 Arbeitsplätze im Bioenergiesektor  schaffen.
  Originaltext:         Deutscher Bauernverband (DBV) Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6599 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6599.rss2
  Kontakt: Deutscher Bauernverband Dr. Michael Lohse Pressesprecher  Tel.: 030 / 31904 240
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