Taiwans Ausschluss aus der WHO - eine gefährliche Lücke

Hamburg (ots) - Die Ausbreitung der Vogelgrippe macht deutlich,
wie lebensnotwendig eine lückenlose Kooperation im weltweiten
Gesundheitsnetz ist. Doch nach wie vor bleibt für Taiwan der Weg in
die WHO aus politischen Gründen versperrt.

Zwei Faktoren machen angesichts der aktuellen Bedrohung durch die
Vogelgrippe die Teilnahme Taiwans an der WHO unerlässlich:

1. Im westlichen Pazifik ist Taiwan ein Drehkreuz für den Handels-
und Personenverkehr. 2004 wurden im taiwanischen Luftraum fast 1,5
Mio. Flüge mit über 20 Mio. Passagieren registriert.

2. Jährlich machen 1,24 Mio. Zugvögel in Taiwan Station. Dadurch
steigt die Gefahr der Einschleppung des auch für den Menschen
gefährlichen Vogelgrippe-Erregers H5-N1.

Die Beteiligung Taiwans an der WHO ist überfällig. Der
demokratische Inselstaat verfügt über eines der fortschrittlichsten
Gesundheitssysteme Asiens, inklusive einer allgemeinen
Krankenversicherung für alle Bürger. Die Taiwaner fühlen sich
verpflichtet, ihren Beitrag für das Wohl der Weltgemeinschaft zu
leisten. Zur Zeit wird am Aufbau der "Taiwan International Health
Action" gearbeitet, in der Staat und Privatsektor ihre Ressourcen für
medizinische und humanitäre Hilfsprojekte bündeln.

Daher bewirbt sich Taiwan bei der WHO-Generalversammlung vom 22.
bis 27. Mai 2006 in Genf um einen Beobachterstatus als so genannte
"Einheit im Gesundheitswesen - Health Entity". Die Lücke zwischen der
WHO und Taiwan muss dringend geschlossen werden. Eine direkte
Kontaktaufnahme zwischen Taiwans Gesundheitsbehörden und der WHO muss
endlich gewährleistet sein. Verzögerungen durch ignorierte Meldungen
von Krankheitsfällen - wie während der SARS-Krise geschehen - sind
kontraproduktiv und lebensgefährlich.

Alles spricht für eine Einbindung Taiwans in das WHO-System. Im
Interesse der Gesundheit aller Menschen ist zu hoffen, dass die
WHO-Generalversammlung der Vernunft den Vorrang vor politischen
Rücksichten gibt.

Originaltext: TAIPEH Vertreung in der BRD
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