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Bain-Studie zur Zukunft des Einzelhandels / Gefährdete Geschäfte

Geschrieben am 04-10-2019

München (ots) - Viele Einzelhandelskonzerne sind weltweit in ihrer
Existenz gefährdet

- Allein in den USA droht Einzelhändlern, die derzeit ein Drittel
der gesamten Branchengewinne erwirtschaften, die Übernahme oder
gar Insolvenz
- Gewinner bauen ein eigenes Ökosystem auf oder dominieren durch
Marktmacht und günstige Preise
- Auch regionale Champions und Produktspezialisten können sich
halten

Veränderte Konsumgewohnheiten und die Digitalisierung haben die
Regeln im Einzelhandel grundlegend verändert. Bisher konnten vor
allem lokale Marktführer ansehnliche Gewinnmargen erzielen. Doch
angesichts der Konkurrenz durch Onlinegiganten wie Amazon oder
Alibaba reichen Größe, Marktführerschaft oder operative Exzellenz
allein nicht länger aus. Traditionelle Einzelhändler müssen ihren
Kunden heute mehr bieten: eine unverwechselbare Produktpalette,
kanalübergreifende Services, eine ansprechende Marke. Hinzu kommt ein
ständiger Innovationszwang, vor allem in der IT. Das ist das Ergebnis
der Studie "The Future of Retail: Winning Models for a New Era" der
internationalen Unternehmensberatung Bain & Company.

In den USA beispielsweise droht Einzelhändlern, die derzeit noch
für rund 30 Prozent der dortigen Branchengewinne stehen, in den
kommenden Jahren die Übernahme, manchen gar die Insolvenz. "Die
Einzelhandelsbranche hat mit großen Problemen hinsichtlich Wachstum,
Innovationskraft und der Nutzung von Kundendaten zu kämpfen", erklärt
Bain-Partner Miltiadis Athanassiou, der die Praxisgruppe Konsumgüter
und Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz leitet. Und
selbst die Branchenriesen seien gefährdet, wenn sie sich dem Wandel
weiterhin so langsam anpassten.

Vorsprung der Onlinehändler wächst

Auf die prekäre Situation haben längst auch die Finanzmärkte
reagiert. Entgegen dem Trend in anderen Branchen sinken die
Bewertungen des Handels seit geraumer Zeit. Das Verhältnis von
Unternehmenswert zu Umsatz ging bei den meisten
Einzelhandelskonzernen seit 2015 um jährlich 4 Prozent zurück.
Darüber hinaus vergrößert sich der Rückstand auf die Onlinehändler.
So wird jeder der zehn weltgrößten Handelskonzerne in den nächsten
fünf Jahren im Schnitt voraussichtlich 100 Milliarden US-Dollar
weniger in IT investieren als Amazon.

Doch auch für Newcomer ist das Wettbewerbsumfeld herausfordernd.
"Junge, innovative Firmen ziehen oft viel Aufmerksamkeit auf sich,
ihren Geschäftsmodellen fehlt es indes meist an Skalierbarkeit und
Profitabilität", so Athanassiou. "Diese substanziellen Schwächen
werden häufig durch hohe Investitionen und eine beeindruckende
Marktkapitalisierung überdeckt."

Konsequentes Handeln tut not

Die Bain-Studie beschreibt fünf Händlertypen, die mit den
richtigen Maßnahmen selbst in einer Ära neuer Konsumgewohnheiten und
digitaler Veränderungen erfolgreich sind:

1. Ökosystem-Player: Stöbern, informieren, plaudern, spielen und
kaufen. Wer den Kunden ein derart umfassendes Konsumerlebnis an einem
Ort bietet, dessen Zukunft ist weitgehend gesichert. Ein solches
One-Stop-Shop-System wächst nicht zuletzt durch die Integration
weiterer Verkäufer, die so Zugang zu potenziellen Kunden, aber auch
zu Diensten wie Logistik, Marketing, Datenanalyse oder
Zahlungsmechanismen erhalten.

2. Marktführer: Branchenriesen, die mit ausreichend Kapital und
hohen Marktanteilen ihre Märkte dominieren, können ihre führende
Position weiter ausbauen, wenn sie schnell und innovativ sind. Dazu
müssen sie überdurchschnittlich in ihre IT, in ihre Läden und in ihre
Onlinepräsenz investieren.

3. Discounter: Billiganbieter haben gute Aussichten, wenn sie wie
Aldi, Lidl oder Primark trotz niedriger Preise ein
zufriedenstellendes Einkaufserlebnis bieten. Diese Unternehmen müssen
in neue Regionen expandieren, ihre Kosten senken und ihr Angebot
innovativ erweitern.

4. Tramper: Die kleine Gruppe von Einzelhändlern, die sich durch
ein ausgefallenes Ladendesign oder ganz spezielle Produkte
auszeichnet, kann sich trotz mangelnder Größe behaupten. Dazu nutzen
sie die Infrastruktur, Logistik, IT oder Datenanalysefähigkeiten
großer Partner. Ihre Eigenständigkeit wahren sie durch erstklassige
Produktentwicklung und exzellentes Marketing.

5. Regionale Perlen: Auch Händler, die nur in einer bestimmten
Region vertreten sind, können in ihrer Nische bestehen. Setzen sie
weiterhin auf exzellentes Personal und herausragende Kundenbetreuung,
sind sie in der Lage, den globalen Riesen Paroli zu bieten, selbst
wenn diese ihre lokalen Angebote ausweiten.

Schnelligkeit ist Trumpf

Unabhängig vom Geschäftsmodell sollte sich jeder Einzelhändler auf
weitere Disruptionen im Markt vorbereiten, die eigene Position
festigen und mithilfe von Innovationen ausbauen. Kundenwünsche müssen
in allen Vertriebskanälen Priorität haben. In die IT und Datenanalyse
gilt es mit Nachdruck zu investieren, dafür kann an anderen Stellen
gespart werden. So ist durch mehr Technologieunterstützung weniger
Manpower in Bereichen wie Sortimentszusammenstellung, Preisgestaltung
oder Lagerhaltung erforderlich. Nicht zuletzt muss die Entwicklung
neuer Produkte oder IT-Systeme durch agiles Arbeiten in
bereichsübergreifenden Teams beschleunigt werden. "Kein
Einzelhändler, mag er noch so erfolgreich sein, kann sich auf seinen
Lorbeeren ausruhen", betont Bain-Experte Athanassiou. "Im Gegenteil:
Viele müssen noch schneller werden, wollen sie ihre
Wettbewerbsposition halten und verbessern."

Bain & Company

Bain & Company ist eine international führende
Unternehmensberatung, die Entscheider weltweit bei der
Zukunftsgestaltung unterstützt. Mit unseren 58 Büros in 37 Ländern
sind wir in unmittelbarer Nähe unserer Kunden. Wir arbeiten gemeinsam
mit ihnen daran, den Wettbewerb zu übertreffen und neue Standards in
den jeweiligen Branchen zu setzen. Partner aus unserem Ökosystem
digitaler Innovatoren ergänzen unsere Expertise und sorgen mit dafür,
dass wir für unsere Kunden bessere, schnellere und nachhaltigere
Ergebnisse erzielen. Seit unserer Gründung 1973 messen wir unseren
Erfolg am Erfolg unserer Kunden. Wir sind stolz darauf, dass wir die
höchste Weiterempfehlungsrate in der Beratungsbranche haben und dass
unsere Kunden die Börsenindizes um das Vierfache übertreffen.
Erfahren Sie mehr unter: www.bain.de, www.bain-company.ch. Folgen Sie
uns auf: LinkedIn, Facebook, Xing, Bain Insights App.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlsplatz 1
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell


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