(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Asyl-Skandal Gefährlich für Seehofer Carsten Heil

Geschrieben am 21-05-2018

Bielefeld (ots) - Horst Seehofer ist als neuer Innenminister
angetreten, um in der deutschen Asylpolitik mal so richtig
auszumisten. An markigen Sprüchen und Vorschlägen fehlte es dem
CSU-Politiker und Ex-Ministerpräsidenten Bayerns nicht. Jetzt kann,
jetzt muss er seinen Worten Taten folgen lassen. Wegducken und von
nichts wissen reicht in der Affäre um die Bremer Außenstelle der
Bundesanstalt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nicht. Richtig,
die Vorfälle haben sich vor Beginn seiner Amtszeit als Innenminister
zugetragen. Aber er ist jetzt für die vollständige Aufarbeitung
verantwortlich. Schon viele Karrieren waren abrupt beendet, nicht
weil die Skandale so groß und abscheulich waren, sondern weil die
Betroffenen falsch damit umgegangen sind. Sie haben Fehler - die
immer passieren können - nur scheibchenweise zugegeben oder zunächst
sogar geleugnet. Wenn Seehofer nicht aufpasst und in der Bamf keine
klaren Verhältnisse schafft, kann es ihm schnell genauso ergehen. Es
geht gar nicht darum, ob ein Untersuchungsausschuss eingesetzt wird.
Es geht um operatives Handeln. Auch wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt
nicht alles bewiesen ist, so scheint es in der Bamf doch drunter und
drüber zu gehen. Mal kommt die Behörde nicht recht nach mit den
Asyl-Entscheidungen, mal sind sie nicht nachzuvollziehen. Und jetzt
taucht sogar der Verdacht auf, das Entscheidungen in der Bremer
Außenstelle gekauft worden sein könnten. Da sind wir auf das Ergebnis
der staatsanwaltlichen Ermittlungen gespannt. Das ganze hat übrigens
weit vor der großen Flüchtlingswelle 2015 begonnen. Mit Überforderung
können die mutmaßlich falschen Bescheide also nicht begründet werden.
Üble Randnotiz: Die Mitarbeiterin, die auf den Schmu aufmerksam
gemacht hatte, wurde strafversetzt statt sie intensiver anzuhören.
Auch Horst Seehofer hat ihr nicht zugehört. Seit Mitte April ist der
Skandal bekannt. Er sollte wie man heute weiß unter der Decke
gehalten werden. Und auch Sheriff-Minister Seehofer hat nicht
eingegriffen. Diesen Fehler einzugestehen und die Bamf nun
grundlegend zu reformieren ist die Aufgabe des neuen Innenministers.
Nur ein solches Vorgehen kann in der sensiblen Flüchtlingspolitik
verlorenes Vertrauen zurück bringen. Ein richtiger Schritt ist es,
alle Außenstellen mit krassen Abweichungen zu überprüfen. Aber das
reicht bei weitem nicht. Die Bamf scheint grundsätzlich falsch
aufgestellt zu sein. Nicht zu vergessen, es geht bei deren
Entscheidungen oft um Schicksalsentscheidungen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

638824

weitere Artikel:
  • BERLINER MORGENPOST: Das Bamf ist ein Monster / Leitartikel von Miguel Sanches Berlin (ots) - Wenn Innenminister Horst Seehofer die Wahrheit sagt und erst am 19. April 2018 vom Bremer Asylskandal erfuhr, sollte er die Leiterin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Jutta Cordt, feuern. Es ist inakzeptabel, dass weder die Leitungsebene noch die Fach- und Personalreferate im Ministerium frühzeitig informiert wurden. Wenn er das Prinzip der Glaubwürdigkeit beherzigt, müsste er seine Unions-Fraktion bitten, das Anliegen der FDP und AfD zu unterstützen und einen Untersuchungsausschuss einzusetzen. Die mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Viele Arztpraxen in Deutschland sind nicht barrierefrei Ein Armutszeugnis Matthias Bungeroth Bielefeld (ots) - Diese Nachricht überrascht in ihrer Tragweite: Nur jede dritte Arztpraxis in Deutschland ist barrierefrei. Dieser trauriger Umstand ist nun durch die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch die Bundesregierung dokumentiert worden. Das ist tatsächlich ein Armutszeugnis für den Zustand eines zentralen Teils unseres Gesundheitssystems. Denn gerade die Mediziner haben mit ihrer modernen Gesundheitsversorgung entscheidend dazu beigetragen, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden können. Lag vor mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Wüst / Kommentar von Reinhard Breidenbach zur BAMF-Affäre Mainz (ots) - Ziemlich geschafft sind derzeit alle, die Merkels Flüchtlingspolitik zu Recht loben und so einschätzen: hoch kompliziert, in vielen Teilen schmerzlich, aber getragen von Humanität. Man muss und wird diese Flüchtlingspolitik in geregelte Bahnen lenken können. Aber bis dahin ist es ein sehr weiter und steiniger Weg. Im Augenblick haben leider diejenigen Konjunktur, die der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin ablehnend bis hasserfüllt gegenüber stehen. Die unsägliche AfD-Aktivistin Weidel spricht im Bundestag von "Kopftuchmädchen, mehr...

  • Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zu Özil und Gündogan Bielefeld (ots) - Als das Schloss Bellevue zuletzt die große Kulisse lieferte, ging es um nicht weniger als eine Regierungskrise im größten EU-Staat. Nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen hatte der Bundespräsident die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien einbestellt, um vor allem seine SPD auf die staatspolitische Verantwortung einzuschwören. Mit Erfolg. Nun diente der Amtssitz des deutschen Staatsoberhaupts am Pfingstsamstag erneut als Ort eines Krisentreffens. Einige Tage hatte der DFB versucht, den Eklat um mehr...

  • Badische Zeitung: Missstände beim Bamf: Aufklärer ohne Tatkraft/ Kommentar von Berhard Walker Freiburg (ots) - Es ist heute Seehofers Pflicht und Schuldigkeit, Licht ins Dunkel zu bringen. Genau an dieser Stelle lässt der CSU-Chef, der sich sonst gerne markig gibt, Tatkraft vermissen. Ausgerechnet bei dem Thema also, das die Bundesbürger wie kein zweites aufwühlt und polarisiert, liefert er magere Ergebnisse ab. Das muss sich ändern, wenn gelingen soll, was Angela Merkel als Ziel für 2021, das reguläre Ende der Legislatur, ausgeben hat. Dann, so die Kanzlerin, sollten die Bürger zu dem Urteil kommen: "Die in Berlin haben mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht