Trumps Chaospolitik fordert Europa / Die EU darf nicht ohnmächtig zusehen, wie der US-Präsident die Lage im Mittleren Osten gefährlich verschärft. Diplomatie muss das Schlimmste verhindern.
Geschrieben am 06-01-2020 |   
 
 Regensburg (ots) - Mit dem tödlichen Drohnenanschlag von Bagdad hat Donald Trump 
innenpolitisch erreicht, dass kaum noch einer über das Amtsenthebungsverfahren  
der Demokraten gegen ihn spricht. Zu Beginn des Wahljahres spielt der auf seine  
Wiederwahl setzende Chef des Weißen Hauses die Karte der Konfrontation aus. Auch 
andere US-Präsidenten vor Trump haben mit dem Anheizen von Konflikten die  
Stimmung im Land zu ihren Gunsten beeinflusst. Gänzlich neu ist das, was der  
immer noch mächtigste Mann der Welt gerade tut, also keineswegs. Und völlig  
überraschend kommt es auch nicht, wenn man sich nur an die Attacken der anderen  
Seite, etwa gegen US-Einrichtungen im Irak, erinnert. Außenpolitisch jedoch ist  
die von Trump verfügte Tötung des iranischen Generals, zugleich verbunden mit  
dem Tod von Irakern, verheerend. Die ohnehin brisante Lage im Mittleren Osten  
wurde brandgefährlich verschärft. Der Iran - in dieser Region beileibe keine  
Friedensmacht, sondern mit schlimmen Terroristen verbandelt und oft genug ihr  
Drahtzieher sowie ihr Geld- und Auftraggeber - schreddert das mühsam  
ausgehandelte Atomabkommen weiter. Und für den Westen wird der nicht mit dem  
Völkerrecht zu vereinbarende Anschlag am Flughafen von Bagdad zu einer ernsten  
Belastungsprobe. Gleich zu Beginn des neuen Jahrzehnts fordert Trumps  
Chaospolitik im Mittleren Osten zugleich Europa in besonderer Weise heraus. Denn 
der alte Kontinent kann und darf nicht ohnmächtig zusehen, wenn Washington in  
unverantwortbarer Art und Weise Öl in ein Feuer gießt, das ohnehin bereits in  
der Region brennt. Wenn das Wenige an mühsam erreichter Stabilität im Irak nun  
auch noch zum Teufel geht, würden auch die Europäer unter der Instabilität,  
vielleicht sogar einem neuen Krieg, leiden. Zu befürchten wären neue  
Flüchtlingsströme, die sich auf den Weg gen Norden machen würden. Trump ist das  
ziemlich egal, die EU-Staaten - zumal Deutschland - träfe ein erneuter Exodus  
aus dieser Krisenregion jedoch ins Mark. Dass die diplomatischen Drähte jetzt  
glühen und die Krisendiplomatie in Berlin, Brüssel, London oder Paris  
Hochkonjunktur hat, um das Schlimmste zu verhindern, ist insofern nur  
folgerichtig. Dabei hat die EU nicht nur wegen drohender Flüchtlinge, sondern  
auch wegen engerer wirtschaftlicher und politischer Kontakte zu Teheran und  
Bagdad ein großes Interesse an einer Stabilisierung des Nahen und Mittleren  
Ostens. Mit dem Anti-Kernwaffenvertrag mit dem Iran wurde die Tür zu normalen  
Beziehungen zum Mullah-Staat einen Spalt weit geöffnet. Trump hat diesen Pfad  
längst verlassen, das Abkommen aufgekündigt und weiter an der Sanktionsschraube  
gedreht. Damit spielt er ausgerechnet den Hardlinern im Iran in die Hände, die  
nun nach Vergeltung und Rache schreien und außerdem unbedingt Atomwaffen haben  
wollen. Ruhig Blut und einen kühlen Kopf zu bewahren, fällt vor diesem  
Hintergrund nicht leicht. Es ist aus Sicht der Europäer allerdings die einzig  
sinnvolle Antwort auf das Säbelrasseln und die Drohgebärden aus Washington und  
Teheran. Auch wenn die Distanzierung Berlins gegenüber Trumps Chaospolitik im  
Mittleren Osten diplomatisch lau ausfiel, sollte bereits jetzt klar sein, käme  
es zur offenen militärischen Eskalation zwischen den USA und dem Iran, dürfte  
sich Trump nicht auf den Verteidigungsfall des Nato-Bündnisses berufen können.  
So wie Gerhard Schröder 2003 eine Beteiligung am Irak-Krieg von George W. Bush - 
die Wurzel des heutigen Übels - ablehnte, sollte die jetzige Bundesregierung  
klar machen, dass sich Deutschland an einem gefährlichen Kriegsabenteuer im  
Mittleren Osten - diesmal gegen den Iran - keinesfalls beteiligen werde. 
 
Pressekontakt: 
 
Mittelbayerische Zeitung 
Redaktion  
Telefon: +49 941 / 207 6023 
nachrichten@mittelbayerische.de 
 
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/62544/4484876 
OTS:               Mittelbayerische Zeitung 
 
Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  716544
  
weitere Artikel: 
- Kommentar zu Deutschlands Rolle im Iran-USA-Konflikt: Deutliche Kriegsabsage Berlin (ots) - Imperialistische Kriegstreiber in den USA und Iran spielen mit  
dem Feuer. Nach der völkerrechtswidrigen Ermordung des Generals Qassem Soleimani 
durch amerikanische Raketen halten Beobachter eine weitere Eskalation des  
Konflikts zumindest für möglich. In solch einem Fall wäre auch Deutschland auf  
verschiedenen Ebenen involviert. Eigentlich der richtige Zeitpunkt für die  
Bundesregierung, sich klar zu positionieren und für eine friedliche Lösung  
engagiert Partei zu ergreifen. Doch in Berlin ist außer halbgaren Floskeln und mehr...
 
  
- Das Erste, Dienstag, 7. Januar 2020, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 8.10 Uhr, Alexander Graf Lambsdorff, stellvertretender Vorsitzender 
der FDP-Fraktion mit Zuständigkeit für Außen-, Sicherheits-, Europa- und  
Entwicklungspolitik, Thema: USA-Irak-Konflikt 
 
Pressekontakt: 
 
Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de 
Redaktion: Martin Hövel  
 
Kontakt: WDR Kommunikation, wdrpressedesk@wdr.de,  
Tel. 0221 220 7100  
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200 
 
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6694/4484887 
OTS:               ARD Das Erste 
 
Original-Content von: ARD mehr...
 
  
- Der Notstand der Schulen - Kommentar von Joachim Fahrun Berlin (ots) - Niemand kann behaupten, es geschehe nichts. Die  
Schulbau-Offensive der rot-rot-grünen Koalition gewinnt nach langen  
Anlaufschwierigkeiten endlich an Fahrt. Gleichwohl ist der Wettlauf der Bauleute 
und Bildungsplaner mit den zum Glück wachsenden Kinderzahlen ein kritisches  
Thema. 
 
Ein Schlaglicht auf die Zustände wirft der Hilferuf aus Tempelhof-Schöneberg.  
Dort wurde die Entwicklung der Schülerzahlen unterschätzt. Jetzt drohen dort  
diejenigen Verlierer zu werden, die eine besonders intensive Betreuung  
benötigen. 
 mehr...
 
  
- Kommentar zum Dreikönigstreffen der FDP Stuttgart (ots) - Lindner hat den Kampf um enttäuschte SPD-Wähler als neues  
strategisches Leitmotiv  ausgemacht. Ein durchaus sinnvoller Ansatz. Nur muss  
die FDP ihr Angebot inhaltlich unterfüttern. Damit Lindners Konzept aufgeht,  
müsste die FDP  glaubwürdig darlegen: Wie will  sie die Vereinbarkeit von  
Familie und Beruf verbessern, prekäre Beschäftigung bekämpfen, die  
Pflegesituation verbessern  und Klimaschutz sozial abfedern? Und sie müsste  
vermitteln, dass das alles wirklich Herzensanliegen der Liberalen sind. Das wäre 
dann aber mehr...
 
  
- Kommentar: Ökonomisches Leichtgewicht der SPD Düsseldorf (ots) - Das Anliegen von Norbert Walter-Borjans ist ehrenwert: Er  
will etwas tun gegen die Krise am Wohnungsmarkt, die besonders Studierende,  
Berufsanfänger und junge Familien trifft, die eine neue Bleibe suchen und sich  
hohe Großstadtmieten nicht leisten können. Wenn Deutschland eine soziale Frage  
hat, dann hier. Doch die vom SPD-Chef vorgeschlagene Bodenwertzuwachssteuer geht 
in die falsche Richtung und beschädigt ihn nur selbst. Zum einen lässt  
Walter-Borjans viele Fragen offen: Will er etwa auch die Oma belangen, deren mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |