(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur WM in Katar

Geschrieben am 29-09-2019

Bielefeld (ots) - Ist das noch Sport, oder ist das nur noch krank?
Im Wüstenstaat Katar haben am Wochenende nur 40 von 68
Marathon-Läuferinnen das Ziel erreicht, beim 50-Kilometer-Gehen der
Männer blieben 14 von 46 auf der Strecke. Weltklassesportler, die
mit Rollstühlen von der Strecke gefahren werden, die Infusionen
bekommen - wann hat man so etwas je gesehen? Kameraleute, die das
hätten filmen wollen, seien behindert worden, berichtete
ARD-Reporter Burkhard Hupe. Das passt ins Bild. Es war ein Desaster
mit Ansage. Wegen unmenschlich hoher Temperaturen und der enormen
Luftfeuchtigkeit, die das kühlende Verdunsten des Schweißes auf der
Haut verhindert, war die Leichtathletik-WM in Katar bereits in den
Herbst verlegt worden. Weil das aber nicht reichte, um die
Bedingungen halbwegs erträglich zu machen, mussten die Läufer jetzt
mitten in der Nacht an den Start. Verrückt! Packende Zweikämpfe,
persönliche Bestzeiten, Weltrekorde - darum ging es in Doha am
Wochenende nicht. Denn es half nichts, das Laufen zur Geisterstunde
anzusetzen. Mehr als 30 Grad, mehr als 70 Prozent Luftfeuchte - da
hieß es für die Läufer nur noch, irgendwie vorwärts zu kommen.
Mindestens zwei Sportlerinnen waren schließlich so dehydriert, dass
sie die Orientierung verloren. Insofern können sich jene Frauen und
Männer, die aufgegeben haben, nur gratulieren, dass sie auf ihren
Körper gehört und sich Schlimmeres erspart haben. Der
Leichtathletik-Weltverband IAAF hat schwere Gesundheitsschäden der
Läufer in Kauf genommen, als er dem Wüstenstaat, der mit
Leichtathletik nichts am Hut hat und jetzt mit leeren Rängen leben
muss, den Zuschlag gab. Gesundheitsschäden, die man wohl
als Kollateralschäden zu buchen bereit war, denn es geht
hauptsächlich, wer wüsste das nicht, ums Geld. Nach jahrelangen
Ermittlungen ist der frühere IAAF-Präsident Lamine Diack (86) seit
kurzem wegen Korruption und Geldwäsche angeklagt. Von 1999 bis 2015
führte der Senegalese den Verband, er soll unter anderem
Bestechungsgelder für vertuschte positive Dopingtests erpresst
haben. Untersucht werden außerdem mögliche Millionenzahlungen Katars
an Diacks Sohn. Nach ihm wird schon länger international gefahndet.
Stell dir vor, es ist WM, und keiner geht hin - so einfach ist das
für Sportler leider nicht. Sie sind in großen Teilen gezwungen,
sich dem zu unterwerfen, was Funktionäre und Verbände beschließen.
Wozu das führen kann, hat man am Wochenende gesehen. Die
Leichtathletik WM in Doha - sie wird mit einem einzigartigen Rekord
in die Sportgeschichte eingehen: Die Siegeszeit der
Marathon-Gewinnerin Ruth Chepngetich war mit 2:32:43 Stunden die
langsamste in der WM-Geschichte - 17 Minuten über der Weltbestzeit.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

704117

weitere Artikel:
  • Badische Zeitung: Österreichs künftige Regierung: Kurz muss den Kurs ändern / Tagesspiegel von Adelheid Wölfl Freiburg (ots) - Derweil werden die Rufe lauter, dass Kurz' ÖVP eine Koalition der Sieger mit den regierungswilligen Grünen bilden soll. Dabei liegen die Probleme bei den Inhalten - nicht einmal zwanzig Prozent der Wahlprogramme überschneiden sich. Die ÖVP unter Kurz ist in der Ausländerpolitik nach rechts gerückt und sehr marktliberal geworden, während die Grünen viel linker sind, für gesetzlich geregelte Mietpreise und eine CO2-Steuer plädieren. Inhaltlich wäre für Kurz ein Bündnis mit der FPÖ also viel einfacher. Eine Koalition mehr...

  • Rheinische Post: Nach Scholz-Aufruf: Tschentscher kritisiert Hürden bei S-Bahn-Bau Düsseldorf (ots) - Nach dem Aufruf von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) an Länder und Kommunen, mehr öffentliche Fördermittel zu nutzen, hat Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) Kritik an Hürden beim S-Bahn-Bau geübt. "Es stimmt, dass die Planungsprozesse aufwendig und die Regelungen für die Inanspruchnahme von Bundesmitteln oft kompliziert sind", sagte Tschentscher der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag). Der Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Förderfähigkeit großer Schnellbahnprojekte für die Kommunen mehr...

  • Rheinische Post: Bundespolizei fehlen 1600 Ausbilder Düsseldorf (ots) - Die Ausbildungsstandorte der Bundespolizei können nicht mit dem Ansturm an Auszubildenden schritthalten. Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) gibt es einen erheblichen Mangel an Fachpersonal, um die angehenden Polizistinnen und Polizisten zu schulen und zu betreuen. "Waren 2006 die Ausbildungsstandorte auf eine Kapazität von 3600 Auszubildenden pro Jahr ausgelegt, werden heute 8200 junge Frauen und Männer in den neun Standorten ausgebildet", sagte GdP-Vize Jörg Radek der Düsseldorfer "Rheinischen Post" mehr...

  • Rheinische Post: Zahl der Hartz-IV-Bezieher in Weiterbildungsmaßnahmen deutlich gesunken Düsseldorf (ots) - Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger, die an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag) vorliegt. Demnach gab es im Jahresdurchschnitt 2010 noch gut 95.000 Empfänger der Grundsicherung, die an einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben. Dagegen waren es im Jahresdurchschnitt mehr...

  • NOZ: Verfassungsschutz Niedersachsen setzt auf Aussteigerprogramme für Islamisten Osnabrück (ots) - Präsident Witthaut: Steigender Bedarf durch IS-Rückkehrer - Zehn Personen in Programmen Osnabrück. Niedersachsens Verfassungsschutzpräsident Bernhard Witthaut will Ausstiegsprogramme für Extremisten stärken. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er, derzeit befänden sich zehn Islamisten in entsprechenden Programmen. Bei sieben Personen gehe er davon aus, dass sie sich erfolgreich und dauerhaft von der islamistischen Szene losgesagt hätten. "Es dauert manchmal Jahre, Menschen da rauszuholen", mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht