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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum versuchten Mord an der Kölner Politikerin Henriette Reker

Geschrieben am 18-10-2015

Bielefeld (ots) - Ein versuchter Mord an einer Politikerin in
Köln, ein symbolischer Galgen für Kanzlerin Angela Merkel und ihren
Vizekanzler Sigmar Gabriel: Ja, auch das leider ist Deutschland im
Oktober 2015. Kein Zweifel: Es ist gewaltig etwas aus den Fugen
geraten in unserer Republik. Wir müssen unser Land verteidigen - aber
nicht etwa gegen »die Flüchtlinge«, sondern gegen alle Feinde
unserer Demokratie, wo sie auch immer herkommen mögen. Darum sind
wir jetzt alle gefordert. Aufstehen, hinschauen und sich
einmischen! Jeder kann, jeder sollte etwas tun. Wie das gehen soll?
Etwa so: Lassen Sie im Freundes- und Bekanntenkreis, bei Kollegen
und in der Familie, lassen Sie in Ihrem ganz normalen Alltag
keinen Zweifel daran, dass wir unsere Weltoffenheit verteidigen
werden. Dass wir entschlossen eintreten für unsere
freiheitliche Gesellschaft, für unsere Werte, für Toleranz und für
ein friedliches Miteinander der Menschen, die in diesem Land leben
und die in unser Land kommen. Treten Sie Vorbehalten und Vorurteilen
konsequent entgegen, wo immer Sie können. Nichts anderes hat
Henriette Reker getan. Als Sozialdezernentin der Stadt Köln hat
sich die 58-Jährige mit ganzer Kraft für eine humane
Flüchtlingspolitik eingesetzt - und zwar auf der Grundlage unserer
Regeln und Gesetze. Das hätte sie am Wochenende beinahe ihr Leben
gekostet. Nur eine Riesenportion Glück und die Kunst der Ärzte haben
das Schlimmste verhindert. Ihr Erfolg bei der
Oberbürgermeister-Wahl gestern ist schön. Doch wichtiger ist, dass
Henriette Reker und die vier anderen Opfer des Attentats wieder
vollständig gesund werden. »Wir lassen uns nicht unterkriegen« -
auch das ist eine Botschaft nach dem schwarzen Samstag von Köln und
Rekers Sieg im ersten Wahlgang nur einen Tag später. Und die ist
bitter nötig - nicht zuletzt mit Blick auf die Pegida-Demonstranten,
die heute wieder zu Tausenden durch Dresden ziehen wollen. Damit
kein Missverständnis entsteht: Das hier ist kein Plädoyer für das
Ausblenden aller Sorgen und Ängste, geschweige denn aller Probleme,
die sich mit Blick auf die große Zahl an Flüchtlingen ergeben. Jede
Debatte darüber ist wichtig, jeder Konflikt über die richtige
Politik, über Möglichkeiten und Grenzen unserer
Leistungsfähigkeit muss ausgetragen werden. Streiten ist immer besser
als schweigen. Und es ist eine der großen Stärken unserer
Demokratie, dass sie Meinungsäußerungen bis an die Grenzen des
Erträglichen möglich macht. Doch der Diskurs endet, wo
Fremdenfeindlichkeit und Hass, wo Hetze und Gewalt sich Bahn zu
brechen versuchen. Der Moment, in dem der Attentäter sein Messer in
Henriette Rekers Hals rammte, hat uns alle getroffen. Der 44-Jährige
hat nicht nur eine Kölner Politikerin, er hat unsere Demokratie
angegriffen - wie es auch die vielen unbekannten Täter bei den
Brandanschlägen in den Wochen zuvor getan haben. Es wird Zeit:
Wehren wir uns!



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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