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Deutsche Umwelthilfe lehnt geplante Subventionen für LNG-Terminals für Fracking-Gas ab

Geschrieben am 18-03-2019

Berlin (ots) - Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht Pläne
für Subventionierung von LNG-Terminals - Gas-Kunden sollen Kosten für
Bau und Betrieb der Anschlussleitungen in Brunsbüttel, Wilhelmshaven
und Stade in Höhe von mehr als 130 Millionen Euro finanzieren -
Schmutziges Fracking-Gas aus den USA wird so durch die Hintertür nach
Deutschland gebracht - Deutsche Umwelthilfe lehnt Subventionen für
fossile Infrastruktur ab und fordert einen Import-Stopp für
Fracking-Gas - Bundesregierung muss Strategie für erneuerbar
erzeugtes Gas und langfristigen Klimaschutz liefern, bevor einzelne
Investitionsentscheidungen getroffen werden

Die Bundesregierung möchte Bau und Betrieb von Anschlussleitungen
für geplante LNG-Terminals zum Transport von amerikanischem
Fracking-Gas von den Gas-Kunden finanzieren lassen, anstatt von den
Betreibern der Anlagen. Dies geht aus einem Referentenentwurf einer
Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) kritisiert die geplante Kostenumlage auf die
Gas-Kunden. Aus Sicht des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes
sollte sich die Bundesregierung vielmehr um den Ausbau und die
Förderung von erneuerbar erzeugtem Gas bemühen, statt Auslaufmodelle
klimaschädlicher Energiequellen zu fördern.

Die Anschlussleitungen sind erforderlich, um die geplanten
LNG-Terminals in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshafen mit dem
deutschen Gasnetz zu verbinden. Das Wirtschaftsministerium selber
schätzt, dass die Anlagen-Betreiber und Investoren mit den Plänen um
mehr als 130 Millionen Euro entlastet werden.

Dazu erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der
DUH: "Schmutziges Fracking-Gas importieren und dafür die Gas-Kunden
zahlen lassen - das geht nicht. Die Bundesregierung versagt hier
gleich an mehreren Stellen: Der Import von Fracking-Gas muss
grundsätzlich gestoppt werden. Infrastrukturen, die das Erreichen des
Klimaschutzplans 2050 gefährden, dürfen nicht mehr gefördert werden.
Bei den LNG-Terminals besteht eine hohe Gefahr, dass wir in einigen
Jahren vor 'stranded investments' stehen, weil sie aus
Klimaschutzgründen nicht mehr nutzbar sind - finanziert durch die
Verbraucher."

Aus Sicht der DUH wird Gas als CO2-ärmster fossiler Energieträger
für eine Übergangszeit eine wichtige Rolle im Energiesystem spielen.
Allerdings müssen neue Erkenntnisse zu CO2-Emissionen, die bei
Förderung, Transport und Lagerung von Gas entstehen, in der
Klimabilanz berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für
Fracking-Gas, das in einem besonders umweltschädlichen Verfahren
gewonnen wird. Nachdem Fracking in Deutschland keine Aussicht auf
Anwendung hat, darf die Nutzung dieser schmutzigen Technologie nicht
durch die Hintertür durch den Import von amerikanischem Fracking-Gas
ermöglicht werden. Stattdessen muss eine langfristige Perspektive für
die Nutzung von erneuerbar erzeugtem Gas geschaffen werden.
Insbesondere muss die Bundesregierung ein Konzept vorlegen, wie sich
die LNG-Terminals mit den Klimaschutzzielen vereinbaren lassen.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: "Wir
können nicht sofort auf die Nutzung von Erdgas verzichten. Aber es
muss auch klar sein, dass die Nutzung endlich ist und im Einklang mit
dem Klimaschutzplan ausklingen muss. Spätestens bis 2050 müssen wir
daher aus fossilem Gas aussteigen. Bevor neue Gas-Infrastruktur mit
Millionen gefördert wird, brauchen wir vielmehr eine Strategie für
den Übergang zu erneuerbar erzeugtem Gas."

Die DUH fordert, dass neue Rahmenbedingungen für fossile
Infrastruktur immer darauf geprüft werden, ob sie mit den Klimazielen
von Paris und den völkerrechtlichen Verpflichtungen der
Bundesregierung kompatibel sind. Neue Subventionstatbestände für
fossile Energieträger dürfen nicht geschaffen werden.

Hintergrund:

Als LNG (liquefied natural gas) wird Erdgas bezeichnet, das durch
Temperaturabsenkung verflüssigt wird und somit als Flüssiggut in
speziellen Transportbehältern transportiert und gelagert werden kann.
LNG-Terminals sind Umschlagplätze für verflüssigtes Erdgas. Hier wird
das LNG aus Schiffen in Tanks gepumpt und weiterverteilt. Auch eine
Einspeisung ins Gasnetz, dann wieder in gasförmigem Zustand, ist
möglich, wenn die entsprechenden Anschlussleitungen für das Gasnetz
gebaut werden.

Erneuerbar erzeugtes Gas ist synthetisches Gas, das über das
Elektrolyse-Verfahren aus erneuerbarem Strom hergestellt wird. Das
Verfahren ist auch unter dem Begriff Power-to-Gas bekannt. Laut
Verordnungs-Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums sollen die
Betreiber der LNG-Terminals in Summe von rund 134,1 Millionen Euro an
Investitionen für den Bau der Infrastruktur und jährlich rund 2,1
Millionen Euro für Betriebskosten entlastet werden.

Links:
DUH-Stellungnahme zum Referentenentwurf: http://l.duh.de/p190318a



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 433 40 14, zerger@duh.de

DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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