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Bayern vor der Zwangsehe? / Facebook-Studie zeigt Diskrepanzen von CSU zu Grünen und Überschneidungen zur AfD (FOTO)

Geschrieben am 11-10-2018

Düsseldorf (ots) -

Von Dr. Klaus Holthausen, CEO Data Science Consulting, und Prof.
Dr. Alexander Güttler, CEO komm.passion

Wird Bayern tatsächlich schwarz-grün? Glaubt man den Umfragen, so
ist dies zumindest eine rechnerische Option. Eine
Facebook-Untersuchung zur bevorstehenden bayerischen Landtagswahl der
Big-Data-Analysten von Pragmatic Analytic Services (PAS), einer
Initiative von komm.passion und Data Science Consulting, fragt nach
der Passung der möglichen Partner. Denn die Gemeinsamkeiten der CSU-
und Grünen-Wähler gerade in eher konservativ geprägten bayerischen
Kleinstädten und auf dem Lande sind gering. Auch wenn es Söder & Co.
nicht schmecken dürfte: Die Nähe der CSU-Basis zu AfD-Themen ist im
Web eher größer.

Im sozialen Netzwerk Facebook hat PAS die Lebenswelten der Fans
der CSU, Grünen und auch AfD untersucht und durch KI-Algorithmen
entschlüsselt. Mit ihren Facebook-Likes offenbaren sie ihre
Interessen. Im Detail: PAS hat sich angeschaut, wie die Fans der CSU
und der Grünen in fünf beispielhaften bayerischen Kleinstädten
zwischen 40.000 und 70.000 Einwohnern ticken. In Kontrast zu den rund
47.000 Facebook-Profilen im bundesdeutschen Vergleichspanel geben die
Likes der insgesamt 3.100 analysierten bayerischen User dabei einen
Einblick in ihre Lebenswelt.

Unter anderem mit von der Partie: die CSU-Basis aus Rosenheim.
Hier treffen wichtige Autobahnen und Bahnstrecken aufeinander. So
wurde der Rosenheimer Bahnhof vor allem 2016 auch zu einem Brennpunkt
der Flüchtlingspolitik. Ein Thema, das die User beschäftigt:
"afdrosenheim" wird von unserer CSU-Testgruppe 35-mal häufiger
geliked als vom Bundesdurchschnitt. Unter Facebook-Usern treten die
Sympathien mit der AfD und dem, wofür sie steht, zum Teil offen und
unverhohlen, zum Teil noch versteckt zu Tage. Unter den
Top-100-Likes überlappen sich CSU und AfD in dieser Untersuchung und
begrenzten Zielgruppe zu 66 Prozent.

"Merkel muss weg!"

Aus Sicht vieler der untersuchten CSU-Fans sitzt der Gegner im
Kanzleramt. Angela Merkel kommt in den sozialen Medien bei der
bayerischen Landbevölkerung nicht gut weg. Ein Vergleich: Die Seite
"merkelruecktrittjetzt" ist hier doppelt so beliebt wie die
offizielle Facebook-Präsenz der Kanzlerin. Auch in Bayern lässt sich
- zumindest online - eine Entfremdung von der Kanzlerin und ihrer
Politik beobachten: Polarisierende Themen scheinen zumindest temporär
der Parteibasis im Internet insgesamt wichtiger zu sein als
traditionell-konservative und christliche Werte.

Markus Söder und Horst Seehofer hingegen stehen bei ihren
Facebook-Fans weiterhin hoch im Kurs: Seehofer ist bei den CSU-Fans
mehr als 16-mal beliebter als im Bundesdurchschnitt, Söder kommt
sogar auf den Faktor 23. Die Hahnenkämpfe der vergangenen Wochen
haben ihnen offensichtlich, zumindest "zu Hause" im Web, weniger
geschadet.

Die AfD übt in der Onlinewelt eine gewisse Anziehung auf die
CSU-Testgruppe aus. Facebook-Seiten wie "alternativefuerde" und
"AfDfuerNRW" (obwohl anderes Bundesland) werden im Vergleich zum
Bundesdurchschnitt fünf- bis zehnmal häufiger geliked. Dabei hat es
den Untersuchten die Damenriege der "Alternative" um Beatrix von
Storch und Alice Weidel besonders angetan: Letztere ist hier im
Vergleich fast zehnmal beliebter als beim Durchschnitts-User. Wenig
überraschend: Auch die Pegida-Fanbase ist unter den CSU-Anhängern in
kleinstädtischen Regionen Bayerns überproportional hoch. Sie wird auf
Facebook sechsmal häufiger geliked als im Rest der Bundesrepublik.

