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Westdeutsche Zeitung: Image-Kampagne NRW von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 18-06-2008

Düsseldorf (ots) - Mit Verlaub: Dieser Schnellschuss ist gründlich
daneben gegangen. So wie das Land Nordrhein-Westfalen in aller Welt
für den Wirtschaftsstandort werben will, wird diese Kampagne
verpuffen. Das fängt bei ganz schlichten handwerklichen Fehlern an:
Ein Slogan, der drei Zeilen umfasst, ist viel zu sperrig und komplex.
Die Kernzeile "Wir lieben das Neue" mag zwar dynamisch klingen. Das
Originellste an dem Slogan ist freilich seine überraschende
Mutlosigkeit. Nicht richtig witzig muss man in Anlehnung an das
Buchstabenkürzel des stärksten Bundeslandes sagen. Und potenziellen
Investoren in Schanghai und Boston, Moskau und Mexiko City den
Zungenbrecher "North Rhine-Westfalia" zuzumuten, hat schließlich eine
Spur Borniertheit. Es wäre schlicht konsequenter gewesen, das
Markenzeichen NRW (Enn Ar Dabbelju) international zu etablieren.
Ob die Verantwortung für diesen Missgriff bei der angesehenen Agentur
Scholz&Friends liegt, ist zu bezweifeln. Bei politischen
Auftraggebern sind die Rücksichtnahmen häufig so vielfältig, die
Vorgaben so umfassend und widersprüchlich, die Abstimmungsprozesse so
quälend, dass bei Kampagnen dieser Art bis auf die Überweisung eines
Millionenhonorars selten etwas Nennenswertes herauskommt.
Der Versuch der Landesregierung, NRW in der internationalen
Kommunikation nach vorn zu bringen, muss freilich noch aus anderen
Gründen scheitern. Weil Jürgen Rüttgers und Christa Thoben mit Blick
auf das Ende ihrer ersten Regierungszeit den schnellen Erfolg suchen,
haben sie den letzten Schritt zuerst getan. Ein neues Image kann man
schließlich immer erst dann erfolgreich nach außen transportieren,
wenn das Produkt stimmt und die eigenen Leute dieses Produkt
überzeugend verkörpern. Dann erst braucht es einen griffigen Slogan,
hinter dem sich alle versammeln können, um ihr Baby noch besser
vermarkten zu können.
Es gibt mannigfaltige Begründungen, warum die Landesregierung ihr
Vorhaben trotzdem durchziehen wird: Dass keine Zeit mehr zu vergeuden
sei oder dass Konsens der Tod der Werbung ist. Wenn sie klug ist,
nimmt sie das Echo der kommenden Tage ernst, anstatt teure
Anzeigenplätze für diese zu laue Kampagne zu buchen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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