| | | Geschrieben am 25-06-2018 100-Tage-Bilanz der Bundesregierung: Norddeutsche Energieunternehmer kritisieren Energiepolitik (FOTO)
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 Hamburg (ots) -
 
 - Mitglieder des Erneuerbare Energien Cluster in der
 Metropolregion Hamburg fordern laut einer Meinungsumfrage von
 der Bundesregierung mehr Entschlossenheit bei der Umsetzung der
 Energiewende
 
 - Bepreisung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen, Netzausbau sowie
 die Frage, ob Sonderausschreibungen der Windenergie-Branche
 helfen, stehen im Zentrum der Diskussion
 
 100 Tage nach Antritt der neuen Bundesregierung in Berlin stellen
 Energieunternehmen aus der Metropolregion Hamburg der Großen
 Koalition in Bezug auf ihre Energie- und Klimapolitik schlechte Noten
 aus. Einem aktuellen Stimmungsbild unter den rund 200
 Mitgliedsunternehmen des Erneuerbare Energien Clusters Hamburg (EEHH)
 zufolge haben die Unternehmer starke Zweifel, dass die im
 Koalitionsvertrag festgeschriebenen Ziele für das Gelingen der
 Energiewende erreicht werden. Sie fordern eine Vielzahl von
 Maßnahmen, die ihrer Meinung nach von der Bundesregierung nicht
 ausreichend in Betracht gezogen werden. Besonders der Ausbau der
 Sektorenkopplung sollte nach Meinung der Experten deutlich stärker in
 den Fokus rücken.
 
 Besonders stark zeigen sich die Zweifel der Energieunternehmen in
 Hinblick auf das von der Bundesregierung geplante Ausbauziel von 65
 Prozent erneuerbarer Energie im Stromsektor bis 2030. Mehr als zwei
 Drittel der Unternehmen (69 Prozent) sehen das Erreichen dieses Ziels
 kritisch und halten es für unwahrscheinlich oder gar sehr
 unwahrscheinlich, dass die Umsetzung gelingt. Nur knapp jeder Zehnte
 (9 Prozent) glaubt, dass das Erreichen dieses Ziels wahrscheinlich
 oder sehr wahrscheinlich ist.
 
 Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen darf nicht fehlen
 
 Auf die Frage, was zu tun ist, um den Ausbau der erneuerbaren
 Energien im vorgegebenen Rahmen umzusetzen, äußern die Mitglieder des
 EEHH-Clusters klare Forderungen an die Bundesregierung: 84 Prozent
 der Befragten halten eine Bepreisung des Klimagases Kohlendioxid
 (CO2) für das richtige Mittel. Sie fordern, einen Mindestpreis für
 CO2 im europäischen Emissionshandel festzulegen oder eine CO2-Steuer
 einzuführen. Zwei Drittel (67 Prozent) halten einen beschleunigten
 Ausbau des Übertragungsnetzes von Nord nach Süd für essenziell, um
 grünen Strom in vollem Umfang einspeisen zu können.
 
 Darüber hinaus sind sechs von zehn Befragten davon überzeugt, dass
 auch die angekündigten Sonderausschreibungen für Windenergie die
 Branche nicht stabilisieren werden. Etwas mehr als die Hälfte der
 Teilnehmer schlägt Markterschließungsprogramme vor, um die
 Sektorenkopplung voranzubringen. Weitere Nennungen waren der Ausbau
 der Photovoltaik und eine Reform der bestehenden Abgaberegularien für
 Strom. Viele Teilnehmer vermissten generell einen klaren politischen
 Willen zur Umsetzung der Energiewende.
 
 Energieunternehmer erkennen kein Konzept
 
 Auch die Unklarheit im Hinblick auf die Frage, wie die
 Bundesregierung in Zukunft mit den konventionellen, fossilen
 Energiequellen verfahren will, die für die Versorgungsicherheit
 weiterhin eine Rolle spielen, sorgt für Kritik. Einige Unternehmen
 glauben nach diesem Stimmungsbild sogar, die Bundesregierung habe zu
 diesem Thema kein klares Konzept.
 