Ein entspannter Fernsehabend stellt CSU-Anhänger vor ein Dilemma.
Denn eigentlich schauen sie Formate wie "ZDF heute" und Sendungen der
Journalistin Dunja Hayali insgeheim doch ganz gern. Doch die
Webanalyse zeigt: Die "Luegenpresse" beschäftigt die CSU-Testgruppe
fünfmal mehr als den deutschen Durchschnitts-User und macht
Medienkonsum in seiner Polarität nicht unkompliziert.

Die neuen Grünen: Aktiver Widerstand

Und bei den Grünen? Prognosen deuten an, dass aktuell viele
etablierte CSU-Wähler zu den Grünen abwandern. Die Lebenswelten der
Facebook-Anhänger von CSU und Grünen zeigen dagegen: Sie haben kaum
Gemeinsamkeiten. Das beginnt bei unverfänglichen Trivialitäten:
CSU-Fans jubeln den Kickern des FC Bayern zu. Die Grünen-Basis findet
Ex-Nationalspieler Mesut Özil viel cooler. CSU- und
Grünen-Sympathisanten könnten sich nicht einmal auf ein Auto einigen,
das sie zu gemeinsamen Veranstaltungen bringt. CSU-Fans bevorzugen
Modelle von, na klar, BMW. Bei den Grünen sind Autos allgemein wenig
relevant - maximal noch der französische Hersteller Renault.

Wie ticken die Facebook-Fans der Grünen in Bayern noch? Sie sind
wahre Allrounder. So lassen sie zum Beispiel gern die schönen Künste
auf sich wirken, stehen auf Ballett und Kultur. Das heißt aber nicht,
dass sich grüne Facebook-User nur zurücklehnen und Andere machen
lassen: Sie wollen mobilisieren, auf die Straße gehen. Besonders,
wenn es gegen "Pegida" geht. Seiten wie NoPegida erfreuen sich bei
Freistaat-Grünen überdurchschnittlich hoher Beliebtheit. In diesem
Zusammenhang erntet auch "ProAsyl" in der Grünen-Testgruppe 15-mal so
viel Zuspruch wie beim Durchschnittsbürger.

Bei so viel Aktivismus und Aktionismus stehen klassische grüne
Themen wie Greenpeace, Menschenrechte, Unicef und AntiAtomkraft bei
ihren Facebook-Fans auch mal hintenan - zumindest zeitweise.

Auch in der Freizeit hat die grüne Basis im Netz einen gewissen
Anspruch. Sie schmunzelt über Satire der "heute-show", das
"Titanic"-Magazin und den Kabarettisten Serdar Somuncu. Sich
berieseln zu lassen, steht nicht zur Debatte. Denn mit Ausnahme der
Kultserie "Two and a Half Men" schauen Grünen-Fans am liebsten
politische Formate wie "Frontal 21" und "heute plus" oder
anspruchsvolle Spielfilme auf arte. Tier- und kinderlieb sind sie
natürlich auch noch - wie sie mit ihrer Begeisterung für "4 Pfoten"
und "Äffle und Pferdle" zeigen.

Große Lücken zwischen CSU- und Grünen-Basis auf Facebook

Wirklich einig werden sich die Facebook-Anhänger von CSU und
Grünen nicht. Dafür klaffen bei entscheidenden Themen wie der
Einstellung zur Zuwanderung Umwelt, Tierschutz & Co. zu große Lücken
zwischen beiden Parteifronten.

Die AfD fischt mit polarisierenden Themen und Standpunkten gekonnt
im CSU-Wählerbecken. Eines ist mit Blick auf Facebook-Fans von CSU
und Grünen aber jetzt schon klar: Sollte am kommenden Sonntag eine
schwarz-grüne Regierung möglich werden, dürfen wir uns auf spannende
Debatten freuen - eine Liebesheirat wird es jedenfalls nicht.



Pressekontakt:
komm.passion
Gernot Speck
Himmelgeister Straße 103-105
D-40225 Düsseldorf
Fon: +49(0)211.600 46 271
Fax: +49(0)211.600 46 200
gernot.speck@komm-passion.de
www.komm-passion.de

Original-Content von: komm.passion GmbH Düsseldorf, übermittelt durch news aktuell


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