Lausitzer Rundschau: Zur politischen Lage in Polen / Eine gefährliche Ideologie
Geschrieben am 10-01-2016 |   
 
 Cottbus (ots) - In Polen gehen seit Mitte Dezember an jedem  
Wochenende landesweit mehrere Zehntausend Menschen auf die Straße, um 
gegen eine Demontage der Demokratie zu demonstrieren. An diesem  
Mittwoch wird sich auch die EU-Kommission mit dem Thema beschäftigen, 
und wenn nicht alles täuscht, wird sie die neue Rechtsregierung in  
Warschau unter Aufsicht stellen. Man kann all das mit gutem Grund als 
starke Antwort wehrhafter Demokraten in Polen und Europa begrüßen,  
als konsequente Reaktion auf die ersten Eilgesetze der  
PiS-Parlamentsmehrheit. Die Kaczynski-Partei hat in Nacht- und  
Nebelaktionen das Verfassungsgericht entmachtet und die staatlichen  
Medien auf Regierungslinie gebracht. Demnächst soll in ähnlichem Stil 
der gesamte Justizapparat "reformiert" werden. Es gehört allerdings  
zu gutem demokratischem Brauch, auch die Gegenseite anzuhören, zumal  
die innerpolnische Debatte keineswegs so eindeutig verläuft, wie sich 
das mancher im Westen wünschen würde. Bei Protestkundgebungen und  
Gegendemonstrationen, in den sozialen Netzwerken und den freien  
privaten Medien werden durchaus nicht wenige Stimmen laut, die mit  
seriösen Argumenten Europas Einmischung als Hysterie geißeln oder als 
maßlose Ungerechtigkeit gegenüber einer Partei, die im Oktober aus  
freien und fairen Wahlen als Sieger hervorgegangen ist. Richtig ist,  
dass vor allem dem PiS-Vorsitzenden Jaroslaw Kaczynski seit seiner  
unsäglichen Regierungszeit 2006/07 in weiten Teilen Europas der Ruf  
eines Möchtegerndiktators vorauseilt. Dieser üble Leumund trübt den  
Blick manches Beobachters sicher ein. Richtig ist aber eben auch,  
dass Kaczynski bis heute tatsächlich eine gefährliche Ideologie  
vertritt, die an ultranationalistisches und teilweise faschistisches  
Gedankengut der Zwischenkriegszeit anknüpft. Es ist durchaus kein  
Zufall, dass PiS-Politiker derzeit so oft von Krankheiten des Staates 
und der Gesellschaft (des Volkskörpers!) sprechen, die es zu heilen  
oder sogar auszurotten gelte. Der Volkswille stehe über dem Recht,  
lautet eine Maxime der PiS, die das fundamentale Demokratie-Prinzip  
der Gewaltenteilung in Frage stellt. Kein Verweis auf den erwiesenen  
Freiheitswillen des polnischen Volkes kann eine Unterminierung des  
Rechtsstaates legitimieren. Deshalb ist es richtig, die PiS unter  
verschärfte Beobachtung zu nehmen. 
 
 
 
Pressekontakt: 
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Regierungslinie gebracht. Es gehört allerdings zu gutem  
demokratischem Brauch, auch die Gegenseite anzuhören, die mit  
seriösen Argumenten Europas  Einmischung als Hysterie geißelt oder  
als Ungerechtigkeit gegenüber einer Partei, die aus freien Wahlen als 
Sieger hervorgegangen ist. 
 
 
 
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Mitteldeutsche Zeitung 
Hartmut Augustin 
Telefon: 0345 565 4200 mehr...
 
  
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Mitteldeutsche Zeitung 
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