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Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum Bologna-Prozess: Spezialisierung ist nicht alles

Geschrieben am 08-11-2015

Ravensburg (ots) - Durch den Bologna-Prozess hat sich die
Hochschullandschaft grundlegend verändert. In fast allen Bereichen
sind die traditionellen Abschlüsse Magister, Diplom und mitunter auch
das Staatsexamen dem zweiteiligen Bachelor-Master-Konstrukt gewichen.
Die Folgen zeigen sich immer deutlicher, und sie sind vielfach
beklagenswert.

Eine Hochschule ist ein Ort, an dem junge Menschen nicht nur
Fachwissen anhäufen sollen. Sie ist ein Ort, an dem sie lernen,
selbstständig zu arbeiten und kritisch zu denken. Eigentlich. In
einem Turbo-Bachelor-Studium bleibt dafür allerdings kaum mehr Zeit.
Der straffe, vorgegebene Takt ist nur eine Fortführung des
Schulalltags.

Die Hochschulen entwickeln sich fortschreitend zu Einrichtungen
beruflicher Bildung. Wie der Wissenschaftsrat jüngst kritisierte,
sprießen immer noch mehr, immer noch spezialisiertere
Bachelor-Studiengänge aus dem akademischen Nährboden. Doch die
erhoffte Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt wird dadurch nicht
verbessert - im Gegenteil. Obwohl seit mehr als zehn Jahren
Bachelor-Absolventen auf den Arbeitsmarkt strömen, weiß die
Wirtschaft oft nicht allzu viel mit ihnen anzufangen. Einer Studie
des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zufolge erklärte mehr
als die Hälfte der befragten Unternehmen, dass Berufseinsteiger mit
einem Bachelor-Abschluss ihre Erwartungen nicht erfüllen. Offenbar
hilft auch die fortschreitende Spezialisierung im Beruf nichts, wenn
dabei eine breite universitäre Bildung auf der Strecke bleibt.

Baden-Württemberg war Vorreiter des dualen Studiums. Wer sich viel
Praxis im Studium wünscht, ist an den Dualen Hochschulen bestens
aufgehoben. Die anderen Hochschulen und Universitäten müssen ihren
Auftrag wieder mehr in den Blick rücken: Sie müssen jungen Menschen
eine Studienzeit bieten, die neben Fachwissen auch allgemeine
Kompetenzen und ein breites Wissen lehrt. Hier sind auch die
Wissenschaftsministerien der Länder in der Pflicht. Denn sie sind es,
die die Qualität der Studiengänge überprüfen und neue genehmigen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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