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OV: Ungeduld und Leidenschaft Thema: Zum Aufruf "Ökumene jetzt" Von Ulrich Suffner

Geschrieben am 07-09-2012

Vechta (ots) - Ungeduld und Leidenschaft spricht aus dem offenen
Brief, den Altbundespräsident Richard von Weizsäcker und andere
prominente Christen den Bischöfen zugestellt haben. Ungeduldig und
leidenschaftlich fordern sie die Einheit von Katholiken und
Protestanten. Ungeduldig und leidenschaftlich fordern sie ihre
Mitchristen auf, in den Gemeinden anzufangen, die Einheit zu leben.
Die Unterzeichner des Aufrufs haben Recht: Versöhnung bei Fortbestand
der Trennung kann nicht das Ziel sein. Theologischer Streit im
Verständnis von Abendmahl, Amt und Kirchen rechtfertigt keine ewige
Trennung.

50 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und in Erwartung
des Reformationsjubiläums 2017 kommt dieser Thesenanschlag zur
rechten Zeit. Ernsthafte Bestrebungen der Kirchenleitungen, die
Trennung zu überwinden, sind öffentlich nicht wahrzunehmen. Da hilft
nur Gegenwind aus den Gemeinden. Die Unterzeichner wollen sich nicht
abfinden mit der um sich greifenden Resignation, mit dem sich
Abwenden vieler gemischt-konfessioneller Paare. Die Unterzeichner
sehen im ernsthaften Streben nach Einheit die Chance eines Neuanfangs
von Kirche in Deutschland. Was ist daran falsch?

Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, hat mit Recht betont,
dass seit dem Zweiten Vatikanum in der Ökumene viel zum Guten
passiert ist. Und man kann mit dem gleichen Recht den Initiatoren des
Aufrufs vorhalten, dass ihr Appell reichlich unbestimmt formuliert
ist. Es ist ein politisches Manifest, kein theologisches. Richtig und
wichtig ist auch die Mahnung des katholischen Theologen Wolfgang
Thönissen, die Ökumene nicht zu eng zu fassen. Im Land der
Reformation wird gerne übersehen, dass auch die orthodoxen und die
anglikanischen Kirchen zur Christenheit gehören. Großen Zulauf haben
in unserem Einwanderungsland auch die Freikirchen. Ökumene ist
kompliziert, ist mehr als der Wunsch, dass sich Katholiken und
Protestanten wieder zusammen finden mögen.

Und dennoch ist es richtig, schnellere Schritte zur Überwindung
der Trennung der Kirchen einzufordern. Felix Genn verweist auf großen
theologischen Klärungsbedarf und mahnt mehr Geduld an. Andere
Theologen widersprechen: Die argumentativen Klärungen lägen seit
Jahrzehnten auf dem Tisch. Man müsse sich nur bedienen, sagt zum
Beispiel Professor Hermann Otto Pesch aus Hamburg. Er hat den Aufruf
"Ökumene jetzt" mit unterzeichnet. Unterschiede im Glaubens- und
Kirchenverständnis zwischen Katholiken und Protestanten mögen
bleiben, sagt Pesch. Aber müssen sie uns davon abhalten, wieder eine
Gemeinschaft zu werden? Auch ich sage: Nein. Ungeduldig, mit
Leidenschaft.



Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe@ov-online.de


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