(Registrieren)

Südwest Presse: KOMMENTAR · SACHLEISTUNGEN

Geschrieben am 28-10-2015

Ulm (ots) - Eine Scheinlösung

Ausgerechnet eine Rolle rückwärts soll den Fortschritt bringen.
Auf Drängen Bayerns sollen Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen
kein Taschengeld mehr erhalten, sondern, wie in früheren Jahren, nur
noch Waren. Zigaretten, Hygieneartikel oder Malstifte für Kinder
werden dann von staatlichen Mitarbeitern bestellt und abgegeben -
natürlich streng kontrolliert. Schließlich wird auch weiterhin kein
Asylbewerber mehr als das Nötigste bekommen. Es soll ungemütlich
werden in Deutschland, vor allem für Menschen vom Balkan. Macht Euch
erst gar nicht auf den Weg, heißt die Botschaft hinter der Aktion.
Mit dem Taschengeld soll - so wird suggeriert - der Anreiz zur Flucht
entfallen. Aufbrechen in eine ungewisse Zukunft für 140 Euro im
Monat? Das Geld war und ist keine Luxusgabe. Es ist Bestandteil zur
Sicherung des Existenzminimums in Deutschland. Doch es eröffnete den
Flüchtlingen einen Hauch von Individualität, weil nicht jeder
Rasierschaum braucht oder Tabak, weil der eine lieber Bus fährt, ein
anderer läuft und dafür einmal mehr mit seinen Angehörigen
telefoniert. Den Bundesländern ersparten die Barauszahlungen Kosten.
Das Sachleistungsprinzip erfordert Personal oder zieht Mitarbeiter
von Aufgaben ab, die jetzt viel dringender zu erledigen wären.
Nämlich die Erfassung und Bearbeitung von Asylanträgen, die
Unterbringung von aufnahmeberechtigten Menschen und die Abschiebung
jener, die in Deutschland kein Aufenthaltsrecht haben. Statt Geduld
aufzubringen werden Scheinlösungen präsentiert. Sie sollen
Handlungsstärke zeigen. Dabei sind sie vor allem teuer. Bringen wird
diese Abschreckung nichts.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

578485

weitere Artikel:
  • WAZ: Eine Aufgabe für die ganze Region. Kommentar von Matthias Korfmann zu Revierparks Essen (ots) - Revierpark. Das klingt nach alter Zeit. Die Parks, die so wie diese Region heißen, stammen aus einer anderen Epoche. Als das Ruhrgebiet noch qualmte und dampfte, als es mehr Malocher als Dienstleister gab, als ein Kanzler den "blauen Himmel über der Ruhr" erst in Aussicht stellte. In dieser Industrielandschaft waren die Revierparks grüne Inseln, Orte der Nah-Erholung. Der Billigflug ans Mittelmeer musste ja noch erfunden werden. Die Zeiten ändern sich, das Ruhrgebiet ist heute vor allem grün (auch wenn sich das jüngsten mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Fragliche Kehrtwende / Kommentar von Katja Dörn zum Ende der Ein-Kind-Politik in China Weimar (ots) - Im Land des Lächelns war manchen Frauen lange Zeit gar nicht zum Lächeln zumute. Die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik wurde rigoros durchgesetzt - Strafen und Zwangsabtreibungen inklusive. Millionen Kinder leben illegal, weil ihre Eltern gegen die offizielle Politik verstoßen haben. Dass die kommunistische Führung nun eine Kehrtwende macht, hat weniger mit einer menschlicheren Familienpolitik zu tun. Das Land braucht dringend Nachwuchs. Doch ob sich der Plan erfüllen lässt, ist fraglich. Bereits vor der Ein-Kind-Politik mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Auf Schrumpfkurs - Deutsche Bank bezahlt für viele Fehltritte / Leitartikel von Matthias Benkenstein zum harten Sparkurs der Deutschen Bank Weimar (ots) - Milliardenverlust, historischer Dividendenverfall, Jobabbau: Die Deutsche Bank fährt unter ihrem neuen Chef John Cryan einen harten Sparkurs. Harte Zeiten stehen der Belegschaft bevor, doch es führt wohl kein Weg daran vorbei. Lange war die Deutsche Bank die Nummer Eins in Deutschland und Europa. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie sogar als "Deutschland AG" bezeichnet. Irgendwann war dem Institut das rein deutsche Geschäft wegen der stärker werdenden Konkurrenz aber nicht mehr genug. Unter Alfred Herrhausen mehr...

  • Rheinische Post: Hendricks will mehr Kinderlärm zulassen Düsseldorf (ots) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will Anwohnerklagen gegen laute Kinderstimmen künftig zusätzlich erschweren. Das geht aus einem Positionspapier ihres Ministeriums hervor, das der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) vorliegt. Demnach soll künftig auch Kinderlärm, der von Sportstätten ausgeht, rechtlich privilegiert werden. "Vereinssport von Kindern soll unter anderem in den Ruhezeiten, etwa an Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 15 Uhr, uneingeschränkt stattfinden können", mehr...

  • Rheinische Post: EU-Kommission appelliert an Einigkeit in Berliner Koalition / Oettinger: EU braucht 2016 zwei Milliarden Euro von Deutschland für Flüchtlinge Düsseldorf (ots) - EU-Kommissar Günther Oettinger hat die Spitzen der großen Koalition vor ihren Treffen am Wochenende aufgerufen, den Streit in der Flüchtlingspolitik umgehend beizulegen. "Wir erleben in einigen EU-Ländern einen Rechtsruck, die Rechtspopulisten gewinnen an Zustimmung. Die deutsche Bundesregierung ist für uns ein wichtiger Hort der Stabilität", sagte Oettinger der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Unsere Erwartung an Berlin ist, sich nicht intern zu zerstreiten, sondern handlungsfähig zu mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht