| | | Geschrieben am 07-06-2018 Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Merkel/EU: Zusammen ist man weniger allein von Christine Straßer
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 Regensburg (ots) - Die EU steht an einem Wendepunkt. Nach Jahren
 des Nichtentscheidens haben sich die Dinge so zugespitzt, dass nun
 etwas passieren muss. Die konservative Fraktion im EU-Parlament, die
 Europäischen Volkspartei (EVP), zurrt in München gerade ihre Ziele
 für die nächsten Monate fest. Sie tut gut daran, eine Antwort zu
 finden, auf die Frage, wo es mit Europa hingehen soll. Das sollten
 auch andere Parteien tun. Die EU muss sich neu aufstellen, schon
 deshalb, weil sie außenpolitisch ziemlich allein dasteht. Die USA
 unter Präsident Donald Trump behandeln die EU nicht wie einen
 Verbündeten, sondern wie einen Konkurrenten. Trumps Schutzzölle sind
 ein Wirtschafts-, sein Ausstieg aus dem Iran-Abkommen ein
 Sicherheitsrisiko. Auch die Beziehungen zu Russland sind angespannt,
 nachdem das Land die Krim annektiert hat, sich in Syrien und der
 Ostukraine engagiert und es zu einer Vergiftung eines ehemaligen
 russischen Spions in Großbritannien gekommen ist. Immerhin hat sich
 der russische Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit dem
 österreichischen Sender ORF offen für eine Wiederannäherung gezeigt.
 Um ein Partner auf Augenhöhe zu sein, muss die EU aber geeint
 auftreten. Ein gemeinsames Auftreten der Europäer scheint zudem bei
 einem Blick noch weiter Richtung Osten ratsam. China investiert
 kräftig in Infrastrukturprojekte entlang einer neuen Seidenstraße,
 die bis nach Europa reichen soll, und weitet seinen Einflussbereich
 aus. Die Sorgen, die aus dem Inneren der EU kommen, wiegen ebenfalls
 schwer. Solidarität ist vielfach gefragt. Trotz anziehender
 Wirtschaft bleibt die Jugendarbeitslosigkeit in den südeuropäischen
 Ländern hoch. Italien, das gerade eine europakritische Regierung
 bekommen hat, und Frankreich haben weiter hohe Staatsschulden. In
 Polen wird der Rechtsstaat ausgehöhlt, was dem europäischen Gedanken
 radikal widerspricht. Großbritannien will raus aus der EU. Die
 Finanzen müssen neu geregelt werden. Finanzpolitische Vorstellung
 prallen aufeinander. Das alles ist kompliziert und hemmt die
 Begeisterung für die EU. Denn wer weiß schon, was einen
 Rettungsschirm von einem Währungsfonds unterscheidet? Und Populisten
 schlagen ungebrochen auf das Projekt Europa ein. "Der Erfolg Europas
 wird von unserer Fähigkeit abhängen, die Bürger zu schützen, die
 europäische Lebensweise zu erhalten, neue Hoffnung zu schaffen und
 den Europäischen Kontinent zu stärken", steht in dem Positionspapier,
 über das die EVP-Fraktion diskutiert. Der lauteste Ruf der EVP, die
 europäische Grenzschutzagentur Frontex personell breiter aufzustellen
 und ihr mehr Kompetenzen zu geben, wird mit Sicherheit erfüllt
 werden. Die EU muss schließlich die Kontrolle über ihre Außengrenze
 sicherstellen, um die Binnengrenzen offenhalten zu können. Der Erfolg
 der EU wird aber auch davon abhängen, wie viel die Staaten dafür tun
 wollen. Auch Deutschland muss sich entscheiden. Die Deutschen müssen
 darüber diskutieren, wie viel Europa sie sich leisten wollen - und
 wie viel Nicht-Europa sich leisten können. Ein erster Schritt ist,
 anzuerkennen, dass Europa kein reines Draufzahlgeschäft ist.
 Deutschland ist zwar insgesamt ein Nettoeinzahler. Heruntergebrochen
 auf einzelne Regionen sieht es wieder anders aus. Ostbayern
 profitiert zum Beispiel stark von EU-Förderungen. Und keine andere
 Volkswirtschaft hat so stark vom Euro profitiert wie die deutsche.
 Das sollten die Deutschen anerkennen, wenn es um Reformen geht. An
 denen sollten sie mitarbeiten und das deutlich aktiver. Niemand muss
 die EU, so wie sie jetzt ist, rundum mögen. Aber wer sich ärgert,
 sollte auch sagen, wie er sich das Europa der Zukunft vorstellt. Mit
 Angela Merkels Antwort auf die französischen Vorschläge ist ein
 Anfang gemacht. Nun kann verhandelt werden.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
 Telefon: +49 941 / 207 6023
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