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Donaukurier: Das blamable Ende des Erbfolgekrieges

Geschrieben am 28-09-2008

Ingolstadt (ots) - Das gestrige Wahlergebnis ist wirklich keine
Ohrfeige mehr für die CSU, sondern eine beispiellose Demütigung für
die Christsozialen, die sich über vier Jahrzehnte lang für
unbesiegbar hielten. Seit 1957 hat in Deutschland keine Partei mehr
derart hohe Verluste bei einer Wahl eingefahren. Eine der düstersten
Stunden der CSU.
Das hat sicherlich nicht nur mit Sachthemen zu tun. Natürlich waren
beispielsweise durch die rigorose Durchsetzung des strengsten
deutschen Rauchverbotes erhebliche Teile der Wählerschaft verärgert,
haben das dilettantische Pokern um die Pendlerpauschale oder die
fragwürdige Bildungspolitik Zweifel genährt an der politischen
Stringenz der Partei.
Aber das allein kann das gestrige Debakel für die CSU nur zu kleinen
Teilen erklären. Auch die Brüder im Geiste, die sich im Stoiberschen
Erbfolgekrieg ebenso ignorant wie arrogant die Macht gesichert haben,
werden sich die Frage stellen müssen, ob die Wähler in Bayern sie
weiterhin in der Regierungsverantwortung haben wollen. Dieses
blamable Wahlergebnis muss zweifelsohne personelle Konsequenzen
haben. Und die können eigentlich nur heißen: Huber und Beckstein.
"Der Sündenbock ist kein Herdentier." Dieser Satz stammt von Erwin
Huber und könnte ein dezenter Hinweis darauf sein, dass die Partei
wieder einmal versuchen wird, mit einem Bauernopfer die Götter milde
zu stimmen. Und dieses Bauernopfer könnte Christine Haderthauer
heißen. Aber auch die wahrscheinliche Demontage der Generalsekretärin
wäre kaum der Ausweg aus der abgrundtiefen Krise der CSU.
Denn der eigentliche Grund für diese Höllenfahrt liegt mindestens
fünf Jahre zurück, als ein Edmund Stoiber rücksichtslos seine
bürgerfernen Reformen durchpeitschte. Der ist weiter zu suchen in der
Causa Gabriele Pauli, in der entwürdigenden Art, wie man Stoiber
abserviert hat und in dem ebenso peinlichen wie ehrgeizigen Buhlen
von Erwin Huber und Günther Beckstein um ein bisschen Macht. Nicht
erst deren Kommentare zum gestrigen Wahlergebnis dokumentieren
eindringlich den beängstigenden Realitätsverlust dieser eitlen alten
Herren.

Originaltext: Donaukurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71393
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71393.rss2

Pressekontakt:
Donaukurier
Michael Schmatloch
Telefon: +49 (0841) 9666-0
michael.schmatloch@donaukurier.de


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