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Bachelor Professional wertet Ingenieurabschlüsse ab / VDI warnt vor Verwechslung mit akademischen Abschlüssen

Geschrieben am 15-10-2019

Düsseldorf (ots) - Am Mittwoch diskutiert der Bundestagsausschuss
für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung einen
Gesetzentwurf der Bundesregierung, der einheitliche Bezeichnungen für
Fortbildungsabschlüsse in der beruflichen Bildung vorsieht. Hierfür
werden u.a. die Abschlussbezeichnungen "Bachelor Professional" und
"Master Professional" vorgeschlagen, die die Gleichwertigkeit von
akademischer und beruflicher Bildung unterstreichen sollen. Der VDI
lehnt diese an die Hochschulabschlüsse "Bachelor" und "Master"
angelehnten Bezeichnungen ausdrücklich ab:

~ Sie verwirren, erzeugen Intransparenz und sind kontraproduktiv
für Schulabgänger, Studierende, Berufstätige und einstellende
Unternehmen.

~ Sie gefährden den nach langem, hartem Ringen europaweit
erreichten Konsens hinsichtlich Akzeptanz und Attraktivität der
eingeführten akademischen Grade.

~ Bachelor und Master Professional werten durch die sprachliche
Gleichstellung die akademischen Titel Bachelor und Master ab und
schaden damit den akademischen Abschlüssen.

"Die vorgesehenen Abschlussbezeichnungen erzeugen Intransparenz
und schaffen Unklarheit bei der Berufs- und Studienorientierung
junger Menschen, aber auch bei Stellenausschreibungen und der
Personalrekrutierung", meint VDI-Direktor Ralph Appel. Mit der
Einführung der Abschlussbezeichnungen "Bachelor Professional" bzw.
"Master Professional" wäre eine Verwechslung mit den akademischen
Graden "Bachelor" und "Master" vorprogrammiert. Die vorgesehenen
Bezeichnungen verwischen und gefährden mit einem Schlag die bisher
erzielten Erfolge bei der Akzeptanz und Attraktivität der im Rahmen
des Bologna-Prozesses eingeführten akademischen Grade in den
Ingenieurwissenschaften.

International sind ebenfalls große Missverständnisse zu erwarten.
In Europa existiert nach vielen Jahren endlich ein einheitliches
Verständnis zu den Hochschulabschlüssen "Bachelor" und "Master". Die
Anerkennung deutscher ingenieurwissenschaftlicher Bachelor-und
Master-Abschlüsse im Ausland hängt deutlich von ihrem klaren
akademischen Profil ab. "Jede Aufweichung und Verwischung gefährdet
die ohnehin komplexen internationalen Verhandlungen zur gegenseitigen
Anerkennung der akademischen Abschlüsse und wäre extrem
kontraproduktiv hinsichtlich der internationalen Mobilität von
Studierenden und Berufstätigen", so Appel weiter. Auch aus diesem
Grund lehnt der VDI die aktuellen Pläne der Bundesregierung zur
Novellierung des Berufsbildungsgesetzes ab.

Berufliche und akademische Bildungsabschlüsse unterscheiden sich
erheblich, was in ihrer Bezeichnung auch zukünftig deutlich zum
Ausdruck kommen muss. Der Zusatz Professional für den beruflichen
Abschluss wird jedoch zu einer Abwertung der akademischen Titel
Bachelor und Master führen. Darüber hinaus suggeriert die Bezeichnung
"Professional" eine zusätzliche Professionalität gegenüber den
Hochschulabschlüssen, die in diesem Kontext nicht vorhanden ist. Der
VDI befürwortet eine Aufwertung der beruflichen Bildung gerade im
technischen Bereich. Diesem Zweck ist jedoch nicht gedient, wenn für
unterschiedliche Inhalte gleichlautende Abschlussbezeichnungen
verwendet werden. Sinnvoller wären klar abgegrenzte Bezeichnungen mit
einer deutlichen, aufeinander aufbauenden Systematik (Junior
Professional, Senior Professional oder Strategic Professional), wie
sie z.B. die Hochschulrektorenkonferenz vorschlägt.

Der VDI - Sprecher, Gestalter, Netzwerker

Die Faszination für Technik treibt uns voran: Seit 160 Jahren gibt
der VDI Verein Deutscher Ingenieure wichtige Impulse für neue
Technologien und technische Lösungen für mehr Lebensqualität, eine
bessere Umwelt und mehr Wohlstand. Mit rund 150.000 persönlichen
Mitgliedern ist der VDI der größte technisch-wissenschaftliche Verein
Deutschlands. Als Sprecher der Ingenieure und der Technik gestalten
wir die Zukunft aktiv mit. Mehr als 12.000 ehrenamtliche Experten
bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur Förderung unseres
Technikstandorts. Als drittgrößter technischer Regelsetzer ist der
VDI Partner für die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft.



Pressekontakt:
Hanna Büddicker
Telefon: +49 211 6214-610
Telefax: +49 211 6214-156
E-Mail: presse@vdi.de

Original-Content von: VDI Verein Deutscher Ingenieure, übermittelt durch news aktuell


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