NOZ: Abbau des Rechtsstaats in der EU: Richterbund fordert europäische Stresstests, Checklisten und harte Strafen
Geschrieben am 23-05-2018 |   
 
 Osnabrück (ots) - Abbau des Rechtsstaats in der EU: Richterbund  
fordert europäische Stresstests, Checklisten und harte Strafen 
 
   Verbandsvorsitzender Jens Gnisa: Die EU kann es sich nicht  
leisten, nach der Banken- und Finanzkrise nun in eine  
Rechtsstaatskrise hinein zu laufen 
 
   Osnabrück. Im Kampf gegen den Abbau des Rechtsstaates sollte die  
EU-Kommission nach Ansicht des Deutschen Richterbundes mehr Handhabe  
gegen Länder wie Ungarn und Polen erhalten. Notwendig seien  
vorbeugende Stresstests, Checklisten und niedrigere Hürden für harte  
Strafen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"  
(Mittwoch) sagte der Vorsitzende des Richterbundes, Jens Gnisa:  
"Schwammige Worte im EU-Vertrag reichen nicht." Er fügte hinzu: " Wir 
brauchen klare Mechanismen wie eine Checkliste und Strafen mit Entzug 
von Geld, um diese Regeln durchsetzen zu können. Die EU-Kommission  
muss eine konkretere Handhabe bekommen." 
 
   Ungarn, Polen und Rumänien legen seit Jahren mit  
Gesetzesänderungen die Justiz lahm und bringen Richter unter ihre  
Kontrolle. Die EU-Kommission hat derzeit recht wenig Möglichkeiten,  
dagegen vorzugehen. Der Richterbund fordert daher eine Checkliste,  
die Artikel 2 des EU-Vertrages ergänzen sollte, der die  
Rechtsstaatlichkeit als eines der Grundprinzipien der EU festlegt.  
Kriterien sollten etwa sein, ob sich die Justiz selbst verwaltet, ob  
sie über die Einstellung von Richtern unabhängig entscheiden kann, ob 
der Bürger Zugang zum Justizsystem hat und ob die Richter wirklich  
personell und sachlich unabhängig sind. "Verstößt ein Staat gegen die 
Liste, sollte dies Sanktionen auslösen", sagte Gnisa. Die EU sollte  
bis zum Widerruf aller rechtswidrigen Gesetze solchen Staaten den  
Geldhahn aus Brüssel zudrehen. Der Richterbund schlägt zudem vor,  
dass die EU-Kommission vorbeugend Länder regelmäßig zum Thema  
Rechtsstaatlichkeit überprüft. Der Verbandsvorsitzende sagte: "Wir  
brauchen einen Stresstest - genauso wie bei den Banken und im  
Finanzsektor." Ein solcher Check wäre ein Frühwarnsystem und könnte  
verhindern, dass eine Regierung wie etwa in Polen einfach die Justiz  
umbaue. "Fällt ein Staat durch, muss er zu Reformen verpflichtet  
werden", sagte Gnisa und warnte: "Die EU kann es sich nicht leisten,  
nach der Banken- und Finanzkrise nun in eine Rechtsstaatskrise hinein 
zu laufen." 
 
   An diesem Donnerstag und Freitag (24.-25. Mai) kommen 44 Verbände  
der Europäischen Richtervereinigung in Berlin zu einem Justizgipfel  
zusammen. Dabei werden die Teilnehmer auch über solche Checklisten  
und Stresstests gegen den Abbau des Rechtsstaates in Europa beraten. 
 
    
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   Richterbund: Fall Puigdemont beweist das gute Funktionieren des  
Europäischen Haftbefehls 
 
   Vorsitzender Jens Gnisa: Die Richter haben unabhängig entschieden 
 
   Osnabrück. Das juristische Tauziehen um den katalanischen  
Separatistenführer Carles Puigdemont ist nach Ansicht des Deutschen  
Richterbundes ein positiver Beleg dafür, dass die Politik keinen  
Einfluss auf die Entscheidungen der Justiz nehmen kann. In einem  
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte der  
Vorsitzende des Richterbundes, Jens Gnisa: "Der Fall zeigt doch, dass 
das System gut funktioniert." Nicht jeder europäische Haftbefehl  
werde auch umgesetzt, sondern die Richter prüften ihn vorher. "Und  
wenn er gegen rechtsstaatliche Standards verstößt, wird er nicht  
ausgeführt", betonte Gnisa. Der Eindruck sei falsch, dass der  
Haftbefehl von EU-Regierungen politisch genutzt werde, um etwa  
unliebsame Oppositionelle oder Separatisten zu verfolgen. Der Jurist  
und Verbandschef sagte: "Zwar hat die politische Debatte die  
juristische Prüfung überlagert, aber die Richter haben unabhängig  
entschieden und Puigdemont wurde nicht einfach so ausgeliefert." 
 
   Dass die Amtshilfe in der EU manchmal nicht funktioniere, weil die 
Gerichte Informationen nicht weitergäben, sei ein Problem der  
Umsetzung und der Zusammenarbeit. "Das kennt man ja auch von anderen  
Fällen innerhalb der EU. Ich habe aber den Eindruck, dass das von  
Jahr zu Jahr besser wird", sagte Gnisa. 
 
 
 
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