(Registrieren)

"Notwendiger Schritt zur Verringerung von Altersarmut"/ EKD begrüßt Gesetzesentwurf zur Stärkung der Alterssicherung

Geschrieben am 07-09-2012

Hannover (ots) - "Dass die Bundesregierung mit dem Gesetzesentwurf
zur Stärkung der Alterssicherung die Armutsfestigkeit der
gesetzlichen Renten in den Blick nimmt, ist positiv zu würdigen",
sagte der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der
Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg, heute in Berlin.

Bereits in seiner Stellungnahme zum Referentenentwurf des
Alterssicherungs-stärkungsgesetzes hatte Felmberg die Tatsache
begrüßt, dass der Entwurf ein breites Spektrum der Tatbestände
aufgreife, die das Armutsrisiko im Alter erhöhen. Felmberg:
"Besonders die lange vernachlässigte Problematik geringer
Rentenanwartschaften von Erwerbstätigen wird berücksichtigt, die
wegen der Erziehung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen zwar
durchweg beschäftigt waren, dies aber nicht in Vollzeit. Diese
'familienbetonte' Perspektive der Rentenpolitik ist an der Zeit." Der
von Bundesminister Ursula von der Leyen geplante Schritt sei
unbedingt notwendig, um die Lebensleistung derer anzuerkennen, die
die Gesellschaft über ihre Erwerbstätigkeit hinaus durch familiäre
Sorgeleistungen unterstützt hätten.

Allerdings bemängelte der Bevollmächtigte, dass die vorgesehenen
Bedingungen für die Gewährung der Zuschussrente zu restriktiv seien.
"Vielen Arbeitslosen, die langjährig oder wiederholt ohne
Beschäftigung waren und sind, wird der Zugang durch diese Bedingungen
versperrt, sodass ein großer Teil der von Altersarmut bedrohten
Menschen nicht in den Genuss der Zuschussrente kommen wird", sagte
der Bevollmächtigte. Insbesondere die geplanten 35 Jahre an
Pflichtbeitragszeiten wie auch die Koppelung der Zuschussrente an
eine langjährige zusätzliche Altersvorsorge seien nicht zielführend.
Felmberg: "Eine solche zusätzliche Altersvorsorge kann gerade von
geringfügig Beschäftigten mit niedrigem Einkommen kaum geleistet
werden."

Für unterstützungswürdig hält der Bevollmächtigte auch das Ziel
des Gesetzes, Erwerbstätigen die Möglichkeit zu eröffnen, vor
Erreichen der Regelarbeitsgrenze Arbeit und Rente individuell so zu
kombinieren, dass die Einkommen aus Rente und Hinzuverdienst die Höhe
des früheren Einkommens erreichen können. Felmberg wies in diesem
Zusammenhang allerdings auf die Gefahr hin, dass diese Kombi-Rente
einzelne Arbeitgeber dazu verleiten könnte, Mitarbeitern bei
scheinbar gleichem Einkommen eine Teilverrentung nahe zu legen, was
sich dann aber zu Lasten der Betreffenden auswirken würde. Es sei
jedoch unbedingt notwendig, bei längerer Regelarbeitszeit im
demographischen Wandel die letzte Phase des Erwerbslebens so zu
gestalten, dass sie den persönlichen Kräften und Bedürfnissen
entspreche und dabei soziale Sicherheit ermögliche.

Zustimmend äußert sich der Bevollmächtigte schließlich auch zur
geplanten Anpassung der Erwerbsminderungsrente an die längere
Regelarbeitszeit. Die von der Bundesregierung vorgesehene Deckelung
des Rehabilitations-Budget hält die EKD dagegen für problematisch, da
Rehabilitation der nachhaltigen Sicherung der Erwerbsfähigkeit dienen
solle. Die Sicherung der Erwerbsfähigkeit sei eine wesentliche
Maßnahme zur Verminderung von Altersarmut. Zwar müsse die
demografiebedingte Zunahme der Rentenversicherten im rehaintensiven
Alter bei der Berechnung des Reha-Budgets berücksichtigt werden.

