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Westdeutsche Zeitung: Internationale Rettungsaktion für Griechenland Erst helfen, dann Konsequenzen ziehen Von Wolfgang Radau =

Geschrieben am 02-05-2010

Düsseldorf (ots) - Unsere Freunde in Griechenland haben über ihre
Verhältnisse gelebt und die Staatengemeinschaft der Euro-Zone mit
gefälschten Daten über den wahren Zustand ihrer Finanzen getäuscht.
Da fragen wir uns zu Recht: Muss Europa, müssen wir Deutschen jetzt
bluten, um den selbst verschuldeten Staatsbankrott der Hellenen
abzuwenden? Die Gegenfrage lautet: Was wäre die Alternative? Und die
Antwort: Der Bankrott würde auch Länder wie unseres treffen, bei
denen Griechenland verschuldet ist. Das Fundament der Euro-Zone steht
auf dem Spiel. Wir haben keine andere Wahl, als den Griechen unter
die Arme zu greifen - gemeinsam und sofort. Danach wird dann über
Schuld und Konsequenzen zu reden sein.

Bundeskanzlerin Merkel hat bis zuletzt darauf bestanden, dass die
Griechen zuerst selbst den Gürtel enger schnallen müssen, bevor sie
Nachbarschafts- und Weltbankhilfe erwarten dürfen. Gestern hat Athens
Premier Papandreou seine Spar-Liste vorgelegt, nach der die Griechen
bis 2013 stolze 30 Milliarden Euro zusammenkratzen sollen. Das geht
nicht ohne Schmerzen ab. Allerdings auf zuweilen hohem Niveau, wenn
man bedenkt, dass griechische Staatsbedienstete schon vor Erreichen
des 50. Lebensjahres in Pension gehen können und Bonus-Zahlungen
bekommen, wenn sie nur pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen.

Dass sich deutsche Banken und Versicherer mit einem
Solidaritätsbeitrag an der Griechenland-Rettung beteiligen, ist nicht
nur recht, sondern auch relativ billig. Immerhin haben etliche von
ihnen an den Finanzmärkten gegen Griechenland spekuliert und dabei
gut verdient. Dass ganz schlaue deutsche Unternehmen nun vorschlagen,
mit den Berliner Kreditbürgschaften zunächst einmal Forderungen der
deutschen Wirtschaft an Athen auszugleichen, klingt wie ein Scherz in
einer Situation, in der man keine Scherze mehr macht.

Wenn es wirklich gelingt, die Griechen-Krise einzudämmen und eine
vergleichbare Krise anderer südeuropäischer Länder nicht aufkommen zu
lassen, spätestens dann stellt sich die Frage, was die
Euro-Gemeinschaft am Ende gelernt hat. Zumindest eins ist klar
geworden: dass die Maastricht-Verträge nur dann funktionieren können,
wenn alle Vertragspartner ständig und penetrant überprüft werden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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