(Registrieren)

2010 bis 2019 - Das Jahrzehnt der Flucht Langzeitkrisen und neue Konflikte: 50 Prozent mehr Flüchtlinge

Geschrieben am 29-12-2019

Bonn (ots) - Die Zahl der Flüchtlinge weltweit hat sich nach Angaben der
UNO-Flüchtlingshilfe im letzten Jahrzehnt um mehr als 50 Prozent erhöht. Waren
es 2009 noch knapp über 43 Millionen Menschen, so sind es jetzt mehr als 70,8
Millionen. Hauptursache ist die Kombination aus Langzeitkonflikten mit großen
Fluchtbewegungen wie etwa in Syrien, Afghanistan oder Südsudan und neueren
Krisen wie in Venezuela oder Myanmar. Auch die Folgen des Klimawandels treiben
die Fluchtbewegungen auf Rekordkurs: Extremwetterereignisse verschärfen
bestehende Krisen, wie aktuell in Afrika zu sehen, wo eine Rekorddürre im
südlichen und Überschwemmungen in Ostafrika die Menschen belasten. In
Deutschland haben die Fluchtbewegungen im Rekordjahr 2015 sowie die private
Seenotrettung die Debatten in den vergangenen Jahren beherrscht. Die
UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR),
betont, dass angesichts 15.000 Toter und Vermisster in den letzten fünf Jahren
auf dem Mittelmeer die private Seenotrettung unverzichtbar ist.

"Es war ein extremes Jahrzehnt, die weltweiten Krisen komplex. Nationalismus ist
für diese Herausforderungen ebenso die falsche Antwort wie Grenzen und Zäune. Es
geht nur über internationale Zusammenarbeit und unsere Solidarität als
Zivilgesellschaft mit den Menschen auf der Flucht", kommentiert Peter
Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.

2011 zwangen gleich drei Bürgerkriege Menschen zur Flucht - in Syrien, Libyen
und Somalia, wo auch eine verheerende Hungersnot dazukam. Zwei Jahre später
folgten weitere Konflikte im Südsudan und im Jemen. 2017 verschärften sich die
Unruhen in Venezuela und führten zur größten Flucht- und Migrationsbewegung in
der jüngeren Geschichte Südamerikas. Im gleichen Jahr löste das Flüchtlingscamp
in Kutupalung, Bangladesch, das Camp im kenianischen Dadaab als größtes der Welt
ab: Hunderttausende Rohingya mussten quasi über Nacht aus dem Nachbarland
Myanmar fliehen. Der UNHCR ist bei allen Krisen vor Ort, um Flüchtlingen zu
helfen: Neben Nothilfeeinsätzen, wie der akuten Trinkwasser- und medizinischen
Versorgung, geht es auch um die Registrierung von Flüchtlingen. So bekommen sie
Zugang zu Lebensmitteln und Gesundheitsversorgung, Bildung und Arbeit. "Flucht
und Vertreibung gibt es auf jedem Kontinent, aber eben auch Hilfsbereitschaft
und Solidarität, wir dürfen die Menschen in Not nicht alleine lassen," fordert
Ruhenstroth-Bauer.

Emotionale Debatten in Deutschland

In Deutschland war insbesondere die Debatte um die Seenotrettung sehr präsent
und emotional. Peter Ruhenstroth-Bauer dazu: "Seenotrettung muss emotional sein
- es geht um Menschenleben. Es darf allerdings keine Debatte darüber geben, ob
sie notwendig ist. Wer die Lebensrettung auf hoher See kriminalisiert, vergeht
sich an Werten wie Humanität und Menschlichkeit." 2015 war für Deutschland zudem
ein Rekordjahr: Rund 890.000 Asylsuchende kamen nach Deutschland. In den
Folgejahren ging die Zahl deutlich zurück - auf knapp über 185.853 in 2018 - und
dennoch: Die Auswirkungen der Flüchtlingsbewegungen tragen nicht primär
Deutschland und Europa, sondern Bangladesch, Uganda, Pakistan oder der Libanon.
85 Prozent der Flüchtlinge leben dort. Diese Länder und vor allem die
Flüchtlinge dort muss Europa unterstützen, fordert die UNO-Flüchtlingshilfe.

