(Registrieren)

Rheinische Post: Kommentar: Von Mäusen und Menschen

Geschrieben am 31-07-2019

Düsseldorf (ots) - Ist das wirklich überraschend, dass
Wissenschaftler dabei sind, Mischwesen als organische Ersatzteillager
zu fabrizieren? Wohl kaum. Weil die ethischen Leitplanken gerade in
der Gentechnik immer weiter versetzt worden sind. Die scheinbar
grenzenlosen Verheißungen der Wissenschaft stellen moralischen
Bedenken in den Schatten. Erforscht wird, was bislang unerreicht ist.
Und gemacht wird dann, was möglich ist. Natürlich gibt es diverse
nationale Schutzgesetze. Die sind mancherorts streng, andernorts
interpretationsfähig. Doch der Forschergeist verhält sich wie das
Wasser und schlägt stets den Weg des geringsten Widerstandes ein. Nun
fällt es bei allem Frankenstein-Geraune schwer, etwas zu verteufeln,
was vordergründig dem Wohle des Menschen dient. Ein längeres Leben
dank neuer Organe! Das große Glück stellt keine Fragen mehr nach der
Herkunft von rettenden Bauchspeicheldrüsen aus Ratten und Mäusen.
Doch die Verlängerung des Lebens bedeutet eine Veränderung des Lebens
- genauer: Sie erzeugt ein neues Bild vom Menschen. Wir sind dabei,
den Menschen mehr und mehr zum Ding zu machen: Wir nehmen Einfluss
auf seine genetische Ausstattung, tauschen aus, was defekt ist und
züchten bald heran, was nötig ist. Das aber ist kein Segen für die
Menschheit. Es ist die Abkehr von unserem Verständnis, Leben als
etwas Gegebenes zu sehen; nicht als etwas Gemachtes. Darin liegt die
Würde des Menschen begründet. Und das verlangt auch, die
Sterblichkeit des Menschen zu akzeptieren. Unsere Würde ist der
Gegensatz von Allmacht. Unsere Würde ist das Eingeständnis von
Unvollkommenheit und die Akzeptanz von Schwäche und Verletzbarkeit.
Darin liegt das begründet, was wir Individualität nennen. Unser Leben
ist nichts Fabriziertes. Unser Leben ist ein Geschenk.

www.rp-online.de



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

696450

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar: Ein lebensnahes Urteil zu Diesel-Fahrverboten Düsseldorf (ots) - Das Oberverwaltungsgericht Münster hat ein weises Urteil gesprochen. Es besagt: An den Schadstoff-Grenzwerten ist nicht zu rütteln, sie sind geltendes Recht. Wie sie aber eingehalten werden, das muss sich am Grundsatz der Verhältnismäßigkeit orientieren. Auch hier hat der Richter klare Hinweise gegeben: Wenn etwa die Versorgung der Bevölkerung und besonders wichtige Verkehrswege gravierend betroffen wären, dann darf es keine Fahrverbote geben. Und noch einen Grundsatz hängte der Richter sehr hoch: den der Verlässlichkeit. mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Flüchtlingen am Arbeitsmarkt Stuttgart (ots) - Immer mehr Asylzuwanderer gelangen in sozialversicherungspflichtige Arbeit - bald dürfte es jeder zweite sein. Fortschritte sind also unverkennbar. Dennoch ist die Bilanz noch immer nicht gut: Immer öfter trifft man die Migranten in Niedriglohnjobs mit großen Personalengpässen, für die sich kaum noch einheimische Kräfte finden lassen. Diese Lückenbüßerfunktion macht die Betroffenen anfällig für rasche Entlassungen, Lohndumping oder gar Ausbeutung. Ziel muss es sein, das Qualifikationsniveau der Zuwanderer so mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Lesen lernen, schwimmen lernen / Seit Jahren geht die Zahl der sicheren Schwimmer zurück, die der tödlichen Badeunfälle steigt. Von Katharina Kellner Regensburg (ots) - Wenn ein Kind im Wasser untergeht, passiert das ganz still: kein Schrei, kein Um-sich-Schlagen, kein wildes Spritzen. Eltern, die das erlebt haben, treibt die Erinnerung noch lange danach Schauder über den Rücken. Doch solch ein Erlebnis braucht es gar nicht, um zu wissen: Jedes Kind sollte schwimmen können. Der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zufolge ist Deutschland auf dem Weg, zu einem Land von Nichtschwimmern zu werden: Laut einer Forsa-Umfrage von 2017 sind rund 60 Prozent der Grundschüler und jeder mehr...

  • Rheinische Post: Klöckner beruft wegen massiver Waldschäden nationalen Krisengipfel ein Düsseldorf (ots) - Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) beruft wegen des klimabedingten Waldsterbens einen Krisengipfel ein. "Unser Wald ist massiv geschädigt", sagte Klöckner der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Nur mit vereinten Kräften stemmen wir die Mammutaufgabe, die vor uns liegt, um unseren Wald zu retten - nicht nur für uns, sondern für die nachfolgenden Generationen." Sie kündigte an: "Für September lade ich zu einem nationalen Waldgipfel ein." Noch im August werde sie ein Fachgespräch mit Vertretern mehr...

  • Rheinische Post: Göring-Eckardt fordert "Urwald-Offensive" gegen das Waldsterben Düsseldorf (ots) - Vor dem "Waldgipfel" der CDU-Agrarminister in Sachsen hat Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt im Kampf gegen das klimabedingte Waldsterben eine "Urwald-Offensive" gefordert. "Neben dem Waldumbau braucht es auch eine Urwald-Offensive in Deutschland", sagte Göring-Eckardt der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Fünf Prozent der Waldfläche wollen wir der Natur überlassen, so dass dort Natur wieder Natur sein kann, ohne menschliche Eingriffe", sagte Göring-Eckardt. In Wäldern, die dem Bund selbst mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht