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Westdeutsche Zeitung: Bei Steuerbetrügern geht nach dem Fall Hoeneß die Angst um = von Martin Vogler

Geschrieben am 18-07-2013

Düsseldorf (ots) - Wenn jetzt Steuerbetrüger nervös werden, löst
das bei denen, die weniger als Hoeneß & Co zu versteuern haben, gerne
Schadenfreude aus. Was nicht nur schäbig, sondern auch falsch ist.
Denn die Zahl der Sünder in Deutschland umfasst nicht nur die 9000,
die neu aktenkundig werden, sondern Millionen. Jeder, der mal ein
paar Zinseinnahmen in der Steuererklärung "vergessen" hat, der ein
angebliches Fachbuch angibt, das keines ist, oder der zwei Kilometer
zu seinem Weg zur Arbeit hinzudichtet, hinterzieht ebenfalls Steuern.
Die geringere Dimension ist keine Entschuldigung. Zum Glück wandelt
sich die Stimmung. Während der, der dem Finanzamt ein illegales
Schnippchen schlug, in der Vergangenheit als vermeintlich cleverer
Kerl oft sogar damit prahlte, sieht das die Gesellschaft heute
anders. Man hat begriffen, dass der Steuerhinterzieher nicht einen
bösen, anonymen Koloss namens Staat schädigt, sondern uns alle. Die
Gelder, die er nicht zahlt, fehlen den Kindergärten, den Schulen oder
für die Reparatur unserer kaputten Straßen. Das gilt für den, der 20
000 Euro zu versteuern hat wie den mit zwei Millionen oder mehr.
Allerdings klappt es mit der Steuerehrlichkeit nur, wenn die Menschen
vertrauen, dass die öffentliche Hand sinnvoll mit ihren Steuergeldern
umgeht. Prestigeobjekte, explodierende Kosten für offensichtlich
schlampig vorbereitete Maßnahmen, oder der Eindruck, dass
Funktionsträger den Staat als Selbstbedienungsladen betrachten,
wirken sich fatal aus. Bund, Länder und Gemeinden müssen deshalb
extrem verantwortungsvoll mit den ihnen anvertrauten Geldern umgehen
und ihr Handeln transparent machen. Dann zahlen zwar die Leute nicht
unbedingt gerne Steuern, doch sie sehen ein, dass es sinnvoll ist.
Solch eine Erkenntnis ist besser, als wenn Steuersünder nur aus
Angst, sie könnten erwischt werden, ehrlich sein wollen. Der
Schummler bei den Fahrtkilometern fliegt auf, weil das moderne
Finanzamt dank Routenplaner am PC seine Angaben überprüft. Wer
größere Summen illegal ins Ausland schafft und nichts versteuert,
bekommt Probleme, weil digitale Daten heute rasch den Besitzer
wechseln. Doch wer lediglich nach dem Ertapptwerden ehrlich wird, dem
fehlt leider immer noch die bessere Einsicht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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