Jede Deckelung berge aber die Gefahr, dass
Rehabilitationsleistungen nicht nach Bedarf, sondern nach vorhandenen
Finanzmitteln bewilligt werden, so Felmberg. Das könne nicht nur für
die betroffenen Versicherten negative Auswirkungen haben, sondern
auch für die Gesetzliche Rentenversicherung wesentlich kostspieliger
als eine zeitnahe Rehabilitation sein. Felmberg abschließend: "Die
Evangelische Kirche in Deutschland plädiert deshalb für eine
Flexibilisierung des Reha-Budgets."

Hannover, 7. September 2012

Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick



Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

416113

weitere Artikel:
  • Mayer: Nationaler Gedenktag für deutsche Heimatvertriebene ist überfällig Berlin (ots) - Am kommenden Sonntag findet die Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat in Berlin statt. Dazu erklärt der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer: "Die Einführung eines nationalen Gedenktages für alle deutschen Heimatvertriebenen ist längst überfällig. Er wäre ein wichtiges Signal der Anerkennung und zugleich auch ein positives Zeichen für eine gemeinsame europäische Zukunft ohne Vertreibung. Die deutschen Heimatvertriebenen haben bereits wenige Jahre nach mehr...

  • Studie von DBwV und TU Chemnitz: Führungspersonal der Bundeswehr gibt der Neuausrichtung schlechte Noten / Kirsch: Wenn die Politik jetzt nicht handelt, scheitert die Neuausrichtung! Berlin (ots) - Das "mittlere Management" der Bundeswehr ist extrem unzufrieden mit dem Verlauf der Neuausrichtung der Streitkräfte. Das ergab eine wissenschaftliche Untersuchung, die der Deutsche BundeswehrVerband von der TU Chemnitz unter militärischen Führungskräften durchführen ließ. Der Bundesvorsitzende Oberst Ulrich Kirsch stellte die Studie heute (Freitag) in Berlin zusammen mit Professor Gerd Strohmeier vor. Die Untersuchung belegt unter anderem, dass knapp die Hälfte der Befragten (46,7 Prozent) die Umsetzung der Neuausrichtung mehr...

  • Europa-Terminvorschau vom 10. bis 16. September 2012 Brüssel / Berlin (ots) - Die EU-Terminvorschau ist ein Service der Vertretungen der EU-Kommission in Deutschland für Journalisten. Sie kündigt vor allem Termine der EU-Kommission, des Europäischen Parlaments, des Rates der Europäischen Union und des Europäischen Gerichtshofes mit besonderer Bedeutung für Deutschland an. Kurzfristige Änderungen sind möglich! Montag, 10. September Straßburg: Plenarsitzung des Europäischen Parlaments (bis 13.9.) Auf der Agenda der Tagung stehen u. a. Aussprachen zur Lage der Union und mehr...

  • WAZ: Biedenkopf: Kohls Euro-Konzept ist gescheitert Essen (ots) - Im Zusammenhang mit der Euro-Krise verstärkt der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf seine Kritik an Ex-Kanzler Helmut Kohl. "Sein Euro-Konzept ist wegen der heute unbestrittenen Konstruktionsfehler gescheitert", sagte Biedenkopf im Interview der WAZ-Mediengruppe (Samstagsausgabe). Aus Sicht Biedenkopfs hat die heutige Krise "ihre Ursache im Wesentlichen darin, dass es keine wirksame Kontrolle der Eurostaaten gab, die sie an Überschuldung hinderte". Kohl habe die Möglichkeit überschätzt, den mehr...

  • Neue DUH-Doppelspitze: Michael Spielmann und Jürgen Resch zu den Schräglagen der Energiewendedebatte Berlin (ots) - Einladung zur Pressekonferenz Sehr geehrte Damen und Herren, seit dem 1. September agiert die Deutsche Umwelthilfe mit der neuen Doppelspitze Jürgen Resch / Michael Spielmann. Viel Zeit zur Einarbeitung bleibt dem Neuen, Michael Spielmann, nicht - insbesondere angesichts der Schräglagen der gegenwärtigen Energiewende-Debatte. Gleich zu Beginn des Führungswechsels von Rainer Baake zu Michael Spielmann wollen die beiden Bundesgeschäftsführer der DUH erläutern, warum die Energiewende, nur ein Jahr nachdem sie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht