(Registrieren)

dbb kritisiert Bertelsmann-Studie zur Beihilfe/ Dauderstädt: Risiken und Nebenwirkungen beachten!

Geschrieben am 10-01-2017

Berlin (ots) - Die von der Bertelsmann-Stiftung aufgestellte
Forderung nach Abschaffung der Beihilfe für Beamte hat der dbb
Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 10. Januar 2017 am Rande der
dbb Jahrestagung in Köln entschieden zurückgewiesen: "Ich kann nur
allen dringend raten, den Beipackzettel einer solchen Reform
gründlich zu lesen und auf die vielen Risiken und Nebenwirkungen zu
achten! Die Beihilfe gehört neben Besoldung und Versorgung zum
Gesamtpaket der Alimentation von Beamten durch ihren Dienstherrn. Nur
dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit mit der Wirtschaft bei der
Nachwuchsgewinnung sichergestellt. Die vorliegende Studie kann die
Abschaffung der Beihilfe nicht seriös rechtfertigen."

Die der Bertelsmann-Studie zugrundeliegende Prognose über eine
Kosten-steigerung bei der Beihilfe um 83 Prozent sei schwer
nachzuvollziehen, der Prognosezeitraum von 14 Jahren dabei
willkürlich, so der dbb-Chef. Zudem werde suggeriert, dass die
Behandlungskosten für Beamte fast gedrittelt werden könnten, wenn
nicht nach den Gebührenordnungen für Privatversicherte abgerechnet
würde. Dauderstädt: "Da scheint überall viel Spekulation
drinzustecken. Zum Beispiel unterstellt die Studie für die GKV
jährliche Beitragsmehreinnahmen durch die Beamten von 15 Milliarden
Euro. Die Hälfte davon hätten aber die öffentlichen Dienstherren
analog zum Arbeitgeberan-teil zu tragen. Hinzu kämen
milliardenschwere Anhebungen der Besoldung und Versorgung, um solche
zusätzlichen Beitragspflichten auszugleichen. Der angenommene
Einspareffekt ist somit illusorisch."

Ebenso wirklichkeitsfremd sei die Unterstellung, die Dienstherren
könnten den Beamten Pflichtbeiträge ohne jede Kompensation auferlegen
und dabei noch ihrer Alimentationsverpflichtung genügen, stellte
Dauderstädt klar. Auch die Methodik der Bertelsmann-Studie sei zu
hinterfragen: Die genannte Grundlage SOEP erscheint wenig
aufschlussreich für Aussagen, wie sich Beamte zukünftig verhalten
würden. So wird einfach davon ausgegangen, dass weitere 21 Prozent
der Beamten mit Einkommen über 4350 EUR im Monat aus finanziellen
Gründen freiwillig in die GKV wechseln würden. Dauder-städt: "Wenn
zwei Drittel ohnehin versicherungspflichtig wären, bedeuten 'weitere
21 Prozent' einen Anteil von fast 62 Prozent der versicherungsfreien
Beamten. Das ist eine abenteuerliche und unrealistische Spekulation.
Fazit: Das vorgeschlagene Konzept würde nicht nur die
Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes gefährden und die
Wettbewerbselementen auf dem Gesundheitsmarkt zerstören, es ignoriert
zudem die beamten- und verfassungsrechtlichen Hindernisse und ersetzt
seriöse Prognostik durch Spekulation und Wunschdenken."



Pressekontakt:
dbb - beamtenbund und tarifunion
Dr. Frank Zitka
Telefon: 030.4081-5510
Fax: 030.4081-5599
Email: zitka@dbb.de

Original-Content von: dbb beamtenbund und tarifunion, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

606185

weitere Artikel:
  • neues deutschland: Kasachischer Historiker kritisiert westliche Strategie im Nahen Osten Berlin (ots) - Der kasachische Historiker Bulat Sultanov kritisiert die westliche Strategie im Nahen Osten. Diese habe der islamischen Welt gezeigt, dass die westlichen Demokratievarianten dort nicht erfolgreich seien. "Auf eine westliche Demokratie sind die Menschen nicht vorbereitet." Das sagt Sultanov der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagsausgabe). Der Direktor des Instituts für internationale und regionale Kooperation der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty führt aus: Natürlich sei Saddam mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Maas will Herkunftsländern Fördermittel streichen Saarbrücken (ots) - In der Debatte über Sanktionen für Staaten, die abgelehnte Asylbewerber nicht zurücknehmen, hat Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) jetzt die Streichung von Fördermitteln ins Gespräch gebracht. Maas sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstag): "Den Entzug von Fördergeldern sollten wir nicht ausschließen." Abschiebungen dürften nicht an der fehlenden Mitwirkung der Herkunftsländer scheitern. "Das ist ein unhaltbarer Zustand", betonte der Minister. "Wir müssen die Herkunftsländer viel stärker in die Pflicht mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Rekord: Sachsen-Anhalt mit Plus von 350 Millionen Euro Halle (ots) - Sachsen-Anhalt hat das Jahr 2016 nach Informationen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) mit einem Überschuss von 350 Millionen Euro abgeschlossen. Es ist das größte Haushalts-Plus in der Geschichte des Landes. Bereits 2015 hatten die Einnahmen die Ausgaben der Landesregierung deutlich überstiegen. Damals hatte das Land 100 Millionen Euro zusätzlich in der Kasse. Grund für den Höhenflug sind sprudelnde Steuereinnahmen und die Bundeszahlungen für Flüchtlinge. Pressekontakt: Mitteldeutsche mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Haseloff: Reformationsjubiläum soll Wirtschaft beflügeln Halle (ots) - Das Reformationsjubiläum soll der Außendarstellung Sachsen-Anhalts zum Durchbruch verhelfen und Investoren anlocken. "Wir feiern Weltgeschichte und müssen das nutzen, um uns vor unseren Gästen als innovatives Land zu präsentieren und als Standort für Investitionen", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). Nachdem Sachsen-Anhalt zunächst mit der umstrittenen Frühaufsteher-Kampagne ("Wir stehen früher auf!") für sich geworben mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Verfassungsrechtler gegen elektronische Fußfessel für Gefährder Köln (ots) - Der frühere Präsident des Verfassungsgerichtshofs für Nordrhein-Westfalen, Michael Bertrams, hält den Ruf von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) nach elektronischen Fußfesseln für terroristische Gefährder für aussichtslos. Die rechtsstaatliche Unschuldsvermutung verbiete eine solche Maßnahme, schreibt Bertrams im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Solche Fußfesseln können nach dem Strafgesetzbuch lediglich bei verurteilten Straftätern für gewisse Zeit angeordnet werden, nicht aber bei Personen, die weder mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht