(Registrieren)

bpa: Ambulante Pflege in Niedersachsen vor dem personellen und finanziellen Kollaps / Blockadehaltung gefährdet Versorgung

Geschrieben am 18-03-2019

Hannover (ots) - Die Weigerung der Kostenträger, in der ambulanten
Pflege Gehälter nach Arbeitsvertragsrichtlinien oder auf Tarifniveau
zu bezahlen, bringt die ambulante pflegerische Versorgung in
Niedersachsen in Gefahr. Zuständig für die Sicherstellung der
pflegerischen Versorgung sind die Pflegekassen. Eine
niedersachsenweite Umfrage bei Pflegediensten offenbarte bereits vor
einigen Monaten, dass tausende Versorgungsanfragen von
Pflegebedürftigen beziehungsweise deren Angehörigen nicht mehr
erfüllt werden können. "Die niedrigen Vergütungen für ambulante
Pflegedienste gefährden wichtige Jobs und letztlich die Versorgung
von Pflegebedürftigen", so Thorsten Meilahn, stellvertretender
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen des Bundesverbandes
privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa).

Die Mitglieder des bpa hatten bereits Anfang letzten Jahres
gegenüber den Kassen und Kommunen ihre Bereitschaft erklärt, die vom
bpa Arbeitgeberverband entwickelten sogenannten
Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) zur Basis ihrer Gehaltsstrukturen zu
machen. Die darin enthaltenen Gehaltstabellen und Arbeitsgrundlagen
liegen in Niedersachsen auf dem Tarifniveau der AWO. Dennoch
scheiterten alle Verhandlungen zur Refinanzierung am Widerstand der
Kostenträger unter Führung des vdek. In anderen Bundesländern werden
die AVR-Gehälter refinanziert. Dort steigen in der Folge die Gehälter
der Pflegekräfte und mit ihnen die Anzahl der Beschäftigten in der
ambulanten Pflege.

Bernd Tews, Geschäftsführer des bpa, erläutert: "Niedersachen
bildet zwischenzeitlich im Bundesvergleich das Schlusslicht. Die
neuen Bundesländer aus der Nachbarschaft - Thüringen und
Sachsen-Anhalt - haben die rote Laterne abgegeben. Keiner bezahlt die
ambulante Pflege schlechter als die niedersächsischen Pflegekassen.
Die entscheidende Rolle bei diesen ruinösen Verhandlungen wird dem
Verband der Ersatzkassen zugeschrieben." Mittlerweile würden private
Pflegedienste in Niedersachsen um bis zu 30 Prozent schlechter
bezahlt, obwohl sie die gleichen Leistungen mit derselben Qualität
erbrächten wie die Dienste der Freien Wohlfahrt. Den traurigen
Höhepunkt bei der Unterfinanzierung bilden seit Jahren die viel zu
niedrigen Wegevergütungen. "Welcher Handwerker würde sich für eine
,Wegepauschale' von circa 3,70 Euro überhaupt ins Auto setzen?",
fragt der stellvertretende niedersächsische
bpa-Landesgruppenvorsitzende Meilahn, der die Forderung des bpa nach
der Refinanzierung von angemessenen Gehältern vonseiten der
Kostenträger bekräftigt.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
1.200 in Niedersachsen) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
305.000 Arbeitsplätze und circa 23.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 24,2 Milliarden Euro.



Pressekontakt:
Für Rückfragen: Henning Steinhoff, Leiter der
bpa-Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0511/12 35 13 40 oder 0162/132 16
78, www.bpa.de

Original-Content von: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

678776

weitere Artikel:
  • Straubinger Tagblatt: Prozess in Chemnitz - Im Zweifel für den Angeklagten Straubing (ots) - Die Staatsanwaltschaft ist mit der Anklage ein hohes Risiko eingegangen. Denn nach allem, was öffentlich bekannt ist, ist die Beweislage recht dünn. Es ist nur ein Messer gefunden worden, und auf dem fanden sich nur DNA-Fragmente des mutmaßlichen Haupttäters, der weiter auf der Flucht ist. Der Hauptbelastungszeuge will erst Stichbewegungen, dann vielleicht bloß Schläge gesehen haben, angeblich ist er unter Druck gesetzt worden. Auch andere Zeugenaussagen sind widersprüchlich. Ob sich der Totschlags-Vorwurf untermauern mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Schließt die Lohnlücke Frankfurt (ots) - Frauen haben in Deutschland im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen bis zum 18. März quasi umsonst gearbeitet. Gut, dass Frauen diese Zustände schon länger nicht mehr hinnehmen und dagegen auf die Straße gehen. Die Unterschiede bei Gehältern oder Löhnen stammen noch aus Zeiten, die viele Frauen gar nicht mehr kennen. Zeiten, die viele wegen ihrer Rollenbilder milde belächeln. Die Entwicklung der Bezahlung von Frauen ist dennoch weit hinter der Modernisierung der Gesellschaft zurückgeblieben. Das wirft die Frage mehr...

  • Thomas Jung: "Weniger extremistische Straftaten, wenig Aufklärung" Potsdam (ots) - In Brandenburg wurden im Jahr 2018 rund 1950 Fälle extremistischer Gewalt gezählt, 13 Prozent weniger als zuvor. Gegen Flüchtlingsheime gab es deutlich weniger Straftaten. Das geht aus der Statistik über die politisch motivierte Kriminalität in Brandenburg hervor. Bis auf Cottbus, Spree-Neiße und die Uckermark lagen die Landkreise im einstelligen Bereich. Der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg, Thomas Jung, erklärt dazu: "Extremistische Gewalt von rechter Seite wird deutlich mehr mehr...

  • neues deutschland: Kommentar zum Entwicklungshilfeetat: Peanuts für den globalen Süden Berlin (ots) - Welchen Stellenwert die Bundesregierung der Bekämpfung von Armut und damit von Fluchtursachen beimisst, das lässt sich leicht an den aktuellen Zahlen aus dem Finanzministerium ablesen. Demnach soll der Entwicklungshilfeetat wieder einmal eingedampft werden. Das schon seit den 1970er Jahren bestehende Ziel, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes für die Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, ist nur einmal erreicht worden: 2016, weil hier erstmals die Kosten für die Versorgung der Flüchtlinge im Inland eingerechnet mehr...

  • Familienministerin Giffey: Bei Frauen in Führungspositionen haben deutsche Unternehmen erheblichen Nachholbedarf Bonn (ots) - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat am "Equal pay day" die zum Teil drastischen Lohnunterschiede für Frauen und Männer scharf kritisiert und der deutschen Wirtschaft vorgeworfen, Frauen hinsichtlich der Chance auf Führungspositionen zu benachteiligen. "Wir werden noch 100 Jahre brauchen, um Lohngerechtigkeit herzustellen, wenn wir nicht deutlich an Intensität und Unterstützung zulegen. Und das wird nicht nur mit freundlichen, unverbindlichen Empfehlungen gehen, sondern das braucht Rahmenbedingungen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht