(Registrieren)

NOZ: Bundesdatenschutzbeauftragter fordert Ende des digitalen Überwachungskapitalismus aus Amerika

Geschrieben am 24-04-2019

Osnabrück (ots) - Bundesdatenschutzbeauftragter fordert Ende des
digitalen Überwachungskapitalismus aus Amerika

Ulrich Kelber: Monopole aufbrechen und Messengerdienste
miteinander verbinden

Osnabrück. Nutzer von Messengerdiensten wie WhatsApp sollten nach
Ansicht des Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber künftig über
Anbieter hinweg miteinander kommunizieren können. Kelber forderte im
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" von der
Bundesregierung, auf europäischer Ebene Druck zu machen, damit die
Monopole von Anbietern aufgebrochen werden. Kelber sagte: "Das wäre
ein Rat, den ich Bundeswirtschaftsminister Altmaier geben würde." Es
sei heutzutage ganz selbstverständlich, dass Verbraucher zwischen
verschiedenen Telefonnetzen wie D1 und D2 telefonieren könnten: "Das
muss auch für netzgestützte Angebote gelten." Ein grundlegender
Austausch von Daten über Anbieter hinweg müsse stattfinden. Der
oberste deutsche Datenschützer verlangte zudem ein entschiedeneres
Vorgehen der Regierung gegen die dominierenden "Großen Fünf", also
die US-Konzerne Amazon, Google, Facebook, Apple und Microsoft, die
über Unmengen an Daten verfügten. "Wir müssen dem digitalen
Überwachungskapitalismus aus Amerika entgegentreten und brauchen
wasserfeste Regeln für europäische Bürger", sagte Kelber im
Interview. Alle Konzerne hätten ungeheuren Einfluss und versuchten,
daraus Marktmacht zu gewinnen. Deshalb sei es wichtig, "auch mit dem
Kartellamt oder der Finanzdienstleistungsaufsicht zu verhindern, dass
dies sich in immer mehr Bereiche ausbreitet." Seiner Ansicht nach
"haben wir in manchen Bereichen die Kontrolle über unsere Daten
verloren, aber noch nicht endgültig". Europa dürfe nicht auf wenige
Monopolisten und Plattformen angewiesen sein: "Das ist nicht gut für
Europa."


_____________________________________________________________________

Tipp des Datenschutzbeauftragten für Verbraucher: "Nicht vom
Stockholm-Syndrom mitreißen lassen"

Surfen im Internet - Kelber fordert: Gesetzgeber muss Anbietern,
die Bewegungsprofile erstellen, Grenzen setzen

Osnabrück. In der Debatte um die neuen Datenschutzregeln hat der
Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber Internet-Nutzer zu Geduld
und Vorsicht aufgefordert. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" sagte Kelber: "Ich rate jedem Verbraucher:
Schauen Sie genau hin, was die Leute von ihnen wollen und lassen Sie
sich nicht vom Stockholm-Syndrom mitreißen - das heißt, verbünden Sie
sich nicht mit dem Kidnapper gegen die Polizei." Auch wenn Nutzer
beim Surfen im Internet zunehmend genervt von sogenannten Cookies,
von Datenschutzeinstellungen und dem ewigen Einholen der Zustimmung
seien, sollten sie nicht einfach Häkchen setzen: "Ihr Partner sind
die Datenschützer, die wollen nämlich, dass Sie fair behandelt
werden."

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) habe eine gute Grundlage
geschaffen - allerdings gebe es da noch Verbesserungsspielraum.
Kelber sagte: "Man muss dringend Grenzen festlegen für das Profiling
und Scoring, also wenn Bewegungsprofile erstellt und Daten über
Menschen zusammengeführt werden. Denn dadurch ist jeder Nutzer
durchschaubar und manipulierbar und kann diskriminiert werden." Der
oberste deutsche Datenschützer forderte den Gesetzgeber auf, noch
wesentlich klarer und strikter zu regeln, wie diese Daten
weiterverwendet werden dürften.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

683662

weitere Artikel:
  • Gauland: Boris Palmer hat wichtige Debatte angestoßen Berlin (ots) - Zur Kritik am Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer nach dessen Kritik an einer Werbung der Deutschen Bahn teilt der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Alexander Gauland, mit: "Ich teile die Kritik von Boris Palmer an der Werbung der Deutschen Bahn und bin ihm dankbar, dass er diese wichtige Debatte angestoßen hat. Umso erschreckender sind die wütenden und vielfach hasserfüllten Reaktionen, die Boris Palmer über sich ergehen lassen musste. Sie zeigen wieder einmal, wie es um die Toleranz und mehr...

  • Genitalverstümmelung und die Wirkungslosigkeit des "Passgesetzes" (FOTO) Hamburg (ots) - Vor rund zwei Jahren feierte die damalige SPD-Familienministerin Manuela Schwesig die Änderung des Passgesetzes als "bedeutenden Schritt", um junge Frauen besser vor der Verstümmelung ihrer Genitalien zu schützen. Denn Personen, die mit einem Mädchen ins Ausland reisen, um es der Genitalverstümmelung zu unterwerfen, drohte jetzt der Entzug des Passes. Nun hat die FDP in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung herausgefunden: Die Gesetzesänderung ist absolut wirkungslos, denn sie wird gar nicht umgesetzt. mehr...

  • Einkommen und Armut: Paritätischer warnt vor regionalen Armutsspiralen Berlin (ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband reagiert auf die heute veröffentlichte Studie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zu "Haushaltseinkommen im regionalen Vergleich" mit der Forderung nach einer armutspolitischen Offensive. Hinter den aufgezeigten regionalen Diskrepanzen bei den verfügbaren Haushaltseinkommen verbirgt sich laut Paritätischem ein massives Armutsproblem. Der Verband warnt vor regionalen Armutsspiralen. Er fordert die Beibehaltung des Solidaritätszuschlags mehr...

  • Weidel/Chrupalla: Webers Äußerungen zu Nord Stream 2 sind unverantwortlich Berlin (ots) - Der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) für die Europawahl, Manfred Weber, will den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland verhindern. Dazu teilt die Vorsitzende der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Alice Weidel, mit: "Manfred Weber hat mit seiner Ankündigung, er werde alles unternehmen, um die Gaspipeline Nord Stream 2 doch noch zu verhindern, deutlich gemacht, dass er bereit ist, die Interessen Deutschlands für seine politische Karriere zu opfern. Er scheint mehr...

  • Presseeinladung: Buchvorstellung "Europa kann es besser" mit Annegret Kramp-Karrenbauer in Berlin Düsseldorf (ots) - Brexit, Handelsstreit, Populismus - all dies überfordert und verunsichert Europa. Kurz vor der Europawahl ist es daher Zeit für einen Weckruf: Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe und Politikchef Thomas Sigmund stellen ihr neues Buch "Europa kann es besser" gemeinsam mit der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag, 06. Mai 2019, um 11:00 Uhr in Berlin vor. In dem Buch zeigen die Herausgeber gemeinsam mit 30 Vorstandschefs, Mittelständlern und Startup-Unternehmern auf, warum sich die Arbeit am Projekt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht