(Registrieren)

NOZ: Genbaby geboren: Kirchen warnen vor Selektion und Menschen-Design

Geschrieben am 28-11-2018

Osnabrück (ots) - Genbaby geboren: Kirchen warnen vor Selektion
und Menschen-Design

Bischofskonferenz fordert bei Biogenetik globale Schutzstandards
wie bei Menschenrechten -¬ Bedford-Strohm will gesellschaftliche
Diskussion

Osnabrück. Nach der mutmaßlichen Geburt eines genveränderten Babys
in China hat die Deutsche Bischofskonferenz globale Verpflichtungen
gefordert, um vergleichbare Fälle und eine Selektion von Leben zu
verhindern. Der Ethikexperte der Bischofskonferenz, Weihbischof Anton
Losinger, warnte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung", "wenn sich
dieser Vorgang bewahrheitet, dann verletzt er sämtliche
wissenschaftliche Regeln". Er würde die Reichweite der
wissenschaftlichen Verantwortung überschreiten. "Das wäre ein
Menschenexperiment. Betroffen wären bei einem solchen
Keimbahneingriff nicht nur die Kinder selbst, sondern auch alle ihre
Nachkommen", sagte Losinger, der Mitglied der Sozialkomission der
Deutschen Bischöfe ist.

Gentechnik im Grundsatz lehnte der Geistliche nicht ab. "Wenn
Gentechnik heute zu Therapiezwecken eingesetzt wird, wird niemand
sagen, dass das falsch ist - solange sich die Folgen der Technik klar
abschätzen lassen." Das sei beim aktuell in Rede stehenden
Embryonenexperiment nicht der Fall. "Wir brauchen daher in der
Biogenetik ähnliche Schutzstandards wie bei den Menschenrechten.
Sonst stehen am Ende Perfektionierung und Selektion", sagte Losinger.

Die evangelische Kirche lehnt das Experiment ebenfalls ab.
Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD) sagte der "NOZ", wenn die Angaben zuträfen, "ist
hier eine Grenze überschritten worden, die ethisch hochproblematisch
ist". Bedford-Strohm warnte: "Genetische Eingriffe in die menschliche
Keimbahn wirken sich auf alle Nachkommen aus. Damit öffnet sich die
Tür für das gezielte Formen des Designs eines zukünftigen Menschen."
Ein solcher Eingriff in das menschliche Leben stehe im Widerspruch
zum christlichen Verständnis, das den Menschen als Bild Gottes sehe.
"Die wissenschafts- und forschungsethischen Fragen, die sich aus dem
Genome Editing ergeben, bedürfen ebenso einer intensiven ethischen
Besinnung in der Gemeinschaft der Forschenden wie einer breiten
gesellschaftlichen und kirchlichen Diskussion", erklärte der
Ratsvorsitzende.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

664855

weitere Artikel:
  • NOZ: SPD protestiert gegen Unions-Forderung nach Abschuss von Wölfen Osnabrück (ots) - SPD protestiert gegen Unions-Forderung nach Abschuss von Wölfen Träger: "Scheinlösung im Interesse der Jagdlobby" - Schutzstatus lasse Bejagung nicht zu Osnabrück. Die SPD protestiert gegen die Forderung der Unions-Bundestagsfraktion, Wölfe zum Abschuss freizugeben. "Die Bejagung des Wolfes ist eine Scheinlösung. Entscheidend ist effektiver Herdenschutz", sagte Carsten Träger, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Das Positionspapier der mehr...

  • NOZ: FDP fordert nach Geburt genmanipulierter Babys Eingreifen der Weltgesundheitsorganisation Osnabrück (ots) - FDP fordert nach Geburt genmanipulierter Babys Eingreifen der Weltgesundheitsorganisation Ullmann: "WHO muss ethischen Rahmen setzen" - Ex-Bundespräsidentenkandidat Reiche warnt vor "Frankenstein-Monstern" Osnabrück. Der FDP-Gesundheitspolitiker und Infektiologe Andrew Ullmann hat nach der Geburt der ersten mutmaßlich genmanipulierten Babys Lulu und Nana in China ein Einschreiten der Weltgesundheitsorganisation gefordert. "Notwendig ist ein länderübergreifender Konsens darüber, wie mit dieser Technik experimentiert mehr...

  • NOZ: Verhandlungen um EU-Richtlinie: Zerschlagung von Handelsketten wie Edeka und Rewe vom Tisch Osnabrück (ots) - Verhandlungen um EU-Richtlinie: Zerschlagung von Handelsketten wie Edeka und Rewe vom Tisch Auch eigene Tierschutz-Standards sollen erlaubt bleiben - Österreich plant Abschluss Mitte Dezember Osnabrück. Österreich will die Verhandlungen um eine EU-Richtlinie zum besseren Schutz von Bauern vor unlauteren Handelspraktiken bis spätestens Mitte Dezember abschließen. Das teilte die zuständige Bundesministerin Elisabeth Köstinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit. Ihr Land hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft mehr...

  • Rheinische Post: NRW-Gefängnisse: Neue Fingerabdruck-Scanner können seit einem Jahr nicht genutzt werden Düsseldorf (ots) - Wegen fehlender Rechtsgrundlage konnten die neu angeschafften Fingerabdruck-Scanner in den NRW-Justizvollzugsanstalten bislang nicht eingesetzt werden. "Der im Gesetz angelegte und zunächst vorgesehene Weg einer direkten Schnittstelle mit dem Bundeskriminalamt zum Abgleich von Fingerabdruckdaten hat sich im Nachhinein als rechtlich nicht umsetzbar herausgestellt", sagte Marcus Struck, Referatsleiter NRW-Justizvollzugskommunikation, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwoch). Demnach wurden mehr...

  • rbb-Inforadio: Stahlknecht wirbt für "Weichenstellung" Berlin (ots) - Der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht (CDU), hat sich dafür ausgesprochen, gut integrierte Asylbewerber nicht abzuschieben. Stattdessen sollte man ihnen die Chance geben, hier zu bleiben - und zwar über das geplante Fachkräfteeinwanderungsgesetz, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im Inforadio vom rbb. Dabei sprach er im Vorfeld der Innenminister-Konferenz in Magdeburg nicht von Spurwechsel wie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), sondern von "Weichenstellung". mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht