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Klinische Studie zu Lymphknotenkrebs bei jungen Patienten / Chemotherapie soll besser auf den Tumor abgestimmt werden

Geschrieben am 12-11-2019

Bonn/Münster (ots) - Eine besonders häufige Form von Lymphknotenkrebs bei
Kindern und Jugendlichen ist das lymphoblastische Lymphom (LBL). Das LBL lässt
sich mit einer Chemotherapie sehr gut behandeln: Die Heilungschancen liegen bei
75 bis 85 Prozent. Kehrt der Tumor aber zurück, haben die jungen Patienten eine
äußerst schlechte Prognose. Ein internationales Forscherteam in 21 Ländern will
deshalb die bisherige Standard-Chemotherapie optimieren und an das individuelle
Rückfallrisiko jedes einzelnen Patienten anpassen. Ziel ist es, zukünftig noch
mehr Patienten vor einem Rückfall zu bewahren. Die Deutsche Krebshilfe fördert
die Studie mit rund 2,5 Millionen Euro.

Die moderne Krebstherapie versucht, jeden Tumor möglichst individuell zu
behandeln. Voraussetzung dafür ist, dass Ärzte die entarteten Zellen genau
analysieren, bevor sie eine Behandlung auswählen. Bei einigen Krebsarten ist
beispielsweise relevant, welche Eigenschaften der Tumorzellen die
Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall bestimmen. Besteht bei einem Patienten ein
hohes Rückfallrisiko, können die Ärzte eine höher dosierte Therapie einsetzen.

Beim LBL ist das heute noch nicht möglich: Fast alle betroffenen Kinder - auch
jene mit hohem Risiko - erhalten derzeit die gleiche Chemotherapie. "Das wollen
wir ändern, denn wenn ein LBL-Patient einen Krankheitsrückfall erleidet, können
wir ihm kaum mehr helfen", erklärt Professorin Dr. Dr. Birgit Burkhardt von der
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Münster, die die
Studie leitet.

Das LBL unter die Lupe nehmen

"In Vorarbeiten haben wir bereits einige mögliche Risikomarker - also
Eigenschaften der LBL-Zellen, die einen Rückfall wahrscheinlich machen -
entdeckt", berichtet Burkhardt weiter. Dabei handele es sich einerseits um
bestimmte Mutationen in den Genen der Tumorzellen, andererseits um den
Immunphänotyp, also das für die Erkennung durch das Immunsystem relevante
'Aussehen' der Zellen. "Und auch das Erkrankungsstadium scheint eine Rolle zu
spielen."

Diese Erkenntnisse hat das Forscherteam genutzt, um eine Hochrisiko- und eine
Standardrisikogruppe zu definieren. Zu Studienbeginn nehmen die Ärzte den Tumor
jedes einzelnen Patienten genau unter die Lupe, um ihn anschließend einer der
beiden Gruppen zuordnen zu können.

Die Chance auf Heilung von Hochrisikopatienten verbessern

Nach dem Zufallsprinzip erhält die Hochrisikogruppe entweder die
Standardtherapie oder aber eine stärkere Chemotherapie. "Wir hoffen, dass wir
mit der höheren Dosis mehr Rückfälle verhindern und damit die Heilungschance für
die betroffenen Kinder verbessern können. Das würde bedeuten, dass unsere Marker
das Risiko zuverlässig vorhersagen und wir die Chemotherapie zukünftig
individuell einsetzen könnten", so Burkhardt. Zudem müssten die Ärzte ihre
Patienten mit geringem Risiko keiner unnötig hohen Dosis aussetzen, denn je
stärker eine Chemotherapie ist, desto stärker sind auch die Nebenwirkungen.

Rückfälle im Gehirn vermeiden

Aber damit nicht genug: Die Forscher möchten mit der Studie auch eine andere
Fragestellung beantworten. Denn seit einiger Zeit treten bei LBL-Patienten
gehäuft Rückfälle im zentralen Nervensystem (ZNS) - also im Gehirn oder
Rückenmark - auf. Bei einer eng verwandten Krebserkrankung, der akuten
lymphoblastischen Leukämie (ALL), setzen Ärzte eine Chemotherapie ein, die
ZNS-Rückfälle besonders gut verhindern kann. Ob diese Chemotherapie auch beim
LBL wirkt, möchte das Studienteam bei allen LBL-Patienten überprüfen.

Innerhalb der nächsten fünf Jahre werden insgesamt 650 Patienten unter 18 Jahren
in die Studie eingeschlossen - davon allein 150 aus Deutschland. "Die Bekämpfung
von Krebs im Kindes- und Jugendalter ist uns seit jeher ein besonderes Anliegen.
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt mit hohem finanziellem Aufwand die Forschung
auf dem Gebiet der Kinderonkologie, um den kleinen und jungen Patienten bessere
Heilungschancen zu ermöglichen", betont Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Krebshilfe.

Projektnummer: 70112964

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Pressekontakt:
Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
Telefon: 02 28/7 29 90-96
E-Mail: presse@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de

Original-Content von: Deutsche Krebshilfe, übermittelt durch news aktuell


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