Thüringische Landeszeitung: Angetastete Würde - Selbstbestimmter Tod wird schwieriger / Leitartikel von Matthias Benkenstein zum Sterbehilfe-Beschluss des Deutschen Bundestages
Geschrieben am 07-11-2015 |
Weimar (ots) - Es war schon eine Überraschung, die jetzt im
Bundestag zu erleben war. Bereits im ersten Wahlgang setzte sich das
Verbot organisierter Hilfe beim Suizid durch. Das war nicht
abzusehen, weil immerhin drei andere Entwürfe und die Gegner einer
Neuregelung überstimmt werden mussten.
Die Botschaft des Bundestags an Sterbehilfe-Organisationen lautet
damit: Ihr seid künftig verboten. Die Botschaft an das Wahlvolk
lautet einmal mehr: Es ist uns herzlich egal, was ihr denkt, wir
beschließen sowieso, was wir wollen. Denn regelmäßig sprechen sich
die Bürger in Umfragen mit übergroßer Mehrheit für Sterbehilfe aus -
auch für den sogenannten assistierten Suizid. Organisationen, die nur
auf Profit aus sind, sind in der Tat problematisch. Wieso jedoch
gemeinnützige Sterbehilfe-Vereine nicht erlaubt sein sollen, ist
unverständlich.
Dann sind da noch solch schwammige Begriffe wie "geschäftsmäßig",
wie jetzt die Thüringer Landesärztekammer kritisiert hat. Wann wird
ein Geschäft zum Geschäft? Wenn ein Arzt zweimal oder fünfzigmal beim
Sterben hilft? Es besteht die Gefahr, dass die Verunsicherung unter
den Ärzten zunimmt. Um keine Risiken einzugehen, könnten sie
Patienten mit Todeswunsch allein lassen.
Dabei sollte die Würde des Menschen doch unantastbar sein - auch
am Lebensende. Niemand wünscht sich als unheilbar Kranker einen
würdelosen, qualvollen Tod. Es sollte die Möglichkeit geben, über ein
selbstbestimmtes Abtreten zu entscheiden, solange man noch in der
körperlichen und geistigen Verfassung dazu ist und nach eingehenden
Beratungen. Für all diejenigen, die das ähnlich sehen, ist die Lage
nun leider schwieriger geworden.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
579088
weitere Artikel:
- NOZ: NOZ: NRW macht Airlines bei Fluggastrechten schwere Vorwürfe / VW-Rückstellungen reichen nicht Osnabrück (ots) - "Bewusste Sabotage": NRW macht Airlines bei
Fluggastrechten schwere Vorwürfe Justizminister befassen sich mit
Verschärfung
Osnabrück. Nordrhein-Westfalen dringt auf eine weitere Stärkung
der Rechte von Fluggästen. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) warf NRW-Justizminister Thomas
Kutschaty (SPD) den Fluggesellschaften zudem vor, bestehende
Regelungen bei Verspätungen oder Flugausfällen "ganz bewusst" zu
hintertreiben. Er werde dies zum Thema der Justizministerkonferenz in
der nächsten mehr...
- NOZ: NOZ: CSU-Landesgruppenchefin warnt SPD vor "Triumphgeheul" Osnabrück (ots) - CSU warnt SPD nach Flüchtlingsgipfel vor
"Triumphgeheul"
Hasselfeldt: Wir haben erreicht, was wir wollten - Streit in der
Großen Koalition geht weiter
Osnabrück. Auch nach dem Asylkompromiss knirscht es in der großen
Koalition. CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt hat nach dem
Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt die SPD vor "Triumphgeheul" gewarnt.
"Dafür gibt es keinen Grund", sagte Hasselfeldt der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Nur weil die CSU nicht auf dem
Begriff Transitzone beharrt habe, mehr...
- NOZ: NOZ: Grünen-Chef Özdemir begrüßt Gelder für Flüchtlingslager in Südeuropa und Grünen-Chef Özdemir will rasisstische Pöbler anzeigen Osnabrück (ots) - Grünen-Chef befürwortet Kürzung von EU-Geldern
für Länder, die Flüchtlingshilfe verweigern
"Das sollte geprüft werden" - Warnung vor Kompensationsgeschäften
mit der Türkei - Özdemir: Nicht mit autoritären Herrschern gemein
machen
Osnabrück. Grünen-Chef Cem Özdemir hat sich dafür ausgesprochen,
EU-Mitgliedsländern Zuwendungen zu kürzen, wenn sie Hilfe für
Flüchtlinge verweigern. "Wer nur nimmt, aber nicht gibt, hat die
Europäische Union nicht verstanden", sagte Özdemir in einem Interview
mit der "Neuen mehr...
- NOZ: NOZ: Terre des Hommes hofft auf Impulse für Menschenrechtspolitik nach Wahl in Myanmar Osnabrück (ots) - Hilfswerk sieht Suu Kyi in Myanmar vor
Herkulesaufgabe
terre des hommes: Favoritin muss nach Wahl zu ihrer
Menschrechtspolitik zurückkehren
Osnabrück. Vor der Wahl in Myanmar am Sonntag hat das
Kinderhilfswerk terre des hommes vor zu großen Erwartungen an die
favorisierte Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi gewarnt. In einem
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte
Vorstandsmitglied Albert Recknagel: "Selbst wenn die Partei von Suu
Kyi die Mehrheit gewinnt, steht sie vor der Herkulesaufgabe, mehr...
- Rheinische Post: Gröhe will Mediziner unter den Flüchtlingen als Ärzte zulassen Düsseldorf (ots) - Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU)
hat sich dafür ausgesprochen, dass Flüchtlinge, die in ihrem
Heimatland als Arzt gearbeitet haben, schnell darauf geprüft werden,
ob sie auch in Deutschland als Mediziner eingesetzt werden können.
"Unter den Flüchtlingen sind Menschen, die in ihrem Herkunftsland zum
Beispiel als Arzt gearbeitet haben. Sie haben einen Anspruch auf eine
Prüfung, ob sie in Deutschland als Arzt zugelassen werden. Dazu gibt
es ein geregeltes Verfahren. Das sollte zügig, aber ohne Abstriche mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|