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Berliner Morgenpost: Das Wichtigste ist die Sicherheit der Passagiere - Leitartikel

Geschrieben am 21-04-2010

Berlin (ots) - Er wirkt etwas hölzern. Er ist auch kein begnadeter
Redner. Und viele halten ihn, Peter Ramsauer, CSU-Mitglied und
Bundesverkehrsminister, für arrogant. In den letzten Tagen stand
Ramsauer im Mittelpunkt, denn er musste die Folgen des
Vulkanausbruchs managen: die Aschewolke und die Sperrung des
Luftraums über Deutschland. Keine leichte Aufgabe, denn so etwas hat
Deutschland noch nie erlebt. Und erst recht eine Herausforderung
angesichts des Drucks, den die Fluggesellschaften auf ihn ausübten.
Seit gestern ist der Luftraum wieder offen, und die Flugzeuge sind in
der Luft. Eins steht fest: Ramsauer hat seine Sache alles in allem
gut gemacht. Der Verkehrsminister hat sofort einen Krisenstab
eingerichtet, er hat sich eng mit den anderen europäischen Ministern
abgesprochen, er war vor Ort. Er hat die Abgeordneten aller Parteien
stets auf dem Laufenden gehalten - bis hin zur Sondersitzung des
Verkehrsausschusses am Dienstag -, und er hat die Fragen der
Journalisten, also der Öffentlichkeit, beantwortet. Die Opposition
wirft ihm jetzt vor, dass der Krisenstab nicht direkt bei Ramsauer
angesiedelt worden, also keine Chefsache gewesen sei. Aber wichtig
ist doch, dass es einen Krisenstab gab und dass dieser seine Aufgabe
bewältigt hat. Auch der Vorwurf, dass seit Dienstag wieder Sichtflüge
in Deutschland möglich gewesen seien, ohne die Aschewolke genau zu
kennen, greift wohl zu kurz. Erstens war dies ein Kompromiss, nachdem
bei den Überführungsflügen an den Tagen zuvor - ohne Passagiere -
keine Probleme aufgetreten waren. Zweitens richtet sich dieser
Vorwurf eher an die Fluggesellschaften, die unbedingt fliegen wollten
und die Verantwortung damit ihren Piloten übertragen haben. Und
drittens geht es um viel mehr: Die weltweit bislang folgenreichste
Sperrung eines Luftraums hat die Schwachstellen bei der
Wetterbeobachtung und der technischen Folgenabschätzung in Europa
ganz deutlich offenbart. Dort muss etwas geschehen - auch das hat
Ramsauer deutlich gesagt. Und eines sollte auch die Opposition
anerkennen: Ramsauer hat sich seit Freitag, als die Aschewolke
heranzog, strikt an die internationalen Vorgaben gehalten. Ebenso wie
die Deutsche Flugsicherung. Da gab es gar keinen Spielraum. Die
Sicherheit der Passagiere und auch des Flugpersonals steht in solchen
Fällen völlig zu Recht an erster Stelle. Verkehrsminister Ramsauer -
und auch das kann man ihm anrechnen - kündigte gestern schon die
ersten Konsequenzen an. So sollen die Flugzeuge häufiger gewartet
werden, außerdem müssen die Fluggesellschaften alle Vorfälle mit
Vulkanasche melden. Darüber hinaus sind auch die europäischen
Behörden gefordert: Sie müssen dringend die Wetterüberwachung
verbessern, statt theoretischer Modelle über die Vulkanasche sind
künftig reale Messungen der Aschewolke notwendig. Man stelle sich
vor: Bislang gibt es keine verbindlichen Grenzwerte für
Partikelkonzentrationen, die den Triebwerken gefährlich werden
können. Es gibt mehr als genug zu tun.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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