 Negativ bewerten die Befragten die Maßnahmen der Regierungspartner
 im Koalitionsvertrag, um Kapazitätsengpässe im Übertragungsnetz in
 den Jahren 2020 bis 2030 zu vermeiden: 42 Prozent der
 Umfrageteilnehmer sagen, die Maßnahmen reichen nicht aus; 20 Prozent
 vergeben sogar die schlechteste Note. Nur jeder Sechste (14 Prozent)
 vergibt die Note "gut" beziehungsweise "sehr gut".
 
 Eigenverbrauchslösungen gefordert
 
 72 Prozent der EEHH-Umfrageteilnehmer fordern in dieser
 Meinungsabfrage von der Bundesregierung die Einführung von
 Eigenverbrauchslösungen in Quartieren und in zusammenhängenden
 Industrieflächen, um den Vor-Ort-Verbrauch von dezentral erzeugter
 Energie zu fördern. Auch die Sektorenkopplung, also die Nutzung von
 Strom für Mobilität und Wärmeversorgung, bietet das Potenzial, grünen
 Strom zu speichern und zu verbrauchen, ohne ihn dafür über weite
 Strecken transportieren zu müssen.
 
 Die Mitgliedsunternehmen des Energie-Clusters der Metropolregion
 Hamburg, das bereits Vorreiter im Bereich Sektorkopplung ist, halten
 darüber hinaus eine Neu- und Umformulierung von Gesetzen, die den
 Ausbau der Sektorenkopplung bis dato behindern, für notwendig. Die
 Hälfte der Experten schlägt beispielsweise vor, die EEG-Umlage im
 Strombereich bei Netzengpasssituationen zu streichen, um so die
 (regionale) Stromnutzung attraktiver zu machen. 21 Prozent sehen aber
 auch in einer Reduzierung der EEG-Vergütung, wenn Wind- oder
 Solarparks nicht einspeisen können, einen Anreiz für die
 Energiewende.
 
 Akzeptanz für den Netzausbau muss gestärkt werden
 
 "Die Mitgliedsunternehmen des Erneuerbare Energien Cluster Hamburg
 stellen der Bundesregierung nach den ersten 100 Tagen Amt in puncto
 Energiepolitik kein gutes Zeugnis aus. Der Ausbau der
 Übertragungsnetze kommt deutlich langsamer voran als geplant. Ein
 Grund unter vielen ist die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung.
 Die Umfrage zeigt, dass in den Augen der Cluster-Mitglieder deutlich
 mehr unternommen werden muss, um die Bevölkerung für dieses
 Großprojekt zu gewinnen und den Ausbau mit deutlich mehr Elan
 anzugehen", sagt EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens.
 "Öffentlichkeitsarbeit ist daher eine sehr wichtige Aufgabe unserer
 Arbeit im Cluster."
 
 Etliche Mitglieder empfehlen folgerichtig eine
 Informationskampagne, die den Fokus auf den Bedarf einer gesteigerten
 Flexibilität im System sowie der Netzoptimierung und des Netzausbaus
 legt. Die Unternehmen schlagen auch vor, der Bevölkerung
 Möglichkeiten einer (indirekten) wirtschaftlichen Beteiligung beim
 Ausbau der Netze zu geben: Entschädigungen, beispielsweise in Form
 einer Teilrückerstattung der Netzentgelte für Gemeinden, die durch
 den Netzausbau vor Ort betroffen sind, können die Akzeptanz für den
 Ausbau erhöhen. Eine verstärkte Nutzung von Erdkabeln und eine
 Reduktion der Stromsteuer werden ebenfalls als sinnvoll erachtet.
 
 Über das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (www.eehh.de) Rund
 190 Unternehmen aus der Erneuerbare-Energien-Branche arbeiten im
 Branchennetzwerk Erneuerbare Energien Hamburg am Erfolg der
 Energiewende. Dazu gehören beispielsweise Hersteller,
 Projektentwickler, Finanzierer und Forschungseinrichtungen aus der
 Metropolregion Hamburg. Zu den Großprojekten, an denen des
 EEHH-Cluster beteiligt ist, gehören: "Norddeutsche EnergieWende 4.0
 (NEW 4.0)", gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und
 Energie, sowie die EU-Projekte Green Power Electronics und Northern
 Connections.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Erneuerbare Energien Hamurg Clusteragentur GmbH
 Astrid Dose | Projektleitung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
 Tel. 040/69 45 73 12 | E-Mail: Astrid.Dose@eehh.de
 
 Original-Content von: Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH, übermittelt durch news aktuell
 
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