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Kölnische Rundschau: zu den Aussichten für 2009

Geschrieben am 30-12-2008

Köln (ots) - Die Nachrichtenlage ist schlecht. Ja, sie ist
furchtbar.
An der Schwelle zum neuen Jahr mehren sich die Stimmen derer, die
erwarten, dass 2009 eines der wirtschaftlich schlimmsten Jahre seit
dem Zweiten Weltkrieg wird. Es droht eine Abwärtsspirale mit
hunderttausenden zusätzlichen Arbeitslosen. Glaubt man all den
Horrorprognosen, wird die heutige Silvesterfeier zu einer Art
Abschlussparty der guten Zeit. 2008 war das Jahr, in dem in der
Wirtschaft bislang Undenkbares Realität wurde. Und natürlich: 2009
wird schwierig - die wirklich bösen Folgen der Finanzkrise werden
sich in der realen Wirtschaft erst noch zeigen. Auch wenn die
Menschen zuletzt vor dem Weihnachtsfest noch eine erstaunliche
Kauffreude zeigten - Umfragen, wonach 2009 jeder dritte
Mittelständler Stellen abbauen will oder nahezu alle Branchen
niedrigere Umsatz- und Produktionszahlen erwarten, sorgen dafür, dass
die Zuversicht bei den Bürgern schwindet. Verlängerte Werksferien bei
vielen Autoherstellern wirken da wie Vorboten für düstere Zeiten am
Stellenmarkt. Ja, es droht diesmal mehr als ein normaler zyklischer
Abschwung. Dennoch ist Panik fehl am Platze. Ein Unternehmenslenker
sagte kürzlich, er stochere beim Blick in die Zukunft derzeit im
"totalen Nebel". Ein solches Eingeständnis ist letztlich
konstruktiver als die Verbreitung immer neuer Erwartungen
apokalyptischer Art. Denn wie weit sich die Finanzkrise tatsächlich
noch durch die Wirtschaft fressen wird, kann bislang niemand seriös
abschätzen. Mehr Realismus, weniger Pessimismus ist angebracht.
Nach Bankenrettungspaketen, Milliarden-Garantien für Sparer
und einem ersten Konjunkturprogramm muss der Staat 2009 natürlich
weiter gegenlenken. Doch Vorsicht: Trotz des globalen Wettlaufs um
das dickste Konjunkturpaket und bei allen Forderungen von
Verbandslobbyisten nach Steuererleichterungen darf die Regierung
nicht hektisch und allzu generös werden. Die drastische
Mehrwertsteuererhöhung vor zwei Jahren hat zu keinem Konsumknick
geführt. Umgekehrt lassen sich Bürger weniger von kurzfristigen
Anreizen der Politik leiten - vielmehr sind ihre persönlichen
Erwartungen über Arbeitsplatz- und Einkommenssicherheit beim Kauf
etwa von Autos oder Couchgarnituren entscheidend. Und wo steht,
dass nicht doch ein Großteil möglicher Entlastungen auf
das Sparbuch wandert? Obendrein mündet jede laxe Haushaltspolitik von
heute in Steuererhöhungen von morgen. Vor uns liegt ein Jahr, in dem
einerseits die Krise gemanagt werden muss, in dem aber andererseits
auch Lehren aus ihr gezogen werden müssen. Die Chancen, dass ersteres
gelingt, stehen so schlecht gar nicht. Der Wirtschaftsstandort
Deutschland ist in den vergangenen Jahren zukunftsfester geworden -
ob auch krisenfest, muss sich jetzt erweisen. Die Tarifpolitik dieses
Jahrhunderts war bislang zurückhaltend, es gibt obendrein immer mehr
innovative Firmen, die auf den Weltmärkten führend sind und die auch
von einem flexibler gewordenen Arbeitsmarkt hierzulande profitieren.
Das alles sind
gute Voraussetzungen dafür, dass die schlimmsten Prognosen 2009 nicht
wahr werden. Die Debatte darüber, wo gesundes Renditestreben aufhört
und Gier anfängt, muss ideologiefrei geführt werden. Nicht
der Kapitalismus an sich hat uns diese Probleme eingebrockt, sondern
einzig seine bösen Auswüchse. Es gilt nun, konkret nach den Ursachen
zu fahnden und daraus Konsequenzen zu ziehen. Dann hätte diese Krise
zumindest auf lange Sicht doch auch ihr Gutes.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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