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WAZ: Nach dem schweren Erdbeben - Marshallplan für Haiti. Kommentar von Klaus Ehringfeld

Geschrieben am 19-01-2010

Essen (ots) - Das Erdbeben hat Haiti um 100 Jahre zurückgeworfen.
Aus einem scheiternden Staat wurde ein untergehender Staat. Und wenn
die internationale Gemeinschaft nicht massiv handelt, sterben die
neun Millionen Haitianer einfach in den Trümmern ihres Landes oder
werden zu Hunderttausenden versuchen, zu Angehörigen nach Miami, New
York oder Paris zu gelangen.

Haiti braucht einen Marshallplan, ein Wiederaufbauprogramm
historischer Dimensionen, wie es die USA nach dem Zweiten Weltkrieg
Europa verordnet hatten. Die Inselrepublik braucht Geld, Kredite,
Infrastrukturhilfe, Beratung. Wer dieser Tage durch das Elend und die
kriegsähnliche Zerstörung der Hauptstadt Port-au-Prince fährt, kann
sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Stadt und damit das
ganze Land von Grund auf neu erfunden werden müssen. Selbst in diesen
knappen Zeiten scheint Geld dafür da. Europa gibt 420 Millionen Euro,
die USA stellen 100 Millionen Dollar bereit. Und die Menschen in
aller Welt spenden Hunderte Millionen Euro. Der Irak-Krieg kostet im
Monat über zehn Milliarden Dollar. Wenn die Welt nur ein Jahr lang
dieses Geld für Haiti bereitstellen würde, könnte die Lage in dem
Land nachhaltig verbessert werden.

Wirtschaftliche Aktivität gibt es faktisch nicht. Das jährliche
Pro-Kopf-Einkommen liegt bei rund 600 Dollar. Es gibt kaum befestigte
Straßen und nur sporadisch Strom, keine Strukturen. Ohne die Hilfe
der internationalen Gemeinschaft und den 1,3 Milliarden Dollar, die
Auslands-Haitianer überweisen, stürben Hunderttausende den Hungertod.
Die internationale Gemeinschaft, vor allem die USA, kam, wenn es
brannte. Man löschte die Flammen, aber nicht die Glut und zog wieder
ab oder wurde vertrieben. Haitianische Politiker, die immer die
Souveränität der kleinen Inselrepublik verteidigt haben, sagen heute:
"Wir schaffen das nicht allein." Das lange verbotene Wort des
Protektorats wird heute immer öfter als die einzig mögliche Lösung
erwogen. Haiti braucht Paten, die sich seiner annehmen. Die USA,
Europa, die UNO und immer mehr auch Staaten wie Brasilien und Chile
werden zusammenarbeiten und helfen müssen, bis sich die Haitianer
hoffentlich eines Tages selber helfen können.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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