(Registrieren)

Rheinische Post: Kommentar / NRW hält bei Fußfesseln Maß = Von Thomas Reisener

Geschrieben am 13-08-2019

Düsseldorf (ots) - Die elektronische Fußfessel ist so etwas wie
ein Symbol für das umstrittene neue Polizeigesetz in NRW: ein Sender
am Fuß von potenziellen Terroristen und Stalkern, der Alarm schlägt,
wenn der Träger bestimmte Orte oder Personen besucht. Als
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) vor einem guten halben Jahr sein
neues Polizeigesetz inklusive Fußfessel durch den Landtag boxte, war
die Empörung groß. Amnesty International und Datenschützer überboten
sich gegenseitig mit apokalyptischen Szenarien.

Im Ländervergleich wird nun deutlich, dass die NRW-Gerichte das
Instrument vergleichsweise selten anordnen. Das ist nicht zwingend
ein Beleg dafür, dass der ganze Streit vermeidbar war und die Polizei
womöglich auch ohne elektronische Fußfesseln ausgekommen wäre.
Offenbar wägen Behörden und Richter den Einsatz in NRW nur besonders
sorgfältig ab.

Das ist auch notwendig. Denn anders als im Bereich der Justiz, wo
potenzielle Wiederholungstäter auch nach der Haftentlassung in
besonderen Fällen schon lange per Fußfessel überwacht werden können,
wird die Fußfessel im Rahmen des neuen Polizeigesetzes auch in reinen
Verdachtsfällen angewendet. Etwa bei Gefährdern, die sich noch gar
nichts haben zuschulden kommen lassen, denen die Behörden - oft auf
der Grundlage geheimdienstlicher Erkenntnisse - aber trotzdem
Attentate zutrauen. Das bedeutet: Letztlich können in NRW auf
Grundlage des neuen Polizeigesetzes auch formal Unschuldige per
Fußfessel überwacht werden.

Neue Gefahren des Terrors wie etwa Schläfer, die unauffällig leben
und erst nach Jahren wie aus dem Nichts zur Tat schreiten, machen das
notwendig. Aber es ist schon gut, wenn die Gerichte den Einsatz auf
besonders streng ausgewählte Ausnahmen beschränken.

www.rp-online.de



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

697740

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Freiwillige Feuerwehr muss entlastet werden = Von Christian Schwerdtfeger Düsseldorf (ots) - Tatütata, die Feuerwehr ist da! Sie kommt, wenn es brennt, aber eben auch sehr häufig dann, wenn es das nicht tut. Etwa wenn eine Ölspur beseitigt werden muss, eine Katze im Baum hängt oder ein Fest auf irgendeiner Wiese gesichert werden soll. Ob nachts, an Feiertagen oder Wochenenden: Die Feuerwehr ist immer da. Kaum einer macht sich Gedanken darüber, dass es vielerorts die freiwillige Feuerwehr ist, die ausrückt; es sich dabei also um Menschen handelt, die das ehrenamtlich machen. Aber die Bereitschaft, dieses mehr...

  • Westfalen-Blatt: ein Kommentar zum Arbeitsmarkt Bielefeld (ots) - Es ist gut, dass sich Hubertus Heil (SPD) so vorausschauend um den Arbeitsmarkt kümmert - und dabei als Blaupause die guten Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008/2009 in sein Gesetzesvorhaben einbezieht. Sein Vorschlag ist aber auch nicht ganz unproblematisch. Als damals den Unternehmen die Aufträge wegbrachen, konnten Massenentlassungen durch das Instrument des Kurzarbeitergeldes vermieden werden. Die Unternehmen sparten einen Teil der Lohnkosten ein und konnten ihre Fachkräfte halten. Das war auch die Basis für mehr...

  • Rheinische Post: Chef der Mindestlohnkommission zieht nach fast fünf Jahren positive Bilanz Düsseldorf (ots) - Fast fünf Jahre nach Einführung des gesetzlichen Mindestlohns hat der Chef der Mindestlohnkommission, Jan Zilius, eine erste positive Bilanz gezogen. "Am unteren Rand der Lohnverteilung waren nach Einführung des gesetzlichen Mindestlohns deutliche Lohnsteigerungen zu verzeichnen", sagte Zilius der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Profitiert hätten davon insbesondere Arbeitnehmer in Ostdeutschland, Minijobber, Geringqualifizierte und Frauen. Der Mindestlohn habe "somit seine wichtigste Zielsetzung erreicht", mehr...

  • Rheinische Post: Union kritisiert SPD-Pläne zu Kurzarbeit und Qualifizierung Düsseldorf (ots) - Die Union hat die Pläne von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für ein "Arbeit-von-morgen-Gesetz" kritisiert. "Wir müssen unsere wirtschaftliche Kraft stärken und nicht Geld ins Schaufenster stellen, das in einer Krise eingesetzt werden könnte", sagte Unionsfraktionsvize Hermann Gröhe (CDU) der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Im Fall einer wirtschaftlichen Krise sind Kurzarbeit und Qualifizierung von Arbeitnehmern bewährte Instrumente, die schnell eingesetzt werden könnten", sagte Gröhe. Jetzt mehr...

  • Rheinische Post: Linken-Spitzenkandidat fordert Ost-Quote bei Stellenbesetzung in Behörden Düsseldorf (ots) - Der Spitzenkandidat der Linken in Brandenburg, Sebastian Walter, hat eine Ost-Quote für Spitzenstellen in Behörden und Hochschulen in Ostdeutschland gefordert, weil diese Posten in der großen Mehrheit von Westdeutschen besetzt seien. "Die Ostdeutschen sind in der oberen Hierarchie-Ebene massiv unterrepräsentiert", sagte Walter der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Die Linke fordere deshalb eine "faktische Landeskinderregelung". Gebürtige Brandenburger müssten demnach bei gleicher Qualifizierung die ausgeschriebene mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht