In der Türkei angeklagter Grünen-Politiker Kilic: Prozess in Ankara mache ihn "zur Zielscheibe" und solle ihn wirtschaftlich zu ruinieren
Geschrieben am 17-12-2019 |   
 
 Berlin (ots) - Der deutsch-türkische Grünen-Politiker Memet Kilic, der per  
Festnahme zu einer Aussage in der Türkei gezwungen werden soll, hat dem  
"Tagesspiegel" (Mittwochausgabe) gesagt, er solle von der Türkei zum Staatsfeind 
erklärt und "zur Zielscheibe gemacht werden". Seine Vernehmung in Deutschland  
habe das türkische Gericht abgelehnt, sagte Kilic, der die Prozesseröffnung von  
Deutschland aus verfolgte. "Ich fühle mich bedroht. Normale Leute stehen morgens 
auf und fahren zur Arbeit. Ich schaue erstmal unters Auto und prüfe, ob die  
Räder in Ordnung sind." Er erhalte bereits Jahren Drohungen. In Zeiten, in denen 
sich die Anfeindungen häuften, hole er seinen 15-jährigen Sohn von der Schule ab 
und lasse ihn nicht mit dem Bus fahren. Polizeischutz lehne er ab, doch er  
erwäge einen Antrag auf einen Waffenschein, "damit wenigstens Waffengleichheit  
herrscht". Bei einer Einreise in die Türkei würde Kilic laut dem  
Gerichtsbeschluss in Ankara vom Dienstag verhaftet. Eine Auslieferung aus  
Deutschland an die Türkei muss Kilic wegen seines deutschen Passes nicht  
befürchten. Dennoch solle er unter Druck gesetzt werden, sagte der Anwalt dem  
"Tagesspiegel". Wenn die Türkei über die internationale Polizeibehörde Interpol  
nach ihm fahnden lasse, könne es sein, dass er beispielsweise bei einem Urlaub  
in Frankreich festgenommen werde. Der Prozess in Ankara ziele unter anderem  
darauf, ihn wirtschaftlich zu ruinieren. Seine Zulassung in Deutschland basiere  
auf seinem türkischen Anwaltsdiplom, ohne das er deshalb in Deutschland nicht  
mehr arbeiten dürfte. Die deutschen Behörden weigerten sich bisher, ihm eine  
deutsche Zulassung zu geben. Zudem habe ihn das türkische Generalkonsulat  
Karlsruhe ohne Begründung von seiner Dolmetscher-Liste gestrichen. Kilic, 52,  
der die deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft hat, saß von 2009 bis 2013 
für die Grünen im Bundestag an und ist weiter politisch aktiv, unter anderem als 
Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Migration und Flucht seiner Partei in  
Baden-Württemberg. Vor  zwei Jahren hatte er der Internetzeitung "ABC Gazetesi"  
gesagt, Erdogan habe der Türkei einen "untragbaren" Schaden zugefügt: Er sei  
"als Politiker mit türkischen Wurzeln sehr traurig darüber, dass mein Land in  
diese Lage gebracht wurde und bezeichne diejenigen, die es in diese Lage  
gebracht haben, als Vaterlandsverräter", sagte er damals. Wegen dieser Aussagen  
fordert die Staatsanwaltschaft bis zu sechs Jahre Haft sowie den Entzug von  
Kilic' Anwaltsdiplom. In dem Prozess, der am Dienstag begann, tritt Erdogan als  
Nebenkläger auf. 
 
https://www.tagesspiegel.de/politik/vorwurf-der-beleidigung-von-praesident-erdog 
an-tuerkische-justiz-erlaesst-haftbefehl-gegen-gruenen-politiker-kilic/25343502. 
html 
 
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