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Deutsche Umwelthilfe befürwortet EU-Verbot von Plastikgeschirr und fordert verbindliche Einführung von Mehrwegalternativen

Geschrieben am 18-05-2018

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mehr Informationen
http://ots.de/OA5lhM
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Berlin (ots) - Wegwerfprodukte aus rohölbasiertem Kunststoff durch
Bioplastik zu ersetzen ist nicht umweltfreundlich und muss verhindert
werden - Höhere Kosten für Kunststoff, Wiederverwendung und
Pfandsysteme müssen Kernelemente einer Strategie gegen Plastikmüll
sein - Bundesumweltministerin Schulze muss Erreichung der
Mehrwegquote für Getränkeverpackungen sicherstellen, das Einwegpfand
ausweiten und eine Abgabe auf Plastiktüten, -flaschen und
To-go-Becher einführen - DUH veröffentlicht Forderungspapier für eine
deutsche Plastikstrategie

Für den 23.5.2018 plant die EU-Kommission die Veröffentlichung
eines Richtlinienvorschlags zu Einwegprodukten aus Plastik. Nach
einem der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vorliegenden Entwurf sollen
EU-Mitgliedsstaaten auf den Verkauf von Tellern, Gabeln, Messern,
Löffeln und Strohalmen aus Plastik verzichten. Die EU-Kommission will
mit der Maßnahme den Plastikmüll in den Meeren reduzieren, der zu
großen Bestandteilen aus Einweggeschirr besteht. Auch sollen
zukünftig 90 Prozent aller Getränkeplastikflaschen für ein Recycling
gesammelt werden. Die DUH begrüßt die Initiative der EU-Kommission
und wertet dies als starkes politisches Signal. Verbote sind eine
wirksame Maßnahme im Kampf gegen Plastikmüll. Dies darf aber nicht
dazu führen, dass aus Rohöl hergestellte Einweg-Plastikprodukte durch
solche aus Bioplastik ersetzt werden. Die DUH warnt davor, denn es
wäre nichts als Greenwashing.

Wenn Einweg-Plastikgeschirr verboten werden soll, dann ist es
notwendig, Mehrwegalternativen anzubieten. Hierzu schlägt die
Kommission die Einführung einer Mehrwegquote für Plastikbecher und
To-go-Essenverpackungen vor. Bundesumweltministerin Svenja Schulze
sollte den Vorstoß aus Brüssel ernst nehmen und unverzüglich
umsetzen. Zudem sollte die Ministerin auf Einweg-Tüten, Wegwerfbecher
sowie Getränkeflaschen aus Plastik, die bislang nicht auf der
EU-Verbotsliste stehen, eine Abgabe von mindestens 20 Cent erheben.
Nur so kann deren unreflektierter und massenhafter Verbrauch
schnellstmöglich verringert werden.

Zur Vermeidung von Einwegverpackungen aus Plastik ist es am
einfachsten Mehrwegsysteme zu fördern, die bereits vorhanden sind.
"Mehrwegflaschen für Getränke entsprechen der ersten Stufe der
Abfallhierarchie. Durch ihre häufige Wiederverwendung leisten sie
einen entscheiden Beitrag zur Abfallvermeidung und einer
plastikfreien Umwelt. Umweltministerin Schulze muss dafür sorgen,
dass die gesetzliche Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70
Prozent umgesetzt wird. Die aktuelle Mehrwegquote beträgt nur 42
Prozent", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Der Mehrweggedanke ist über Getränkeflaschen hinaus, insbesondere
auch auf To-go-Becher und To-go-Essensverpackungen, übertragbar.
To-go-Verpackungen werden besonders häufig in der Umwelt entsorgt.
Wie ein Mehrwegsystem für Essensboxen aussehen kann, zeigt das
aktuelle Beispiel der am 16.5.2018 in Luxemburg eingeführten "Ecobox"
im Auftrag des Luxemburgischen Ministeriums für Nachhaltigkeit und
Infrastruktur. Gegen die Zahlung eines Pfandes wird das Essen in
einer Mehrwegbox herausgegeben, die nach der Leerung bei einer am
System teilnehmenden Filiale wieder abgegeben werden kann. Dabei
erhält der Kunde das Pfandgeld zurück.

"Unserer Umwelt nützt es nichts, wenn Wegwerfartikel aus Plastik
eins zu eins durch Wegwerfartikel aus Biokunststoff ersetzt werden.
Bioplastik verbraucht durch den Anbau von Nutzpflanzen viele
Ressourcen und baut sich auch unter natürlichen Bedingungen nur sehr
langsam ab", warnt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas
Fischer. Eine Entwicklung wie in Frankreich, wo fossil basiertes
Einweggeschirr zwar verboten, aber durch solches aus Bioplastik
ersetzt wird, darf es auf europäischer Ebene nicht geben. Das führe
eher zu mehr Plastikmüll in der Umwelt, weil Verbraucher annehmen,
dass es nichts schade, wenn der Abfall liegen gelassen wird.

"Wir unterstützen ausdrücklich den Kommissionsvorschlag, dass 90
Prozent der Einweg-Plastikflaschen für ein Recycling gesammelt werden
müssen. In Deutschland sind nach wie vor Einweg-Plastikflaschen für
Säfte und Nektare nicht bepfandet. Viele Flaschen landen deshalb in
der Restmülltonne oder der Umwelt. Die von der Kommission
vorgeschlagene Sammelquote für alle Getränkeplastikflaschen wird nur
erreichbar sein, wenn das Einwegpfand auch auf Fruchtsäfte und
Nektare ausgeweitet wird", so Resch.

"Um den Verbrauch umweltschädlicher Einwegartikel kurzfristig und
effektiv zu reduzieren, sind finanzielle Lenkungsinstrumente
notwendig. Das zeigen Erfahrungen, wie beispielsweise aus Irland, wo
eine Abgabe auf Plastiktüten zu einer Reduktion des Verbrauchs um 96
Prozent führte", erklärt Fischer. Die DUH fordert seit Jahren eine
Abgabe auf Plastiktüten, Einwegplastikflaschen und
Coffee-to-go-Becher in Höhe von mindestens 20 Cent. Mit den so
erzielten Einnahmen könnten Umweltschutzprojekte,
Sensibilisierungskampagnen zur Abfallvermeidung und innovative
Mehrwegansätze gefördert werden.

Die EU-Kommission darf es nicht beim Verbot einzelner
Einwegprodukte aus Plastik belassen, sondern muss weiter an einer
Lösung des gesamten Plastikproblems arbeiten. Dies kann nur dann
erreicht werden, wenn EU-weit Wiederverwendungsquoten für
Verpackungen festgelegt und Plastik in der Breite durch eine Abgabe
verteuert wird. Nur dann wird sparsamer mit Kunststoff umgegangen.

Links:

DUH-Papier "Plastikstrategie für Deutschland - Forderungen an die
neue Bundesregierung": http://l.duh.de/p180518 Hintergrundpapier zu
Umweltauswirkungen von Biokunststoffen https://www.duh.de/bioplastik/
Informationen zur Ecobox des Luxemburgischen Ministeriums für
Nachhaltigkeit und Infrastruktur www.ecobox.lu Informationen zum
Problem Plastikflaschen
http://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/
Informationen zum Problem Plastiktüten
http://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/plastiktueten/
Informationen zum Problem Coffee-to-go-Einwegbecher
http://www.duh.de/becherheld-problem/



Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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