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Schwäbische Zeitung: Abschottung hilft nicht - Leitartikel zum geforderten Grenzzaun

Geschrieben am 18-10-2015

Ravensburg (ots) - Keine Frage: Die Herausforderungen, vor die
Deutschland und Europa durch die anhaltende Flüchtlingskrise gestellt
werden, sind geradezu historische. Gerade die vielen wohlmeinenden
Menschen in Deutschland und Europa dürfen deshalb erwarten, dass die
Regierungen konkretere Konzepte zur Entschärfung der Krise entwickeln
als das ehrenwerte Merkel-Mantra: Wir schaffen das! Denn sonst werden
immer mehr selbstberufene Mahner und angebliche Klartexter Ton und
Richtung der Debatte bestimmen.

So wie am Wochenende Polizeigewerkschaftschef Rainer Wendt, der
mit seiner Forderung nach einem Grenzzaun zu Österreich vollkommen
geschichtsvergessen argumentiert. Keine Begrifflichkeit ist dem
Polizeigewerkschafter zu dramatisch: Die "innere Ordnung" der
Bundesrepublik sieht Rainer Wendt in der Flüchtlingskrise bedroht,
gar "soziale Unruhen" erwartet er, wenn nicht jemand - die Kanzlerin
- schnell die "Notbremse" zieht. Und wie das so konkret wie
verdächtig einfach aussehen müsste, weiß Wendt auch: Grenzzäune
sollen her. Zunächst einer zwischen Deutschland und Österreich, auf
dass die Österreicher dann ihrerseits die Grenze mit Slowenien
dichtmachen. Und wer soll dann der nächste sein?

Innereuropäisches Abschottungsdomino als einzig mögliche Lösung
der anhaltenden Flüchtlingskrise? Da versucht ganz offenbar jemand,
mit der angeblich zunehmenden Anspannung, Unsicherheit und
Ratlosigkeit mancher Menschen in geradezu unverantwortlicher Weise
Politik zu machen. Da werden Ängste nicht nur geschürt, sondern -
viel schlimmer - unter Umständen erst hervorgerufen.

Ganz abgesehen davon, dass eine solche hermetische Abriegelung der
innereuropäischen Grenzen in der Praxis selbstverständlich nicht
realisierbar wäre: Die offenen Grenzen in Europa sind ein Glück für
den ganzen Kontinent, der unter großen Schmerzen lernen musste, dass
es nur gemeinsam geht. Das gilt nun auch und gerade in der
Flüchtlingsfrage.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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