Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Volkswagen
Geschrieben am 09-02-2017 |   
 
 Bielefeld (ots) - Auch wenn der Konzern »Volkswagen« heißt: Den  
Kontakt zum Volk scheint man in Wolfsburg zwischendurch verloren zu  
haben. Dabei könnten Vorstand und Aufsichtsrat einiges lernen, hätten 
sie ihr Ohr nur etwas näher am Volk. Dort würden sie erfahren, dass  
man in der Not sparen und zusammenstehen muss. Mehr als zwölf  
Millionen Euro Abfindung nach nur 13 Monaten Vorstandstätigkeit für  
die Managerin Christine Hohmann-Dennhardt sind ein falsches Signal -  
zumal wenn gleichzeitig neue Arbeitsplätze, die im »Zukunftspakt«  
zugesagt wurden, ausbleiben. Kein Wunder, dass der Betriebsrat  
verärgert ist. 
 
   Dass er aber öffentlich Vorstand und Aufsichtsrat ein Ultimatum  
stellt, beweist: Im Staate Wolfsburg ist noch mehr faul als im Zuge  
des Abgasskandals schon bekannt geworden ist. Das eigentliche Ziel  
des Betriebsrats ist die Abberufung von Markenvorstand Herbert Diess. 
Man habe kein Vertrauen mehr in ihn, heißt es. 
 
   Solche personellen, von Männerbünden geprägten Querelen kommen  
auch in anderen Konzernen vor. In Wolfsburg hat der Betriebsrat sogar 
aufgrund seiner starken Stellung gewisse Chancen, Diess loszuwerden - 
sofern er die Vertreter des Landes Niedersachsen als Miteigentümer  
auf seine Seite ziehen kann. Doch Einfluss bedeutet auch  
Verantwortung. Solche Diskussionen werden zunächst hinter und nicht  
vor dem Werkstor geführt. 
 
   Noch schwerhöriger, was den Ratschlag des Volkes betrifft, scheint 
Ferdinand Piëch zu sein. Der 79-jährige Großaktionär und  
Ex-Konzernchef sieht ausgerechnet in der Abgassaffäre die Chance,  
seine Fehde mit dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Martin  
Winterkorn wieder aufleben zu lassen. Selbst ohne den Hinweis, er  
habe sie vom israelischen Inlandsgemeindienst, besitzt seine  
Information Sprengkraft: Vorstand und Aufsichtsrat hätten Anfang März 
und nicht erst im September 2015 von den Manipulationen am  
Abgassystem erfahren. Trifft dies zu, wurden die Aktionäre durch die  
späte Veröffentlichung geschädigt und haben Anspruch auf  
Schadensersatz. 
 
   Piëchs Intervention zielt zwar in erster Linie gegen Winterkorn,  
bringt aber sozusagen als Kollateralschaden auch einen führenden  
Sozialdemokraten in Probleme: Niedersachsens Ministerpräsident  
Stephan Weil wusste Piëch zufolge als Mitglied des VW-Aufsichtsrats  
ebenfalls früh von den Manipulationen. Er hätte Alarm schlagen müssen 
- nicht nur im Interesse des Autoherstellers, sondern auch in der  
Verpflichtung für den Aufsicht führenden Staat und in Verantwortung  
gegenüber den Dieselauto fahrenden Kunden. Letztere sind ohnehin  
veärgert, da sie vom Konzern im Vergleich zu den USA als Kunden  
zweiter Klasse behandelt werden. Es scheint, als sei außer in  
Wolfsburg auch im Staate Niedersachsen manches sehr faul. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Chef vom Dienst Nachrichten 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261 
 
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
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