Mehr Informationen zur Winterkampagne der UNO-Flüchtlingshilfe unter:
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/spenden-schutz/

Pressekontakt:

Marius Tünte
Tel. 0228-90 90 86-47
tuente@uno-fluechtlingshilfe.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/63012/4479440
OTS: UNO-Flüchtlingshilfe e.V.

Original-Content von: UNO-Flüchtlingshilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

716082

weitere Artikel:
  • Linnemann: WDR-Beitrag ist eine Frechheit gegenüber allen Gebührenzahlern Bielefeld (ots) - Bielefeld. Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) hat das Lied des WDR-Kinderchores ("Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau") scharf kritisiert. "Der Beitrag ist nicht nur peinlich, sondern eine Frechheit gegenüber allen Gebührenzahlern, die zu Recht qualitativ hochwertige Information und Unterhaltung erwarten", sagte Linnemann dem Bielefelder "Westfalen-Blatt" (Montagsausgabe). "Der WDR animiert seinen Kinderchor nicht nur zu politischen Botschaften, sondern auch dazu, die eigenen Großeltern als Säue zu bezeichnen? mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Elektro-Autos sind bei Gesamtkosten günstiger - Studie errechnet Vorteil von bis zu 24.500 Euro in fünf Jahren. Berlin / Saarbrücken. (ots) - Elektroautos fahren nicht nur ökologischer, sie sind im Gesamtkostenvergleich auch günstiger als vergleichbare Verbrenner. Das ergab eine Studie des Berliner "Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft", über die die "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe) berichtet. Im Durchschnitt beträgt der Kostenvorteil demnach zwölf Prozent. Die staatliche Kaufzulage von bis zu 6000 Euro ab dem kommenden Jahr wurde eingerechnet. Sie mindert den Anschaffungspreis und damit Wertverlust von E-Autos. Die entscheidenden Vorteile mehr...

  • "Damit muss 2020 Schluss sein" - Schäuble ruft Bürger zu energischem Kampf gegen Antisemitismus auf Berlin (ots) - Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat Bürgerinnen und Bürger in Deutschland dazu aufgefordert, dem Antisemitismus Einhalt zu gebieten. "Wir Demokraten sind gefordert: Jeder und jede sollte jedem Anflug von Judenhass zu jeder Zeit energisch entgegentreten", sagte der CDU-Politiker dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Jeder neue Fall von Antisemitismus zeuge von neuer Dringlichkeit. "Damit muss Schluss sein, erst recht 2020, in dem sich die Befreiung von Auschwitz zum 75.mal jährt." Schäuble reagierte mit mehr...

  • Satire ja, platt nein Frankfurt (ots) - Satire darf alles. Deshalb darf der WDR auch einen Kinderchor singen lassen "Meine Oma is ne alte Umweltsau". Das ist weder lustig noch hilfreich. Abgesehen davon, dass die meisten "Omas" im Durchschnitt wohl weniger konsumorientiert als die Jüngeren leben - diese Art, die Generationen gegeneinander aufzuwiegeln, führt zu nichts Gutem. Und die "Umweltsau" ist man im Zweifel immer auch selbst. Der Chor zum Beispiel ist vor kurzem für Auftritte um die halbe Welt geflogen. Erst am Montag hatte "Fridays for Future" per mehr...

  • Neuwahl? 2021! / Reinhard Breidenbach zu GroKo und Merkel Mainz (ots) - Schau' an: Die angeblich müde Merkel ist vital genug, erste Plätze in Beliebtheitsskalen zu erklimmen. Zu Recht. Denn - um es mal flapsig auszudrücken: Sie zieht das Ding eisern durch. Sie ist es, die den Laden, der Bundesregierung heißt, zusammenhält. Das hat natürlich sehr viel mit Erfahrung zu tun, aber auch mit Aura. Die sucht man vergeblich bei Annegret Kramp-Karrenbauer, AKK genannt, seitdem sie CDU-Vorsitzende und Verteidigungsministerin ist. Noch wäre es zu früh, sie abzuschreiben. Aber viel Zeit bleibt ihr nicht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht