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Einkommen und Armut: Paritätischer warnt vor regionalen Armutsspiralen

Geschrieben am 24-04-2019

Berlin (ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband reagiert auf die
heute veröffentlichte Studie Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zu
"Haushaltseinkommen im regionalen Vergleich" mit der Forderung nach
einer armutspolitischen Offensive. Hinter den aufgezeigten regionalen
Diskrepanzen bei den verfügbaren Haushaltseinkommen verbirgt sich
laut Paritätischem ein massives Armutsproblem. Der Verband warnt vor
regionalen Armutsspiralen. Er fordert die Beibehaltung des
Solidaritätszuschlags und den gezielten Mitteleinsatz in
strukturschwachen Regionen.

Der Paritätische Gesamtverband weist darauf hin, dass sich das
Bild der regionalen Zerrissenheit noch einmal verschärft, betrachtet
man statt der Durchschnittseinkommen die regionalen Armutsquoten.
"Deutschland ist nicht nur was die Einkommen, sondern vor allem was
die Armut angeht, ein nicht nur sozial, sondern auch regional
zutiefst zerrissenes Land", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer
des Paritätischen Gesamtverbandes. Nach Berechnungen des
Paritätischen beträgt die gemeinsame Armutsquote von Bayern und
Baden-Württemberg 12,1 Prozent, während es in Mittel- und
Norddeutschland 17,3 Prozent sind. "Der armutspolitische Graben
verläuft zwischen Süddeutschland und dem Rest der Republik", so
Schneider. In Bayern und Baden-Württemberg leben dabei mit 29,1
Millionen Einwohner*innen rund ein Drittel der Bevölkerung. "Manche
Regionen wie das Ruhrgebiet befinden sich seit Jahren in einer
Armutsspirale, aus der sie aus eigener Kraft kaum noch herauskommen
können", so Schneider.

Der Paritätische fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket zur
offensiven Armutsbekämpfung und zur Unterstützung der von Armut
besonders betroffenen Regionen. "Die regionale Betrachtung zeigt: Es
geht bei Armut nicht nur um individuelle Schicksale und Problemlagen,
sondern um echte Strukturprobleme. Es kann nicht angehen, dass bei
seit Jahren steigendem Wohlstand regelmäßig Aufschwungsverlierer
produziert werden, seien es Menschen, die aus ihren Wohnungen
vertrieben werden oder Menschen, die für nicht auskömmliche
Mindestlöhne arbeiten müssen", so Schneider. Notwendig seien nicht
nur armutsfeste Löhne und Sozialleistungen, sondern ebenso eine
solidarisch finanzierte Infrastrukturpolitik, insbesondere in den
"abgehängten" Regionen. "Der Teufelskreis zwischen hohen Armutszahlen
und wegbrechenden kommunalen Dienstleistungen von Jugendzentren, über
Schwimmbäder und Bibliotheken bis zu Gesundheitszentren, kann nur
durch gezielte Regionalhilfen des Bundes und der Länder durchbrochen
werden", so Schneider. Es gehe hier letztlich auch um den sozialen
Zusammenhalt und die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse.
Der Verband spricht sich daher für die Beibehaltung des
Solidaritätszuschlags und den gezielten Mitteleinsatz in
strukturschwachen Regionen aus.



Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling,
Tel.030/24636305,
e-Mail:pr@paritaet.org

Original-Content von: Paritätischer Wohlfahrtsverband, übermittelt durch news aktuell


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