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Westfalenpost: Monika Willer zur steigenden Zahl der Kirchenaustritte

Geschrieben am 13-08-2014

Hagen (ots) - Selbst Kirchenvertreter sprechen hinter
vorgehaltener Hand von einer Image-Katastrophe. Jetzt gehen die
Kirchen den Gläubigen auch noch ans letzte Hemd, ans Sparkonto, so
lautet der Vorwurf, der dazu führt, dass die Zahl der Austritte
explodiert, und zwar sogar in gutkatholischen und -evangelischen
Regionen. Die Zwangseintreibung der Kirchensteuer auf Kapitalerträge
wird zum bürokratischen Monster, verursacht große technische
Probleme und ganz unchristlichen Streit: Hochrangige Kirchenmänner
werfen Bankiers vor, den Kunden zum Austritt zu raten; die
Geldinstitute kontern, dass die Neuregelung erstens von den Kirchen
gewollt und zweitens für die Banken nur mit zusätzlichem Aufwand
verbunden wäre, ohne dass sie etwas davon hätten.

Wieder
einmal zeigen die beiden großen deutschen Kirchen, dass sie nicht
lernfähig sind, wenn es um Fehlervermeidung geht. Die Oberhirten
glauben nicht an die Steuerehrlichkeit ihrer Schäfchen und setzen
Vater Staat auf dem Umweg über die Banken darauf an, noch den letzten
Euro abzugreifen. Es ist nicht das Geld, das weh tut, denn viele,
die jetzt austreten, sind wegen des Freibetrags gar nicht betroffen.
Das dokumentierte Misstrauen der Kirchen und ihr Bevormundungszwang
machen das Maß stattdessen voll. Dass die einhergehende
Daten-Durchleuchtung im ausgespähten Deutschland die Nerven
zusätzlich blank reibt, hätte man vorausahnen dürfen. Nun ist die
Gier zum Eigentor geworden. Aber vielleicht leitet die Massenflucht
auch eine Wende im Denken ein. Ist eine staatlich einkassierte
Kirchensteuer wirklich noch zeitgemäß? Sollten die Christen ihr
Engagement nicht, wie in allen anderen Ländern der Welt, freiwillig
bezeugen? Die Kirchen wären erstaunt, wie viele dann tatsächlich
zahlen würden.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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