Maut-Debakel mit teurem Nachspiel Für Minister Scheuer kommt es mit den Schadenersatzforderungen knüppeldick.
Geschrieben am 20-12-2019 |   
 
 Regensburg (ots) - Ob der Autoliebhaber Andreas Scheuer in den Weihnachtsferien  
entspannt mit seinem BMW 325ix durch die niederbayerische Heimat cruisen wird,  
ist nicht bekannt. Aber das liegt nicht am Oldtimer, der einst Franz Josef  
Strauß gehörte, sondern an den Nachwehen der geplatzten Pkw-Maut. Bis vor kurzem 
konnte der CSU-Verkehrsminister noch seelenruhig darauf verweisen, dass die  
Betreiberfirmen des Mautsystems, zwei österreichische Unternehmen, überhaupt  
keine Entschädigungsforderungen an den deutschen Staat gestellt hätten. Doch das 
ist anders, seit die Betreiber jetzt Ansprüche von über einer halben Milliarde  
Euro geltend machten. Was es für den flotten Minister gefährlich und für den  
deutschen Steuerzahler teuer machen könnte, ist die Forderung der Österreicher  
auf Ersatz für sämtliche entgangenen Gewinne für die gesamte Laufzeit des  
Maut-Vertrages. Die Forderung ist politisch und haushälterisch Dynamit. Sie ist  
allerdings zugleich juristisch höchst strittig. Und bekanntlich ist man auf  
hoher See und vor Gericht mutterseelenallein. Sollten sich Verkehrsministerium  
und Maut-Betreiber nicht in dem vertraglich vereinbarten Schiedsverfahren  
verständigen können, droht ein jahrelanger Rechtsstreit. Nur mal zum Vergleich,  
der Streit mit dem Lkw-Mautbetreiber Toll Collect währte rund 13 Jahre und ging  
mit einem Vergleich zu Ende. Der Bund bekam im Sommer 2018 schließlich über drei 
Milliarden Euro zugesprochen. Und Toll Collect wurde in Bundeseigentum  
überführt. Im Fall der Pkw-Maut liegen die Dinge freilich anders. Überraschend  
kommt die Millionen-Forderung aus Austria allerdings keineswegs. Ein solches  
Vorgehen ist man schon den Gesellschaftern gegenüber schuldig. Belastend für  
Scheuer ist dagegen schon, dass sich die Betreiber auf eine Klausel berufen  
können, wonach sie bei Vertragsbeendigung durch den Bund den entgangenen Gewinn  
für die Vertragslaufzeit geltend machen können. Dass sich Scheuer und seine hoch 
bezahlten Juristen offenbar auf einen solchen Passus eingelassen haben, könnte  
den Minister die Karriere kosten. Da hilft auch die Vertrauensbekundung der  
Kanzlerin an den im Kreuzfeuer von Opposition und Medien stehenden Minister  
nichts. Allerdings geht es beim Maut-Debakel nicht nur und nicht einmal in  
erster Linie um den Kopf des Ministers. Auch die im Streit stehende  
Millionen-Forderung der Mautbetreiber - so ärgerlich sie ist - ist nicht das  
schwerwiegendste Problem. Mit Blick auf den Verkehrsetat wiegen die  
Einnahmeausfälle durch die geplatzte Maut - im Bürokratensprech  
Infrastrukturabgabe - viel schwerer. Unter dem Strich sollte die  
"Ausländer-Maut" viele Milliarden Euro in den Verkehrshaushalt spülen. Daraus  
wird nun nichts. Im Gegenteil drohen dem Bund Entschädigungszahlungen in  
unbekannter Höhe. Vermutlich allerdings weit weniger als die hochgegriffene  
halbe Milliarde, die die Österreicher eintreiben wollen. Dass die vermurkste  
Pkw-Maut allerdings überhaupt ins Werk gesetzt wurde, hat nicht mit dem  
unglücklich agierenden Verkehrsminister Andreas Scheuer zu tun, sondern mit  
einem reichlich populistischen Wahlkampfschlager der CSU vor einigen Jahren, die 
laut für eine "Ausländer-Maut" trommelte. Ja selbst die SPD Bayerns hatte eine  
ähnliche Forderung bereits vor über zehn Jahren erhoben. Und es ist ja wirklich  
nicht zu verstehen, warum etwa deutsche Autofahrer vor der Fahrt in die  
benachbarte Alpenrepublik brav "Pickerl" kaufen müssen, die österreichischen  
Freunde jedoch kostenlos unsere Autobahnen nutzen dürfen. Statt nationaler  
Flickschusterei wird es Zeit für eine europaweite Maut-Regelung. 
 
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