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DBU hilft Kommunen im Kampf für saubere Flüsse und Seen / Projekt in Hannover optimiert Bestands-Gullys - Projekt in Berlin will neuartigen Fassadenanstrich

Geschrieben am 13-11-2019

Hannover/Berlin (ots) - Regen, Starkregen: Wenn der Himmel die Schleusen öffnet,
gibt es oft kein Halten mehr. Nicht nur für Äste und Laub, auch nicht für
Schadstoffe, die etwa von Hausfassaden abgespült werden, über die Straßengullys
auch in die Trennkanalisation und damit ohne Kläranlagen-Zwischenstopp in die
Gewässer gelangen. Ein wachsendes Problem, denn nach der Wasserrahmenrichtlinie
der Europäischen Union müssen Fließgewässer und Seen bis 2027 in gutem oder sehr
gutem ökologischen Zustand sein. "Bei zunehmenden Starkregenereignissen bekommt
die dezentrale Behandlung von Niederschlagswasser eine wachsende Bedeutung für
saubere Gewässer", sagt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Stiftung unterstützt mit insgesamt rund 390.000
Euro Modellprojekte in Hannover und Berlin, mit denen zum einen auch
Bestands-Gullys so aufgerüstet werden können, dass sie mehr Schadstoffe
zurückhalten, und zum anderen Fassadenanstriche mit schneller abbaubaren
Wirkstoffen auskommen und trotzdem vor Algen- und Pilzbewuchs schützen.

Verbesserung bestehender Systeme entlastet Gebührenzahler

Über Gullys wird Regenwasser häufig in ein vom Abwasser getrenntes Kanalnetz in
die Gewässer geleitet, die sogenannte Trennkanalisation. Bisher wurde bei
Forschungen zur dezentralen Regenwasserbehandlung der Fokus auf Neuentwicklungen
dieser Gullys gesetzt, in der Regel - teurere und betriebsaufwendige -
Filtersysteme. "Wir haben in Hannover dagegen den Fokus auf ein bestehendes
System mit an sich schon guter Reinigungsleistung gelegt, das durch wenige
Veränderungen und ein passgenaues Betriebsmanagement verbessert wurde. Das spart
im Vergleich zu Neuanschaffungen Steuergelder", sagt Dr.-Ing. Maike Beier,
wissenschaftliche Projektleiterin und -koordinatorin vom Institut für
Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik (ISAH) in Hannover.

90 Prozent der Gullys haben eine ausreichend gute Reinigungsleistung

Der Straßenablauf "Modell Hannover" ist in der Landeshauptstadt über 52.000-mal
eingebaut. Im Rahmen des Projektes lag der Schwerpunkt auf einer Einordnung der
aktuellen Reinigungsleistung und Verbesserung eines einzigen Bauteils - dem
Tauchbogen. Ergebnis: 90 Prozent der Straßenabläufe können bleiben, freut sich
Ylva Lund-Weiß, Sachgebietsleiterin Generalplanung der Stadtentwässerung
Hannover. Dadurch können erforderliche Maßnahmen und Mittel auf die restlichen
zehn Prozent konzentriert werden. "Der Tauchbogen befindet sich in der Mitte des
Ablaufs und leitet das Niederschlagswasser in das Kanalnetz", erläutert
Lund-Weiß. In den darunterliegenden sogenannten Nassschlammfang sinken grobe
Materialien wie Äste und Laub ab und bleiben dort. Auch Feinstaub, den der Regen
aus der Luft gewaschen hat, und Reifenabrieb von den Straßen kann im
Nassschlammfang zurückgehalten werden, wenn diese Feinstpartikel an gröberen
Bestandteilen hängen bleiben.

Angepasster Tauchbogen erhöht Reinigungsleistung durch weniger Wirbel

"Wenn sich im Gully keine Wirbel bilden, können die Schwebstoffe langsam in den
Nassschlammfang absinken, sodass weitgehend sauberes Wasser über den Tauchbogen
in das Kanalnetz läuft", erklärt Beier die Zusammenhänge. Doch genau diese
Wirbel seien eben oft das Problem. Zusammen mit dem Unternehmen MeierGuss
Limburg GmbH wurde der vorhandene Tauchbogen weiterentwickelt und am Fachgebiet
für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität Berlin im Teststand
erprobt. "Da sich im Frühjahr besonders Blüten und Pollen und im Herbst welkes
Laub in den Gullys ansammeln, ist es hinsichtlich der Belastung von Gewässern
mit Nährstoffen sinnvoll, direkt anschließend die Nassschlammfang-Behälter zu
leeren", ergänzt Franz-Peter Heidenreich, DBU-Fachreferent Wasserwirtschaft und
Bodenschutz. Durch diese Anpassung des Betriebsmanagements in Hannover komme man
den Zersetzungsprozessen zuvor, was wiederum ein Überdüngen der Gewässer
verringere und die Sauerstoffzehrung vermindere.

Neue Technologien durch neues Projekt in Berlin

Auch vom Regen abgewaschene Schadstoffe von Hausfassaden gelangten immer
häufiger über das Kanalnetz in die Gewässer. Heidenreich: "Um diese
Umweltbelastung zu verringern, wird in einem Projekt in Berlin untersucht,
inwieweit eine neuartige Fassadenbeschichtung im Vergleich zu einer üblichen
Beschichtung die Umwelt entlasten kann." Beim herkömmlichen Fassadenschutz
würden häufig Chemikalien eingesetzt, um den Algen- und Pilzbewuchs zu
verhindern. Diese würden sich in der Umwelt aber nur langsam abbauen. "Im
Projekt werden stattdessen schneller abbaubare Wirksubstanzen verwendet", so
Heidenreich. Darüber hinaus will der Projektträger Funke Kunststoffe GmbH eine
neue Technologie für die Regenwasserbehandlung entwickeln, die sowohl Feststoffe
und Metalle als auch Mikroschadstoffe zurückhält.

Detail-Informationen zu beiden Projekten entnehmen Sie bitte unseren
Pressefachinformationen:
Gully: https://www.dbu.de/123artikel38457_2698.html
Fassadenanstrich: https://www.dbu.de/123artikel38458_2698.html



Pressekontakt:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Kerstin Heemann
Jessica Bode

Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
0541|9633-521
0171|3812888
presse@dbu.de
www.dbu.de

Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell


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