| | | Geschrieben am 13-11-2018 Bundeswehrbekleidung: Arbeitsrechte bei der Herstellung verletzt
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 Münster (ots) - Bei der Herstellung von Bundeswehrbekleidung in
 einem Nähbetrieb des deutschen Herstellers Leo Köhler in Tunesien
 werden grundlegende Arbeitsrechte verletzt. Das geht aus einer Studie
 der CIR (Christliche Initiative Romero e.V.) hervor. Die Bw
 Bekleidungsmanagement GmbH, die zu 100 Prozent dem Bund gehört,
 beschafft die Bekleidung für die Bundeswehr. Das Unternehmen war
 nicht bereit, der CIR Auskunft über die Geschäftsbeziehungen mit dem
 Armeebekleidungshersteller zu geben und von außen nachvollziehbare
 Verbesserungen in der Fabrik anzustoßen. Somit bleibt offen, ob Leo
 Köhler weiterhin die Bundeswehr. Bis Anfang 2016 warb Leo Köhler auf
 seiner Webseite damit, die Bundeswehr mit bis zu 400.000
 Bekleidungsstücken jährlich zu beliefern.
 
 DISKRIMINIERUNG UND VERLETZUNG VON GEWERKSCHAFTSRECHTEN
 
 Im Auftrag der CIR führte die tunesische Arbeitsrechtsorganisation
 FTDES im November 2017 mit zehn Arbeiterinnen Interviews über die
 Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Die Interviews legen offen, dass
 die Fabrikleitung die Vereinigungsfreiheit verletzt. Die Manager
 zerschlugen eine fabrikinterne Gewerkschaft, indem sie die Mitglieder
 bedrängten, diese zu verlassen. Zudem missbraucht die Fabrikleitung
 Arbeiter*innen als Spitzel, die kritische Arbeiter*innen denunzieren.
 Arbeiter*innen, die der Fabrikleitung nicht nahe stehen, werden den
 interviewten Arbeiterinnen zufolge diskriminiert und höherem
 Arbeitsdruck ausgesetzt. Damit werden in der Fabrik die
 Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
 verletzt, deren Einhaltung öffentliche Auftraggeber häufig von den
 Lieferanten fordern.
 
 Außerdem soll das Unternehmen ihren Angestellten die gesetzlichen
 Boni vorenthalten. Die Arbeiter*innen klagen über den niedrigen
 monatlichen Mindestlohn (ca. 120 - 160 Euro): "Wir akzeptieren, für
 geringe Löhne zu arbeiten, weil wir keine andere Wahl haben. Die
 Löhne reichen aber nicht aus, um unsere Grundbedürfnisse abzudecken".
 Zudem kritisieren einige Näherinnen die mangelhafte Hygiene auf den
 Toiletten sowie unbequeme Stühle und Nähmaschinen, die bei ihnen
 Rückenschmerzen verursachten.
 
 DEUTSCHER FABRIKBESITZER
 
 Bei der Fabrik handelt es sich nicht wie meist um einen
 unabhängigen Zulieferer, sondern um eine unternehmenseigene Fabrik
 des Herstellers Leo Köhler mit Hauptsitz in Poppenhausen. "Als
 Besitzer könnte sich Leo Köhler leicht für die Einhaltung der
 Arbeitsrechte in der Fabrik einsetzen. Stattdessen schaut das
 Unternehmen aber weg", kritisiert Christian Wimberger von der CIR.
 Das spiegeln auch die Aussagen der Arbeiter*innen wider: "Die
 ausländischen Besitzer versuchen nicht, mit uns zu sprechen", sagte
 eine Arbeiterin. FTDES und die CIR fordern das Unternehmen auf,
 Maßnahmen zur Einhaltung der Arbeitsrechte zu ergreifen.
 
 MEHR VERANTWORTUNG BEI ÖFFENTLICHER BESCHAFFUNG NÖTIG
 
 Vor allem sieht die CIR die öffentlichen Auftraggeber in der
 Verantwortung. "Es reicht nicht, sich einfach die Einhaltung der
 ILO-Kernarbeitsnormen von den Unternehmen per Unterschrift versichern
 zu lassen", sagt Christian Wimberger. "Öffentliche Einrichtungen
 müssen glaubwürdige Nachweise fordern, sonst ist davon auszugehen,
 dass mit dem enormen Budget des Staates zahlreiche
 Menschenrechtsverletzungen in den Lieferketten finanziert werden." Zu
 diesem Zwecke fordert die CIR zusammen mit dem CorA-Netzwerk für
 Unternehmensverantwortung die Bundesregierung auf, die Maßnahmen zur
 öffentlichen Beschaffung und zu bundeseigenen Unternehmen wirksam
 umzusetzen, die sie im 2016 verabschiedeten Nationalen Aktionsplan
 Wirtschaft und Menschenrechte angekündigt hatten. Dazu gehöre nach
 Auffassung der CIR auch, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten und
 mehr Transparenz von bundeseigenen Unternehmen wie der Bw
 Bekleidungsmanagement einzufordern.
 
 Weitere Informationen:
 
 Die Studie "Nähen für die Bundeswehr. Menschenrechtsverletzungen
 bei der öffentlichen Beschaffung" enthält die Rechercheergebnisse
 über die Arbeitsbedingungen in der tunesischen Fabrik sowie die
 Ergebnisse einer Befragung der zentralen Beschaffungsstellen des
 Bundes zum Thema sozial verantwortliche öffentliche Beschaffung:
 https://www.ci-romero.de/bundeswehrbekleidung/
 
 
 
 Für Fragen und Interviews steht Ihnen zur Verfügung:
 Christian Wimberger
 Christliche Initiative Romero (CIR)
 Tel: : 0251 67 44 13 - 21
 E-Mail: wimberger@ci-romero.de
 
 Original-Content von: Christliche Initiative Romero, übermittelt durch news aktuell
 
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